Elektrisch und kollaborativ in die Zukunft

 

Für Jörg Beckmann, Direktor der 2008 als Think- und Do-Tank vom TCS gegründeten Mobilitätsakademie, sind die drei grossen D die Schlüssel zur Mobilität der Zukunft: Dekarbonisierung, Deprivatisierung und Demotorisierung. Das erste "D" steht für eine emissionsfreie Mobilität, sprich, Elektromobilität. Deprivatisierung umfasst den Trend zur Sharing Economy und zu kollaborativen Nutzungsformen, während sich vor allem der urbane Verkehr demotorisiert und an die Stelle des klassischen Verbrennungsmotors eine sehr viel aktivere Mobilität tritt. Aktiver heisst in diesem Fall: Muskelkraft und starke Waden. Denn als das alternative Stadtfahrzeug der Zukunft sieht Beckmann das elektrische Lastenvelo mit dem sich seiner Meinung nach gut die Hälfte aller Transporte bewältigen lassen, für die die Stadtmenschen heute meist noch ihr Auto nehmen. Die Mobilitätsakademie hat denn auch mit verschiedenen Partnern bereits eine Sharing-Plattform für eCargobikes auf die Beine gestellt. Nach einem erfolgreichen Start in Bern hat Carvelo2go bereits  in weitere Schweizer Städte expandiert. Laut Beckmann kann sich bereits mehr als die Hälfte der Bevölkerung eine Zukunft ohne Verbrennungsmotoren vorstellen.

 

Aber auch das autonome Fahren wird die Mobilität laut Beckmann stark verändern. Hinter all diesen Trends sieht er einen umfassenden technologischen Wandel, der sehr viele traditionelle Strukturen auf den Kopf stellt. An ihre Stelle treten neue Treiber und Verkehrsakteure, ein neues Mobilitätsverhalten, neue Märkte und innovative Geschäftsmodelle, neue Infrastrukturen, neue Industrien und – mit dem Wegfall der Mineralölsteuer – neue Finanzierungsmodelle und damit auch eine Neuordnung der Politikfelder. So dürften zukünftigen Generationen Begriffe wie Lenkrad oder Tankstelle kaum mehr geläufig sein.

 

 

Die Entwicklungen im Bereich der Mobilität sind in höchstem Masse gesellschaftsrelevant – und werden sicher gesellschaftliche Debatten hervorrufen. Um allen betroffenen Akteuren, aber auch einem interessierten Publikum die nötigen Wissensgrundlagen über automatisiertes  Fahren zu vermitteln, lanciert die Mobilitätsakademie auf Initiative des Bundesamts für Strassen (ASTRA) und des Touring Clubs Schweiz (TCS) das Webportal Auto-Mat, das die Trends, Entwicklungen und (wirtschaftlichen, rechtlichen und ethischen) Fragestellungen rund ums Thema automatisiertes Fahren in der Schweiz und auf internationaler Ebene beobachtet, sammelt und zur Verfügung stellt.