Mehrheit der Bevölkerung wünscht Ausbau

Eine von asut in Auftrag gegebene repräsentative Kurzbefragung von Schweizer Stimmberechtigten kommt zum Schluss, dass eine Mehrheit der Bevölkerung den Ausbau der Mobilfunkinfrastruktur absolut notwendig findet und dafür, trotz einer gewissen Grundbesorgnis der Strahlenbelastung gegenüber, auch höheren Grenzwerten für Mobilfunkantennen zustimmen würde

(cdh) –  98 Prozent der Schweizer Bevölkerung besitzt ein Handy oder Smartphone. Diese eindrückliche Zahl zeigt sehr deutlich, wie stark sich die mobile Technologie inzwischen durchgesetzt hat und fester Bestandteil des Alltags (fast) aller Schweizerinnen und Schweizer geworden ist. Ein Leben ohne mobile Telefonie ist für die überwiegende Mehrheit schlicht undenkbar geworden – erfahrungsgemäss ist die Haltung einer derart im täglichen privaten und beruflichen Leben verankerten Technologie gegenüber generell eher wohlwollend.

Dass dies auch in der Schweiz der Fall ist, zeigt sich in der Nutzen-Risiko-Einschätzung im Vergleich deutlich. Ganz klar überwiegt hier, mit insgesamt 79 Prozent, die Nutzensicht: Für 23 Prozent ist der Nutzen völlig klar, 56 Prozent ordnen den Nutzen höher ein als mögliche Risiken. Konsequent erscheint deshalb auch, dass eine Modernisierung der Netze und die Einführung neuer Technologien, wie der 5G-Technologie mit 81 Prozent massiv unterstützt werden – Engpässe oder eine verminderte Versorgunsqualität in Kauf nehmen, kommt für die überwiegende Mehrheit nicht in Frage: 38 Prozent stimmen hier bedingungslos zu, für 43 Prozent überwiegt die Notwendigkeit allfällige Bedenken. Generellen Widerstand meldet nur eine kleine Mindertheit von 14 Prozent an.

Bemerkenswert ist, dass eine kleine, aber deutliche Mehrheit sich bereit erklärt, die in der Schweiz im Vergleich zu den Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und zu vielen anderen europäischen Ländern strengeren Vorschriften zu Mobilfunkanlagen zu lockern, um die Einführung neuer Technologien nicht zu behindern. 59 Prozent sprechen sich hier dafür aus, die Schweizer Grenzwerte zur Antennenstrahlung dem Niveau der WHO-Empfehlungen anzugleichen. 51 Prozent würden die Grenzwerte zwar lockern, votieren aus Vorsorgeüberlegungen immerhin aber dafür, doppelt so streng zu sein wie die WHO.

 

Denn solche Vorsorgeüberlegungen spielen, trotz fehlender wissenschaftlicher Belege, für die Schweizer Bevölkerung durchaus eine grosse Rolle. So überzeugend gross der allgemein Nutzen und  die Notwendigkeit eines stabilen und leistungsfähigen Mobilfunknetzes für Wirtschaft und Bevölkerung (je 84 Prozent) für die meisten auch sein mag, ein diffuses Misstrauen bleibt bestehen und beeinflusst die politische und gesellschaftliche – wie die zahlreichen emotionalen Briefe zeigen, die vor der Debatte über die Lockerung der Grenzwerte beim Ständerat eintrafen – stark.

Diese Bedenken zeigen deutlich, wie wichtig eine aktive, klare und transparente Kommuikation seitens der Befürworter einer Modernisierung der Mobilfunkinfrastrukturen ist, um die gesellschaftliche und politische Debatte auf einer sachbezogenen Ebene weiterführen zu können.

Die vom Forschungsinstitut gfs.bern durchgeführte Studie kann hier konsultiert werden.