Massgeschneiderte Werbung am Pool
Interview mit Stephan Frey, Geschäftsführer von Uhoo
Woher bezieht Uhoos Partnerunternehmen Novalytica die Daten für das Data-Targeting?
Wir verwenden nur öffentlich zugängliche Daten, wie Daten des Bundesamts für Statistik, Daten von regionalen Statistikämtern, von Online-Plattformen (z.B. Homegate, Comparis, Immoscout), Amtsblättern, themenspezifischen Webseiten (z.B. von Verbänden), Google Maps, Open-Data-Plattformen, SBB oder Webseiten von verschiedenen Dienstleistern und Buchungsplattformen (Airbnb, Booking, Tripadvisor).
Wie werden diese Daten für eine Digital-Kampagne verwendet?
Als Erstes kann mit den Daten die Zielgruppe des Kunden genau abgebildet werden. Mittels GPS-Targeting können wir bestimmen, wo sich der User gerade aufhält und entsprechend Werbung platzieren. Daraus ergeben sich zielgerichtete Kampagnen, die beispielsweise für eine Automarke an allen E-Tankstellen geschaltet werden, für ein Erfrischungsgetränk in allen Gemeinden mit Bergtourismus, für eine Lebensrettungsgesellschaft in allen Badeanlagen und sich für ein Fundraising an alle wohlhabenden Personen in katholischen Gemeinden richteten.
Warum ist niemand früher auf diese Idee gekommen?
Der Bedarf für alternative Targeting-Modelle war lange nicht vorhanden, da Cookie Targeting diesen Platz für sich besetzt hat. Zudem ist Novalytica ein junges Unternehmen und dieser grosse und genaue Datenstamm hat schlichtweg nicht existiert. Auch die direkte Anbindung an eine Werbekampagne war im Vorfeld so nicht möglich.
Mit Cookies kann man im Digitalmarketing nur noch einen Teil der Online-Bevölkerung erreichen, da gewisse Browser diese blockieren. Wie hoch ist der Anteil der erreichten Nutzer mit Uhoos Technologie?
Die Technologie bei Uhoo verzichtet vollständig auf Cookies und kann so theoretisch alle Internetuser der Schweiz erreichen. Egal, welchen Browser sie nutzen. So kann standardmässige Cookie-Blockade von Firefox oder Safari – und bald wohl auch Google Chrome – überwunden werden. Lediglich gegen Adblocker kann auch Uhoo nichts machen.
Wie sicher ist die Lösung in Bezug auf die Datenschutzrichtlinien?
Uhoo bezieht all seine Daten aus öffentlichen Quellen und speichert keine Personendaten auf individueller Ebene ab, was sowohl mit der Schweizer Rechtslage als auch dem revidierten Datenschutzgesetz, das derzeit im Parlament diskutiert wird, in Einklang ist. Alle erfassten Daten werden nur in Bezug auf die Geolokalisierung abgespeichert.
Was ist der Unterschied zwischen Cookies und Uhoo-Daten?
Cookies gibt es seit 26 Jahren. Sie basieren auf der Verfolgung des Online-Verhaltens eines einzelnen Users. Uhoo stützt sich auf Offline-Data, welche in die Online-Welt überführt werden. Uhoo kann so nicht alles ersetzen, was Cookies können. Aber Uhoo schafft deutlich mehr Nähe zum Umfeld des Users. Das erlaubt es, Werbung auf Smartphones oder Computern an spezifisch passenden Orten zu schalten: für das Erfrischungsgetränk im Schwimmbad, für den Investmentfonds im Bankenhaus oder den Luxusartikel in der Villa.
Gibt es das Angebot nur in der Schweiz? Ist eine Erweiterung angedacht?
Wir beobachten vorerst in der Schweiz, wie sich Uhoo entwickelt. Eine Erweiterung können wir uns durchaus vorstellen.
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