Läuft uns die Zeit davon?

(Photo: www.piqsels.com)


Von Christine D'Anna-Huber

Seit 1974 setzt sich die Association Suisse des Télécommunications (asut) für eine leistungsfähige und innovative Kommunikationsinfrastruktur in der Schweiz ein. Und in diesen 50 Jahren hat sich viel getan: Der Technologiestandort Schweiz verfügt heute über robuste und leistungsstarke Netze. Als Grundlage der Vernetzung ermöglichen sie neuartige Anwendungen und Geschäftsmodelle, die ihrerseits auf die Basisinfrastrukturen zurückwirken. Denn je mehr sogenannte Smart Services sich etablieren, desto höher werden die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit, Sicherheit und Energieeffizienz der Netze.

Die Schweiz schneidet im Bereich der Netzwerkinfrastruktur international gesehen gut ab. Doch manche finden, dass sie ihre digitale Zukunft mit noch viel mehr Elan vorantreiben könnte. So fordert Sunrise-CEO André Krause in seinem Editorial von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft mehr Engagement, damit die Schweiz im Bereich der Digitalisierung die Führungsrolle übernehmen könne, zu der sie eigentlich alle Voraussetzungen hätte. Bundesrat Albert Rösti tönte in seiner Rede zum Auftakt des diesjährigen Swiss Telecommunication Summits mit der Aussage, dass die politische Verfahren und Abläufe und die Dynamik der Technologieentwicklung in unterschiedlichen und nicht immer kompatiblen Zeiträumen operierten, einen ähnlichen Gedanken an. Das muss nicht unbedingt ein Nachteil sein, findet Elisabeth Ehrensperger, Direktorin der Stiftung TA-SWISS, die im Auftrag des Bundes die Chancen und Risiken neuer Technologien abwägt. Für sie ist eine gewisse Langsamkeit ein Qualitätsmerkmal unserer Demokratie – weil sie breit abgestützte Lösungen und verlässliche Rahmenbedingungen garantiert und gerade damit vielleicht auch dafür sorgt, dass die Schweiz auf Innovationsranglisten regelmässig die vordersten Ränge belegt.

Zu schnell, zu langsam? Am Ende nicht so wichtig, meint Fritz Sutter, ehemaliger asut-Präsident und von der Presse gerne als «ICT-Urgestein» bezeichnet, mit der Gelassenheit langjähriger Erfahrung. Er schwört auf eine bewährte Geheimwaffe, wen es darum geht, optimale politische, rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen für die digitale Wirtschaft in der Schweiz voranzubringen: Es ist das Networking, das Zusammenbringen aller wichtigen Stakeholder, so wie es an der von ihm ins Leben gerufenen ICT-Networkingparty gepflegt wird – und wie es asut auch in diesem Jubliäumsjahr im Rahmen von zahlreichen Anlässen betreibt.

Christine D'Anna-Huber

Die Publizistin Christine D'Anna-Huber (cdh) ist Redaktionsleiterin des asut-Bulletins.