Lernen für die digitale Zukunft
Noch gibt es ein paar letzte Unternehmen, auch in der Schweiz, die meinen, die Digitalisierung betreffe sie nicht. Die meisten übrigen wissen, dass alles, was digitalisiert werden kann, in nächster Zukunft auch tatsächlich digitalisiert werden wird: Prozesse, Infrastrukturen, Dienstleistungen. Das wird die Art, wie wir leben, kommunizieren und arbeiten tiefgreifend verändern. Und ganz besonders die Art, wie wir lernen.
Auf der einen Seite verändert die Digitalisierung die Schule selbst. Digitale Technologien ermöglichen neue Lehrmittel, Lehr- und Lernmethoden, neue Unterrichtsformen, eine neue Verteilung der Rollen im Schulzimmer. Das setzt eine gute ICT-Infrastruktur voraus, Hard- und Software, einen schnellen Internetzugang, Computer und Tablets in den Klassen. Und es bedingt Anpassungen in pädagogischen und methodologischen Konzepten, in der Lehreraus- und Weiterbildung. Auf der anderen Seite muss die Schule auch ihre Lerninhalte anpassen, wenn sie die neuen Generationen für die digitale Zukunft rüsten soll. Und weil heute noch niemand weiss, welche Berufe morgen (noch) gefragt sein werden, geht es dabei weniger um die Vermittlung von spezifischen Kenntnissen als von Kompetenzen: Teamfähigkeit, Systemdenken, Informatik- und Anwender-Skills.
Eine ganze Reihe von Pionierschulen experimentieren bereits mit bahnbrechenden Projekten. Meist stossen sie auf grosse Sympathie: Gesellschaft, Wirtschaft und Politik sind sich der Dringlichkeit der Situation mehrheitlich bewusst und bereit, in den nötigen Wandel der Schule zu investieren. Das zeigt sich auch im neuen Lehrplan 21 respektive dem PER (Plan d’études romand). Doch der Austausch zwischen den Akteuren bleibt mangelhaft. Allzu oft sind hochmotivierte Lehrkräfte als Einzelkämpfer unterwegs. Allzu häufig werden wertvolles Erfahrungswissen und stufengerechte Best Practices nicht systematisiert und an andere weitergegeben. Und nur zu oft fehlt es an den nötigen personellen und finanziellen Ressourcen. Effizient und flächendeckend lassen sich digitales Lernen und Lehren so nicht fördern.
Die asut als Industrieverband jener Unternehmen, die die digitale Entwicklung vorantreiben, will ihren Teil dazu beizutragen, den Schweizer Schulen den Weg in die Digitalisierung zu ebnen. Mit einer Studie zum Stand der Digitalisierung im Bildungsbereich und einer ganzen Reihe von daraus abgeleiteten Handlungsoptionen hat sie eine breite Debatte angestossen mit dem Ziel, die Zusammenarbeit der relevanten Akteure zu fördern. Eine erste wichtige Etappe in diese Richtung bildete ein im Januar durchgeführter Workshop mit 60 Persönlichkeiten aus ICT-Branche, Schul- und Bildungsbehörden, Fachhochschulen sowie Lehrer- und Schulleiterverbänden. Kern ihrer engagierten Diskussion bildete die Einsicht, dass eine auch in Zukunft innovative und wettbewerbsfähige Schweiz auf ein Bildungssystem angewiesen ist, das die Menschen in die Lage versetzt, am digitalen Wandel teilzunehmen und ihn mitzugestalten.