ICT-Infrastruktur – ein Kernwert für jedes Unternehmen

Infrastruktur (von lateinisch infra «unterhalb» und structura «Zusammenfügung») ist im übertragenen Sinn der Unterbau für die wirtschaftliche Tätigkeit einer Unternehmung oder Volkswirtschaft. In der ICT verbinden wir mit Infrastruktur primär Netzwerke, Server und andere Hardware bezogene Funktionalitäten.

Machen wir einen gedanklichen Sprung: Für Ihre Ferienreisen vertrauen Sie immer auf Ihre gewohnte Fluggesellschaft, denn Sie sind zufrieden mit dem Preis-Leistungsverhältnis. Jedes Jahr kriegen die Flugzeuge schliesslich neue Sitzbezüge, sie bieten neues Entertainment und das Personal ist bestens geschult. Alles in Ordnung, bis Sie eines Tages in eine Situation katapultiert werden, wo das Flugzeug beim Start ein Triebwerk verliert, dann noch ein Teil vom Flügel abbricht und zu guter Letzt der Pilot meldet: «Liebe Fluggäste, wir wurden von Unbekannten übernommen und können das Flugzeug für die nächsten vier Stunden nicht mehr selber steuern.»

Ich kann Ihre Gedanken lesen: Spinnerei, zu viel Fantasie, Angstmacherei, wo ist der Bezug zur ICT?

In der ICT ist die Bedeutung der Infrastruktur uns allen klar: Ohne Infrastruktur funktioniert keine ICT und ohne ICT läuft heutzutage kein Unternehmen und keine Institution.  Die Geschäftsleitung erwartet, dass die Einführung der neusten Applikation klappt, dass der günstigere Betrieb und das von den Top-Cracks definierte DevOps-Modell umgesetzt werden. Dabei wird allzu oft vergessen, wie kritisch es ist, wenn bei solchen Projekten die Infrastruktur nicht zentraler Teil der Planung ist.

Wir stellen allzu oft fest, dass bei der ICT-Infrastruktur die Pflege und der Betrieb als lästiges Übel betrachtet werden. Werterhaltung und potentielle Effizienzsteigerung scheinen im ersten Augenblick nicht attraktiv genug zu sein, damit Unternehmungen Projekte wieder als kompletten Stack betrachten – inklusive der Infrastruktur, der unterliegenden Zusammenfügung. Dabei können heute neue Applikationen mit der Netzwerkinfrastruktur einen Vertrag eingehen und somit auf maximale Leistung, Stabilität und Sicherheit bauen. Der Betrieb kann sich zunehmend um die Automatisierung der Infrastruktur kümmern. Wiederkehrende Routineaufgaben werden an eine Maschine delegiert, welche ausführt, sich nicht ablenken lässt und sicherstellt, dass eine Handlung genauso vollzogen wird, wie es vordefiniert wurde. Sicherheit ist ein kontinuierlicher Prozess, der Angriffe nicht nur verhindern, sondern sie auch frühzeitig erkennen und beheben kann.

In den letzten fünf Jahren hat sich die ICT Infrastruktur massiv verändert, hat an Intelligenz gewonnen und kann heute ein Wettbewerbsvorteil sein im Bereich Kostenkontrolle, Flexibilität und Experience. Sie kann aber auch der Treiber sein für neue Innovationen und damit Umsatzwachstum – sofern sie ein Teil der ICT-Strategie ist.

So wie das Flugzeug eben mehr ist, als ein Mittel zum Zweck, genau so ist auch die ICT-Infrastruktur als Kernstück der ICT zu betrachten. Pflege, Updates und Effizienzsteigerung im Betrieb, frühzeitige Planung des Life Cycles und ein klares Konzept, wie die überliegenden Funktionen und Leistungen sich am besten mit der Infrastruktur verknüpfen – dies alles sollte eine Top-Priorität auf jeder CIO Agenda sein. Bevor das erste Triebwerk versagt oder der erste Flügel abbricht.

 

 

 

Christian Martin

Christian Martin, Geschäftsführer von Cisco Schweiz und seit 2014 Mitglied im Vorstand von asut.