Das Smartphone im Teller
(cdh) – Die Lebensmittelherstellung ist für einen Viertel des CO2 -Ausstosses verantwortlich, für 70 Prozent des Frischwasserverbrauchs, für die Hälfte der laut der Vereinten Nationen jährlich weltweit anfallenden 141 Tonnen Verpackungsabfall. Für Christian Niels Schwab, Leiter des «Integrative Food and Nutrition Centers» an der EPFL, ist klar: So kann es nicht weitergehen. Und er sagt: «Wissenschaft und Technologie können uns dabei helfen, uns nachhaltiger zu ernähren.»
Nicht nur rund um den EPFL Campus sind zurzeit viele innovative Köpfe daran, dem Begriff «gesunde Ernährung» ein neues, digitales Gesicht zu geben. FoodTech Startups mischen die Lebensmittelindustrie ähnlich auf, wie die FinTech-Startups die Finanzwirtschaft. Nachfolgend ein paar Beispiele:
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Die App habit ist der persönliche Ernährungsberater in Taschenformat. Anhand von 70 Gesundheitsmarkern (Cholesterolwerten usw.) stellt sie einen idealen massgeschneiderten Ernährungsplan (Rezepte inklusive) zusammen, der darauf beruht, wie der eigene Stoffwechsel Fette, Proteine und Kohlenhydrate verarbeitet. «We help you hear what your body has to say», lautet der Claim.
www.habit.com
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Das Startup Impact Vision revolutioniert mithilfe von maschinellem Lernen die Lebensmittelsicherheit. Anstelle der herkömmlichen invasiven, zeitraubenden und auf Proben basierten Lebensmitteltests verwendet Impact Vision eine hyperspektrale Kamera. Diese kann eine Vielzahl von eng beieinanderliegende Wellenlängen gleichzeitig nebeneinander aufzeichnen und erstellt so eine Art «chemischen Fingerabdruck» des analysierten Nahrungsmittels.
Durch die Kombination der so erhobenen grossen Datenmengen mit Maschinenlernen ist Impact Vision in der Lage, den Nährwert, die Frische sowie den Eiweiss-, Fett- und Feuchtigkeitsgehalt eines Nahrungsmittels zu ermitteln und kann beispielsweise frischen von zuvor tiefgekühltem Fisch unterscheiden. Das menschliche Auge ist dazu nicht im Stande.
Impact Vision hilft dabei, Lieferketten zu überwachen und Abfälle zu reduzieren. Endziel ist, Smartphones mit Echtzeitversionen auszustatten, um auch Konsumenten in die Lage zu versetzen, Frische und Nährungswert eines Lebensmittels zu überprüfen.
www.impactvi.com
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Caulys will intelligente vernetzte Mini-Gewächshäuser in die gute Stube bringen und aus Städtern Produzenten von frischen und lokalen Lebensmitteln machen. Das soll Verpackungen und Transport überflüssig werden lassen und kaum Abfall produzieren. Die mit Sensoren und LEDs ausgestatteten smarten Gewächshäuser passen Helligkeit, Temperatur oder Feuchtigkeit kontinuierlich an, um das Pflanzenwachstum zu optimieren. Und verbrauchen, zurzeit noch im Testmodus, dank Bewässerung im geschlossenen Kreislauf, bis zu 95 Prozent weniger Wasser als die konventionelle Landwirtschaft.
https://caulys.com/
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