Ein grosses Potenzial für soziale Nachhaltigkeit

Von Kim Kordel, Die Post

Das Internet der Dinge (IoT) hat zunehmend einen erheblichen Einfluss auf die Art und Weise, wie wir leben und arbeiten. Neben industriellen Anwendungen hat IoT auch grosses Potenzial, soziale Herausforderungen anzugehen und zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Eine wachsende Bevölkerung, Themen der Gesundheitsversorgung oder die stetig zunehmende Urbanisierung – durch eine intelligente Vernetzung können viele Bereiche des sozialen Lebens positiv beeinflusst werden.

IoT und die wachsende Bevölkerung

Die steigende Weltbevölkerung stellt eine der grössten Herausforderungen unserer Zeit dar. 828 Millionen Menschen waren im Jahr 2021 von Hunger betroffen — 46 Millionen mehr als im Jahr zuvor und 150 Millionen mehr als noch im Jahr 2019 (World Food Programme, 2022). IoT kann dazu beitragen, dieses Problem anzugehen, indem es Effizienz und Produktivität in der Landwirtschaft steigert. Durch den Einsatz von IoT-Sensoren in der Landwirtschaft können Landwirte genaue Daten über Bodenfeuchtigkeit, Temperatur und andere Umweltbedingungen erhalten, um die Bewässerung und Düngung zu optimieren. Dies kann zu erhöhten Ernteerträgen führen und die Nahrungsmittelproduktion verbessern, um den Bedarf einer wachsenden Bevölkerung zu decken.

IoT im Gesundheitsmanagement

Der Zugang zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung ist ein grundlegendes Menschenrecht, das für Millionen von Menschen weltweit noch immer unerreichbar ist. Statistiken zufolge haben 3,6 Milliarden Menschen nicht einmal Zugang zu ausreichenden sanitären Einrichtungen (UN World Water Report 2023). Das IoT kann hier einen grossen Beitrag leisten, indem es die Überwachung und Verbesserung von Gesundheitssystemen ermöglicht. Durch den Einsatz von IoT-Geräten und Sensoren in Krankenhäusern können medizinische Daten in Echtzeit erfasst und analysiert werden. Dies ermöglicht die Früherkennung von Krankheiten, eine verbesserte Patientenüberwachung und eine effizientere Nutzung von Ressourcen.

Die Post – vernetzt und umweltfreundlich unterwegs

 

IoT in der Urbanisierung

Die zunehmende Urbanisierung ist ein globaler Trend, von dem bis 2030 voraussichtlich mehr als 55 Prozent der Weltbevölkerung betroffen sein werden (WHO Health Statistics 2022). Ein effizientes Management dieser Urbanisierung ist entscheidend, um die Lebensqualität in den Städten zu erhalten. Das Internet der Dinge kann dazu beitragen, Städte intelligenter und nachhaltiger zu machen. Intelligente Verkehrsmanagementsysteme können Staus reduzieren und den Verkehrsfluss verbessern, was zu einer Verringerung der Umweltverschmutzung und des Energieverbrauchs führt. Darüber hinaus ermöglichen IoT-gesteuerte Gebäudeautomatisierungssysteme ein optimiertes Energiemanagement und eine effizientere Ressourcennutzung. Auch Personen mit Beeinträchtigungen können durch eine intelligente Infrastruktur in ihrer Mobilität unterstützt werden.

Um soziale Herausforderungen wirksam zu adressieren, sollten sie nicht nur als humanitäre Probleme betrachtet werden, sondern auch als wirtschaftliche Probleme, die unternehmerisch angegangen werden können und für die man funktionierende Geschäftsmodelle entwickeln kann, um eine nachhaltige Finanzierung zu sichern.

Das Internet der Dinge besitzt also ein erhebliches Potenzial, um soziale Probleme anzugehen und zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Durch den Einsatz von IoT können wir die Landwirtschaft verbessern, die Gesundheitsversorgung optimieren und die Urbanisierung effizienter gestalten. Auch die Schweizerische Post arbeitet daran, die vernetzte Welt noch besser zu nutzen, um zu mehr Nachhaltigkeit beizutragen. Dies macht sie zum Beispiel mit dem Bestellstift, um auch weniger digital affinen Kundinnen und Kunden den Zugang zu digitalen Diensten zu ermöglichen. Mit dieser Lösung kann der Hausservice der Post mit einer eigens entwickelten Tipp-Karte auch ohne Smartphone, PC oder Tablet genutzt werden. Aber auch mit ihrer vernetzten Flotte wird die Post immer grüner. Systematisch soziale Herausforderungen anzugehen und mit nachhaltigen, vernetzten und wertschaffenden Lösungen zu adressieren, bietet demnach gleich doppelten Mehrwert – für die Unternehmen und für die Gesellschaft.

 

Kim Kordel

Als Co-Abteilungsleiterin des Datenbereichs der Schweizerischen Post und in ihrer Rolle als Verantwortliche für das Thema IoT beschäftigt sich Kim Kordel leidenschaftlich mit dem Mehrwert von Daten. Nach ihrem BWL Master arbeitete sie im Business Development bei Bosch.IO. Seit 2018 engagiert sich zudem bei der ReDI School.