Gemeinsam für eine zukunftsfähige Mobilität in Schweizer Städten

Von Gabriele D'Achille

Aufgrund der zunehmenden Klimaveränderung, der Urbanisierung, des Bevölkerungswachstums und des wachsenden Wohlstands stehen viele Städte vor grossen Mobilitätsherausforderungen. In der Schweiz sind dies insbesondere die Verkehrsüberlastung und die Feinstaubbelastung. Bei letzterer liegen in den grössten Schweizer Städten die gesundheitsschädlicheren Werte beim 2- bis fast 2,5-Fachen des Grenzwertes, der von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen wird. Mit der vorliegenden Studie haben wir untersucht, mit welchen Aktivitäten die Städte Zürich, Basel, Bern, Lausanne und Genf diesen Herausforderungen begegnen. Aus unseren Erkenntnissen leiten wir Handlungsempfehlungen für die Zukunft ab.

Startpunkt unserer Betrachtung bildet das Smart-Mobility-Ökosystem von PwC, ein Ansatz zur Bewältigung von Mobilitätsherausforderungen. Es umfasst sieben Dimensionen, wobei jede Dimension sowohl traditionelle als auch neue oder intelligente, teilweise noch im Entstehen befindliche Elemente beinhaltet. Tatsache ist: Städte, die ihre Mobilitätsherausforderungen wirksam angehen wollen, müssen in mehreren Dimensionen aktiv werden. Dabei gilt es, die verschiedenen Herausforderungen gesamtheitlich zu adressieren und dem Kontext der jeweiligen Stadt Rechnung zu tragen.

In den untersuchten Schweizer Städten haben wir zahlreiche Aktivitäten verzeichnet, insbesondere mit Blick auf intelligente Mobilitätslösungen, Infrastruktur- und Stadtraumentwicklung. Die Städte adressieren dabei primär Herausforderungen der Nachhaltigkeit und Verkehrsüberlastung. Auf nationaler Ebene wird zudem in der Dimension Innovationsökosysteme sehr viel getan. Vergleichsweise wenig geschieht aktuell in der Dimension Finanzierung und Versicherung. Darunter fallen Public Private Partnerships (PPP). Diese stellen einen wesentlichen Erfolgsfaktor für die nachfrageorientierte und innovative Entwicklung von Mobilitätsökosystemen dar.

 

So definieren wir Smart Mobility

Smart Mobility beschreibt ein intelligentes Verkehrs- und Mobilitätsnetzwerk. Dieses verbindet Technologie und Mobilität und entwickelt die Verkehrsinfrastruktur weiter oder denkt sie grundsätzlich neu. Smart Mobility nutzt innovative Technologien und Prozesse, um Verkehrsangebote offener und vernetzter zu gestalten. Sie unterstützt eine intelligente und ganzheitliche Nutzung der Verkehrsinfrastruktur, sodass Mobilität effizienter, nachhaltiger, kostengünstiger, sicherer und komfortabler wird. 

 

 

Anwendungsbereiche und Angebote von Smart Mobility, © pwc

Insgesamt steht den Städten für die Umsetzung einer smarten Mobilität eine Vielzahl an technischen Lösungen zur Verfügung. Für die Schweiz besteht die Herausforderung nicht in deren Entwicklung, sondern in der Nutzbarmachung dieser Lösungen, damit sich gesellschaftlich relevante Ziele erreichen lassen.

Aus unserer Analyse haben wir Handlungsempfehlungen zur Erhöhung des Wirkungsgrads von Smart-Mobility-Aktivitäten abgeleitet. Zum Beispiel braucht es in politischen Strategien mehr Mut, inhaltliche Klarheit sowie einen gekonnten Umgang mit der Komplexität und dem langen Zeithorizont zahlreicher Mobilitätsinitiativen. Damit sich Smart-Mobility-Lösungen nachhaltig implementieren und skalieren lassen, braucht es zudem eine klare Governance innerhalb der Städte, aber auch beim Zusammenspiel verschiedener Staatsebenen, dazu eine vernetzte, aufwärtskompatible Datenarchitektur und geeignete Finanzierungslösungen. Bevorstehende Initiativen sollten stärker in Ökosysteme eingebunden sein. Und schliesslich sollten die Initianten die Bevölkerung stärker einbeziehen.

In der Schweiz erfordert die erfolgreiche Umsetzung einer smarten Mobilität insbesondere bei Behörden herausfordernde Veränderungen. Sind diese bereit, die Rolle eines «Marktentwicklers» zu übernehmen, können sie wesentlich zu einer positiven Entwicklung der smarten Mobilität in der Schweiz beitragen.

Über die Studie

Die vorliegende Studie ist ein gemeinsames Projekt von PwC Schweiz und der Hochschule Luzern (Institut für Tourismus und Mobilität). Unsere Erkenntnisse beruhen auf öffentlich verfügbaren Daten und Interviews und unsere Handlungsempfehlungen basieren auf dem Know-how unserer Expertinnen und Experten und auf Best-Practice-Beispielen aus dem In- und Ausland.

 

Link zur Studie und Ansprechpartnern:

 

Gabriele D'Achille

Gabriele D'Achille ist Director, Consulting and Head of Transportation and Logistics bei PwC Schweiz.