«mHealth» steht für mobile elektronische Gesundheitsdienste und insbesondere dafür, dass immer mehr mobile Apps und Geräte gesundheitsrelevante Daten erfassen und speichern.
asut: eHealth Suisse setzt sich dafür ein, dass mHealth-Anwendungen ihr Potenzial im Schweizer Gesundheitswesen entfalten können. Von welchem Potenzial reden wir hier?
Catherine Bugmann: mHealth-Anwendungen können die Qualität und Effizienz unserer Gesundheitssysteme steigern. Wir möchten deshalb, dass Patienten und Gesundheitsfachpersonen über diese mobilen Apps Daten ins elektronische Patientendossier heraufladen können. Doch das setzt voraus, dass diese Apps sicher und verlässlich sind, dass sie Daten in einer validen Form erfassen und gewisse rechtlichen Grundlagen einhalten – beispielsweise in Bezug auf den Datenschutz. Aber selbst für Gesundheitsspezialisten ist es alles andere als einfach, sich ein Bild davon zu machen, welche der unzähligen Apps auf dem Markt vertrauenswürdig sind. Zurzeit sind allein in den beiden grossen App-Stores über 300'000 Gesundheits-Apps erhältlich. Es braucht also ein Instrument, das hier Orientierungshilfe bietet.
Wie gehen Sie vor?
Wir wollen zuerst einmal Transparenz schaffen und damit dafür sorgen, dass sich Patienten, Bevölkerung aber auch Gesundheitsfachleute einen Überblick verschaffen können. Dafür haben wir einen Kriterienkatalog definiert, der es den App-Herstellern ermöglichen soll, ihr Produkt in einer Selbstdeklaration zu charakterisieren.
Diese Selbstdeklarationen der App-Hersteller sollen in einer zentralen Online-Datenbank gesammelt und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Gibt es diese Datenbank schon?
Zurzeit laufen mit verschiedenen Organisationen Abklärungen hinsichtlich der Bildung einer Trägerschaft. Sobald wir Zusagen passender Partnerorganisationen haben, beginnen wir mit dem Aufbau der Datenbank. Ich hoffe, dass bereits nächstes Jahr eine erste Version zur Verfügung stehen wird.
Liegen bereits erste Selbstdeklarationen vor?
Nein, wir werden erste App-Hersteller in dieser Hinsicht erst angehen, sobald die Datenbank steht. Und zuvor werden wir bei Verbänden und Gesundheitsfachpersonen nachfragen, welche Apps sie bereits einsetzen oder einsetzen möchten, falls solche Selbstdeklarationen zur Qualitätssicherung vorliegen würden.
Sie setzen auf die Eigenverantwortung der Hersteller. Wären verbindlichere Regeln nicht besser?
Es geht uns in erster Linie darum, Transparenz zu schaffen. Bei den Nutzern Vertrauen zu schaffen, ist unserer Meinung nach auch im Interesse der Branche. eHealth Suisse hat weder den Auftrag, noch die Ressourcen dafür ein Qualitätssiegel zu vergeben. Und wir denken, dass der Bereich mHealth nicht überreguliert werden sollte, um Innovationen in der Medizin und der Pflege nicht zu verhindern.
Interview: Christine D'Anna-Huber