IoT als Gamechanger

(Foto: piqsels.com)

Von Christine D'Anna-Huber

Die IoT-Technologie hat sich als eines der effektivsten Instrumente für mehr Effizienz, Wirtschaftlichkeit und Lebensqualität entpuppt. Und sie hat ein weiteres Ass im Ärmel. Im Gegensatz zu vielen vorhergehenden technologischen Errungenschaften, die zwar breiten Wohlstand, aber eben auch soziale Probleme und enorme Umweltbelastungen nach sich gezogen haben, ist in den IoT-Technologien ein beachtliches Nachhaltigkeitspotenzial angelegt, das nur darauf wartet, ausgeschöpft zu werden. Das World Economic Forum (WEF) geht jedenfalls fest davon aus, dass sich das IoT auch als effektives Instrumentarium für mehr Nachhaltigkeit etablieren wird. Dieser Hypothese, die bereits im Fokus der diesjährigen IoT-Konferenz der asut stand, gehen wir in diesem Bulletin weiter auf den Grund.

Das Internet der mit smarten Sensoren bestückten Dinge macht es möglich, grosse Mengen nützlicher Daten zu erfassen und zu analysieren. Und das wiederum erlaubt es, das jeweilige Umfeld besser zu verstehen und bessere und fundiertere Entscheidungen zu treffen. Für Sunrise-CEO André Krause steht ausser Zweifel, dass IoT-Lösungen massgeblich dazu beitragen, den Ressourcenverbrauch von Unternehmen und Organisationen zu optimieren und gleichzeitig die Gesamteffizienz zu verbessern. Er erinnert in seinem Editorial aber auch daran, dass die Voraussetzung dafür drahtlose Konnektivität mit hoher Bandbreite, niedriger Latenz und einer gigantischen Menge an parallelen Verbindungen ist – und dass das nur modernste Netze schaffen. Gleichzeitig wünscht er sich eine Politik, die Anreize für Unternehmen schaffen, umweltfreundlicher zu werden.

Ob die Politik diesen Ruf wohl vernimmt? Die grünliberale Zürcher Nationalrätin Judith Bellaiche war lange Zeit eine von ganz wenigen Ratsmitgliedern, die sich in Bundesbern für ICT-Belange einsetzten. In unserem Interview erklärt sie, warum sich das nun langsam ändert und was ChatGPT damit zu tun hat.

Christine Roth von Swissmem ist dezidiert der Meinung, dass die Schweizer Tech-Industrie nur dann zukunfts- und wettbewerbsfähig sein kann, wenn sie nachhaltige Geschäftsmodelle entwickelt – und dass sie dazu digitale Tools benötigt. In welchen Bereichen solche Geschäftsmodelle ansetzen könnten, erklären Maike Scherrer von der ZHAW School of Engineering und Kim Kordel von der Post: Das geht von mehr Datentransparenz in Supply Chains, die dadurch kreislauffähig werden, zu IoT in Landwirtschaft, Gesundheitsmanagement, in der Urbanisierung oder zur Adressierung sozialer Herausforderungen.

Um technische Aspekte geht es im nächsten Kapitel: Kevin Lapagna und Dominik Wotruba von Red Hat plädieren dafür, innovative IoT-Lösungen mit etablierten Open-Source-Lösungen umzusetzen. Jürg Herzog von Siemens bespricht, wie sich Schwierigkeiten bei der Implementierung von IoT-Anwendungen umgehen lassen.

Und zum Schluss wird es ganz konkret und sogar ein bisschen ergreifend: Es geht darum, wie bereits bestehende IoT-Lösungen den Holzbau revolutionieren; wie sie dem Bausektor ermöglichen, seinen CO2-Fussabruck zu verkleinern oder der Robotikbranche, die Wünsche ihrer Kundschaft besser zu erfüllen. Und schliesslich ist da noch das Sound-Shirt, das Klänge in Vibrationen umwandelt und gehörlosen Menschen die Welt der Musik erschliesst.

Christine D'Anna-Huber

Die Publizistin Christine D'Anna-Huber (cdh) ist Redaktionsleiterin des asut-Bulletins und Inhaberin des Textbüros cdh, Wissenschaft im Text.