Eine Wolke aus Daten

Vorgabe: «The trend towards the cloud», (created by Wombo dream.ai)

 

Von Christine D'Anna-Huber

Die globale Datenmenge wird bis 2025 auf ungeheure 175 Zettabyte geschätzt. Damit ist der Trend zur Cloud, der laut dem IDC-Analysten Matthias Zacher auch in der Schweiz zu beobachten ist, schon zu einem grossen Teil erklärt: Mit der Speicherung, intelligenten Auswertung und Verknüpfung der explodierenden Datenmengen sind Anforderungen verbunden, die die Ressourcen der On-Premise-Datenzentren einzelner Unternehmen sehr oft sprengen. Cloud Computing bedeutet, wie der IBM-Cloud-Spezialist Jörg Thomann im Interview erklärt, weg von starren IT-Infrastrukturen, hin zur dynamischen Nutzung von weltweiten Pools aus Hardware, Betriebssystemen, Basissoftware, Applikationen, neuster Datenanalytik und elektronischen Standard-Services. Das macht in vielen Fällen weit mehr Sinn und ist zudem günstiger, als eine Inhouse-IT zu betreiben.

Eine Wolke von Ressourcen

Auch die Illustrationen in dieser Ausgabe wären ohne die Cloud nicht zustande gekommen. Geschaffen haben sie verschiedene im Netz kostenlos verfügbare KI-Bildgeneratoren. Solche an grossen Datenmengen vorab trainierte KI-Modelle sind fähig, eine einfache Textanweisung in ein Bild zu verwandeln. Das mag nicht viel mehr als eine Spielerei sein. Aber es zeigt die Möglichkeit auf, dass Unternehmen mit wenig eigener KI-Expertise, dank KI-Services aus der Cloud auch in diesem Bereich mit akzeptablem Aufwand Use-Cases und Anwendungen entwickeln können. Auch im Bereich der Sicherheit, so Microsoft Schweiz Chefin Catrin Hinkel in ihrem Editorial, sind die Ressourcen der grossen Cloud-Plattformen kaum zu überbieten. Zahlreiche Firmen und Organisationen, darunter durchaus auch solche aus Branchen mit sensiblen Daten, nutzen deshalb die Microsoft Public Cloud. Und wo dennoch Bedenken hinsichtlich Compliance- und Datenschutz bestehen bleiben, könnten souveräne Schweizer Clouds ins Spiel kommen: Was es damit auf sich hat, erklärt Thomas Reitze, Geschäftsführer der T-Systems Schweiz.

Effizienter, günstiger und umweltfreundlicher

Auch ökologische Aspekte können eine Verlagerung der eigenen Workloads in die Cloud motivieren. Denn die grossen Rechenzentren können deutlich effizienter betrieben werden und auch deren Abwärme lässt sich ökologisch sinnvoll nutzen. Dies tut beispielsweise der Energieverbund Airport City. In diesem für die Schweiz beispielhaften Projekt wird die Abwärme eines grossen Rechenzenters über das Leitungsnetz zum Heizen und zur Warmwasseraufbereitung in die umliegenden Gebäude geführt. Grosse Mengen an CO2 spart ebenfalls die SWISS, die auf die Google Cloud setzt, um ihre Rotationsplanung und ihr Passagiermanagement zu optimieren. Auch in der Landwirtschaft, das beschreibt Thomas Anken vom Schweizerischen Kompetenzzentrum für landwirtschaftliche Forschung Agroscope, gewinnen Daten aus der Cloud eine immer grössere Bedeutung – nicht zuletzt bei der Produktion von nachhaltigen Lebensmitteln.

 

Christine D'Anna-Huber

Die Publizistin Christine D'Anna-Huber (cdh) ist Redaktionsleiterin des asut-Bulletins und Inhaberin des Textbüros cdh, Wissenschaft im Text.