Der Weg zur intermodalen Mobilität

Wie Siemens verschiedene Lösungsansätze und Bedürfnisse im Bereich der Mobilität in ein Gesamtsystem zu setzen versucht, erklärte Gerd Scheller, CEO Mobility Division Siemens Schweiz AG. Im Mittelpunkt stehe heute immer stärker der Reisende und nicht mehr der Betreiber wie früher: «Der Reisende, der eine Reise bucht, durchführt und bezahlt und auch während der Reise Informationen braucht.»

Heute allerdings erlebe der Reisende dabei noch sehr oft den sogenannten Mobilitätsblues: Stau zu Stosszeiten, Verspätungen wegen Unfällen, viel vergeudete Lebenszeit für die Parkplatzsuche, hohe Preise, verpestete Luft und andere Umweltschäden, gebeutelte Infrastrukturen. Und im ÖV ist es oft auch nicht besser: Tarifsysteme, die keiner versteht, Gedränge und überfüllte Busse und Züge zu den Stosszeiten, Verspätungen, hohe Infrastrukturkosten und die Frage, wie man die erste mit der letzten Meile verbinden soll. Wie soll es weitergehen? Wie kann es weitergehen, angesichts der Tatsache, dass bis 2050 eine Verdreifachung der urbanen Mobilität erwartet wird?

Ganz sicher nicht durch eine Einschränkung der Mobilität: Sie ist für Scheller, wie für die Redner vor ihm, ein Grundbedürfnis des Menschen. Um zukunftsfähig und flexibler zu werden schwebt ihm deshalb eine multi- und intermodalere Mobilität vor. An solchen Lösungen arbeitet Siemens  und versucht dabei, durch den intelligenten Einsatz von Daten die Anforderungen der Transportbetreiber und der öffentlichen Hand ebenso zu berücksichtigen, wie die Wünsche der Reisenden.

Zu den Erwartungen des Reisenden gehören Bezahlbarkeit, Sicherheit, Flexibilität, berührungsloses Zahlen, Personalisierung und gleichzeitig auch Datenschutz, Zuverlässigkeit, ein intermodaler digitaler Reisebegleiter, der das Reisen einfach, nahtlos und bequem macht. Solche Reisebegleiter gibt es bereits, Siemens stellt die Plattformtechnologie bereit, die dahintersteht und das alles ermöglicht.

Für die Betreiber und die Behörden ist der Nutzen einer solchen offenen Mobilitätsplattform vielfältig: Sie ermöglicht die Echtzeitauswertung von anonymisierten Daten und damit die Regulierung der Passagierflüsse. Sie erlaubt es, transparente Nutzungsmuster zu erheben, die Kundenbindung zu stärken sowie Kosten, Betriebsabläufe, Effizienz und Umweltverträglichkeit zu optimieren, zusätzliche Revenue-Streams zu generieren und neue Geschäftsmodelle (z. B. MaaS) anzubieten. Die B2B-Plattform läuft in der Cloud und verbindet die Serviceanbieter (Apps und Portale für Reisende) mit den verschiedenen Dienstleistern (ÖV-Betriebe, Car-Sharer, Taxibetriebe oder Parkhäuser). Sie bietet hochflexible As-a-service-Angebote schlüsselfertig an und ist auch für kleinere Transportbetreiber erschwinglich.

 


Die Siemens-Lösung die die Integration von Mobilitätsdienst-
leistungen verschiedener Anbieter in ein Angebotsportfolio
für den Nutzer ermöglicht, heisst SiMobility. Verschiedene
Komponenten der Siemens-Lösung sind bereits implementiert
worden, zum Beispiel von der Schweizerischen Südostbahn (SOB),
der drittgrössten Bahnbetreiberin in der Schweiz, deren 
Mobilitätsplattform Anfang 2017 in Betrieb gehen wird.