Vom Berner Startup zum international erfolgreichen Mobilitätsvernetzer
Von Gian-Mattia Schucan, FAIRTIQ
Seit seiner Gründung 2016 in Bern hat sich FAIRTIQ vom Startup zu einem Vorreiter in der Mobilitätsbranche entwickelt, indem es innovative Lösungen für den öffentlichen Verkehr anbietet. Mit einem Fokus auf Benutzerfreundlichkeit und Effizienz hat FAIRTIQ eine Technologie entwickelt, die es Reisenden ermöglicht, nahtlos und unkompliziert den ÖV zu nutzen, ohne sich mit komplexen Ticketing-Systemen auseinandersetzen zu müssen.
Durch die Schaffung einer einfachen und benutzerfreundlichen App, die es den Nutzern ermöglicht, mit nur einem «Swipe» ein Ticket für den öffentlichen Verkehr zu lösen, hat FAIRTIQ eine bisher unerreichte Nutzererfahrung geschaffen. Das In-Out-Ticketing im öffentlichen Verkehr hat sich als zusätzlicher Vertriebskanal etabliert – mit steigenden Nutzungszahlen. Über 130 Millionen ÖV-Fahrten wurden mit den FAIRTIQ-Lösungen in verschiedenen europäischen Ländern bereits abgewickelt. Bei der Entwicklung vom Start-up zum etablierten Player in der ÖV-Branche wurde FAIRTIQ in verschiedenen Phasen gezielt von Innosuisse-Coaches begleitet.
Das Engagement von FAIRTIQ für einen attraktiven ÖV hat das Unternehmen zu einem wichtigen Partner für Verkehrsunternehmen, Verbünde und Behörden in verschiedenen Ländern gemacht. Durch die Bereitstellung von detaillierten Nutzungsdaten und umfassenden Analysemöglichkeiten trägt FAIRTIQ dazu bei, den öffentlichen Verkehr attraktiver zu gestalten und gleichzeitig die Bedürfnisse der Reisenden zu erfüllen. Diese partnerschaftliche Herangehensweise hat dazu beigetragen, das Vertrauen und die Anerkennung von Verkehrsbetrieben und -behörden zu gewinnen und die Position von FAIRTIQ als wichtigen Akteur in der Mobilitätsbranche zu festigen.
Im Rahmen von Pilotversuchen und Markttests werden die Möglichkeiten der neuen Technologie ausgereizt, um gemeinsam mit der ÖV-Branche neue Tarifmodelle oder Marketing-Ansätze zu testen und mit konkreten Nutzungsdaten zu validieren. Oftmals geht es darum, für Personen unterhalb der Abogrenze ein attraktives Pricing zu gestalten und sie langfristig an den ÖV zu binden. In der Schweiz wird beispielsweise ein Monats-Capping im Tarifverbund A-Welle getestet. Im Münchner Verkehrs- und Tarifverbund lief ein dreijähriger Pilotbetrieb mit unterschiedlichen Luftlinien-Tarifen, um Erkenntnisse für eine dauerhafte Einführung zu sammeln. Die Ergebnisse des Pilots und der begleitenden Marktforschung können Sie in diesem Fachbeitrag nachlesen.
Innovation und Partnerschaften vereinen
In einem Pilotversuch mit der Halleschen Verkehrs AG (HAVAG) wurde der Effekt sogenannter Bonusmodelle oder Loyalitätsrabatte untersucht. Dank der flexiblen Infrastruktur von FAIRTIQ konnten wir gemeinsam verschiedene Bonusmodelle experimentell gegen eine Kontrollgruppe testen. So konnten wir herausfinden, ob durch tarifliche Vergünstigungen für zusätzliche Fahrten die Nachfrage so weit gesteigert werden kann, dass die entstehenden Einnahmeverluste ausgeglichen werden und auch Mehrumsatz erzielt werden kann. In einer der beiden Testgruppen – jener, die einen Rabatt im gleichen Monat ab einer bestimmten Anzahl Fahrten erhielt – waren die Ergebnisse eindeutig: hier konnte ein signifikanter Anstieg der ÖV-Nutzung und somit der Ausgaben der Fahrgäste erreicht werden. Die Rentabilität ist somit klar positiv – die Mehrausgaben sind ca. doppelt so hoch wie die durch den Bonus entstandenen Rabattkosten.
Darüber hinaus hat sich FAIRTIQ auch als führender Anbieter von B2B-Lösungen etabliert, insbesondere im Rahmen von Projekten zur Mobilität von Mitarbeitenden. Durch massgeschneiderte Kooperationen mit Unternehmen bietet FAIRTIQ Lösungen an, die Anreize zur vermehrten ÖV-Nutzung bieten. Das Schweizer Unternehmen Roche zeigt vor, wie man den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel gezielt fördern kann, um Arbeitswege so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Mitarbeitende können zwischen einem monatlichen ÖV-Guthaben oder einem Cash-Bonus wählen. Zusätzlich kommt ein Rabatt auf Fahrten ausserhalb der Hauptverkehrszeiten zur Anwendung, um die Stosszeiten im ÖV zu entzerren. Diese und weitere B2B-Partnerschaften haben dazu beigetragen, die Effizienz und Flexibilität in der Arbeitsplatzmobilität zu steigern und gleichzeitig die Umweltbelastung zu verringern.
Das Erfolgsrezept von FAIRTIQ liegt in seiner Fähigkeit, Innovation, Benutzerfreundlichkeit und Partnerschaften zu vereinen, um eine vernetzte und nahtlose Mobilitätserfahrung zu schaffen. Mit einem starken Fundament in der Schweiz strebt FAIRTIQ weiterhin danach, seine Vision einer effizienten und nachhaltigen Mobilität auch international umzusetzen und seine Position als führender Akteur in der ÖV-Branche weiter auszubauen.