Online unter der Lupe

Im Internet boomt der Schweizer Detailhandel

Onlinehandel: 2014 setzte der Schweizer Detailhandel im Internet knapp 5 Mrd. Franken um. Damit erhöhte sich der Onlineanteil am Umsatz auf 5,1%. Auch 2015 dürfte der Onlinehandel kräftig gewachsen sein.

Nicht knauserisch: Insgesamt gaben die Schweizer Konsumenten 2014 knapp 7 Mrd. Franken im Internet aus. Davon flossen rund  5 Mrd. an Schweizer Onlineanbieter und Versandhändler und 900 Mio. an ausländische Onlineanbieter. Rund  1 Mrd. Franken  wurde in Tauschbörsen und für Ware bei ausländischen Pick-up-Stationen ausgegeben.

Ereignisreiches Jahr: In Sachen Onlinehandel war auch das Jahr 2015 ereignisreich. Die Marktgrösse H&M sowie Tally Weijl nahmen ihre Schweizer Onlineshops in Betrieb. Zudem startete Volg den Onlinehandel als Pilotprojekt. Der Shopping-Service Outfittery und Zalando lancierten eine kostenlose Stil- und Kundenberatung via WhatsApp. Nachdem Mediamarkt 2014 in Ingolstadt (DE) den ersten Drive-in eröffnete, folgte im Juni 2015 der erste Schweizer Drive-in in St. Gallen. Bei diesem Cross-Channel-Konzept können Kunden ihre Onlinebestellung einige Stunden nach Bestelleingang im Drive-in abholen. Auch andere Detailhändler (unter anderem Microspot und Migros) eröffneten neue Pick-up-Stationen. Zudem startete die Post im Frühjahr 2015 zusammen mit Swiss WorldCargo und Matternet Tests für den Paketversand via Drohnen. Die Post ist überzeugt, dass der kommerzielle Einsatz der Drohnen in der Post-Logistik in 4–5 Jahren realistisch sein dürfte.

(Quelle: Retail-Outlook 2016, Credit Suisse)

Schöne Aussichten...

2020 könnte bereits jeder zehnte Einkaufsfranken ins Netz fliessen. Denn dann werden die «Digital Natives», die mit dem Internet aufgewachsene Generation, mehr Geld zum ausgeben haben – und dies zu einem beträchtlichen Teil online tun. Und auch für die älteren Konsumenten werden Internetkäufe bis in fünf Jahren zur Selbstverständlichkeit.

(Quelle: Handelszeitung, 4.1.2017)

...aber auch die Ansprüche an Schweizer Anbieter steigen

«Auch 20 Jahre nach der Etablierung des World Wide Web werden E-Commerce und mit ihm zusammenhängend die Vertriebsstrukturen vieler Branchen als Ganzes weiterhin durch immer wieder innovative Geschäftskonzepte durch Internet und Mobile bereichert und herausgefordert. Entwicklungen auf den Auslandsmärkten steuern weitere Herausforderungen bei. Das Wirkungspotenzial der zugrundeliegenden Treiber ist noch keineswegs erschöpft, was sich unter anderem in einer weiterhin steigenden Vielfalt und Evolution von E-Commerce-Geschäftskonzepten zeigt. Diese setzen einerseits den stationären Einzelhandel unter Anpassungsdruck, andererseits auch den E-Commerce-Sektor selbst.»

(Quelle: E-Commerce-Report Schweiz 2016 , Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW)

 

Christine D'Anna-Huber

Die Publizistin Christine D'Anna-Huber ist Redaktionsleiterin des asut-Bulletins und Inhaberin des Textbüros cdh, Kommunikation und Texte in Bern. Zuvor war sie u.a. Westschweizkorrespondentin und Afrika-Korrespondentin des Tages-Anzeigers.