Wie im Märchen
(Illustration: Piqsels)
Feierabend, nach Hause kommen, einen Knopf drücken und alles passiert von selber, wie von Geisterhand, wie früher im Märchen, wo Kochherde selber kochen, Tassen singen und Besen tanzen. Das Licht geht an, die Lieblingsmusik spielt, die Terrassentür zum Garten öffnet sich, die Sonnenstore fährt herunter, in der Küche geht der Ofen an – bald steht das Essen auf dem Tisch.
Raumtemperatur, Lichtsteuerung, Überwachung, Unterhaltung: Der vernetzte, automatisierte und ferngesteuerte Haushalt bedeutet in erster Linie Bequemlichkeit und Sicherheit. Die Steuerintelligenz des Hauses ermöglicht aber nicht nur neue Wohlfühl-Optionen, sie erlaubt dazu auch einen effizienteren und kostengünstigeren Umgang mit den verfügbaren Ressourcen. Für Nationalrat Jürg Grossen, Chef der Grünliberalen und unser Interviewpartner, ist das im Hinblick auf die Energiewende ein ganz wesentlicher Punkt. Einen weiteren, ebenso wichtigen Aspekt hebt unser Editorial hervor: Die intelligente Gebäudeautomatisierung (Domotik) eröffnet innovativen Unternehmen auf dem Schweizer Markt und auch international ein vielfältiges neues Geschäftsfeld – immer vorausgesetzt, dass die infrastrukturellen, politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen.
Noch werden in der Schweiz längst nicht alle Neubauten mit intelligenter Vernetzung ausgestattet. Aber dass ein so populäres Einrichtungshaus wie Ikea inzwischen smarte Lampen anbietet, die sich über Sprachsteuerungssysteme wie Homekit, Alexa oder Google Home steuern lassen, zeigt, dass die intelligente Haustechnik Schritt um Schritt massentauglich wird. Dann werden die smarten, nachhaltigen Gebäude zu smarten, nachhaltigen Lebenswelten zusammenwachsen.
Was intelligente Vernetzung in der Praxis ganz konkret bedeutet, zeigt ein neuer asut-Leitfaden auf. Und nicht unerwähnt bleiben darf der Datenhunger, mit dem intelligente Vernetzung einher geht und den die Herstellerindustrie, soll sich Smartness breit durchsetzen, von sich aus in privacy- und datenschutzkompatible Wege leiten sollte, bevor das Unbehagen der Verbraucher zu Negativschlagzeilen und zu politischer Regulierung führt.