Echo aus den Arbeitsgruppen

Arbeitsgruppe All IP

Leitender Fachkommission/Arbeitsgruppe: Jürg Steiner, Swiss Securitas Group

Analoge (PSTN) und ISDN Telefonieanschlüsse sollten bis Ende 2017 durch Swisscom auf die zukunftsgerichtete IP Technologie überführt werden. Betroffen von der Überführung auf IP sind neben den herkömmlichen analogen Telefonanschlüssen viele Spezialanwendungen (Faxgeräte, Alarmanlagen, Lifttelefone, Frankiermaschinen, Fernüberwachungen, Zahlungsterminal und viele mehr). Im Laufe des vergangenen Jahres hat Swisscom Details zur Abschaltung des analogen Netzes ab Ende 2017 kommuniziert. Regionenweise (nach Vorwahl) wird das analoge Netz nun zurückgebaut. Die Arbeitsgruppe hat sich zum Ziel gesetzt, die betroffenen Bereiche und Branchen bei der Migration auf All IP zu unterstützen, eine gemeinsame Plattform für den Austausch zu bieten, ein einheitliches Verständnis zu schaffen und gemeinsam mit Swisscom und den betroffenen Branchen Lösungen für die Migration zu erarbeiten. Im 2017 hat sich die Arbeitsgruppe drei Mal getroffen, um Informationen aus erster Hand von Swisscom zu erhalten und sich über den Fortschritt der Modernisierung der Kundennetze auszutauschen. Im 2018 sind zwei weitere Treffen geplant. Mit dem koordinierten Rückbau des analogen Netzes durch Swisscom ab 2018 sind die wichtigsten Aufgaben der Arbeitsgruppe abgeschlossen. Neben dem analogen Netz sollen spätestens per 2020 auch die 2G Netze (GSM Netz) der Mobilfunkanbieter nicht mehr weiter betrieben werden. Die beiden End-of-Life-Themen sind eng verwandt. Ein Übergang der Arbeitsgruppe von All IP zu EOL 2G ist geplant. Ein erster Leitfaden zum Thema EOL 2G wird 2018 publiziert.


Fachkommission Bildung

Leitender Fachkommission: Martin Kathriner, Samsung Schweiz

Eine zielführende Vernetzung unter den Mitgliedern sowie eine Wirkung im Schweizer Bildungswesen: Mit diesen Zielen startete die Fachkommission Bildung im 2017 ihre Arbeit. Der Kern der Aktivitäten war die digitale Bildung an öffentlichen Schulen. Die Fachkommission hat sich dabei für einen holistischen Ansatz entschieden. Dies bedeutet, dass «Digitale Bildung» mit einem fächerübergreifender Ansatz umgesetzt werden soll. Die Kommission hat dazu eine Studie in Auftrag gegeben und publiziert. Die Frage einer zeitgemässen Lern- und Lehrumgebung an Schweizer Schulen steht dabei im Zentrum. Die asut hat auch ein Positionspapier veröffentlicht, welches die Notwendigkeit von digitalem Lehren und Lernen aus der Optik der Wirtschaft aufzeigt. Basierend auf den Analysen der Studie, dem Expertenwissen in der Fachkommission Bildung und mittels einer strategischen Zielsetzung hat asut einen politischen Prozess lanciert. Unter Einbindung der relevanten Akteure aus dem Bildungssektor wurde im Januar 2018 der Grundstein dazu gelegt. Im laufenden Jahr wird sich die Kommission auf drei Gebiete fokussieren: Die Förderung von digitaler Bildung an öffentlichen Schulen in der Schweiz (als Weiterführung der bisherigen Tätigkeiten), die Frage des lebenslangen Lernens auch hinsichtlich des neuen Weiterbildungsgesetzes sowie die Vernetzung ihrer Mitglieder.


Fachgruppe Communication Infrastructures

Leitender Fachgruppe: Beat Obrist, r2p Schweiz GmbH

Die Fachgruppe Communication Infrastructures ist einer der wichtigen Pfeiler für die Erreichung der strategischen Ziele der asut, insbesondere für den Schwerpunkt «die Schweiz verfügt über die weltbeste Kommunikationsinfrastruktur». Sowohl fixe wie auch mobile Kommunikationsnetze werden als essenzielle Basisinfrastrukturen für die zukünftigen intelligenten Netze zwingend notwendig sein. Sie sind auch Voraussetzung für die rasch zunehmenden Verknüpfungen zwischen Menschen, Infrastrukturen und Systemen. Neue Bedürfnisse ermöglichen neue Dienstleistungen und Produkte, die teilweise auch auf völlig neuen Businessmodellen beruhen. In diesem Umfeld hat sich die Fachgruppe das Thema «Smart Building» als neuen Schwerpunkt gesetzt. Dies beinhaltet sowohl den privaten Wohnbau («Smart Living») wie auch den Zweckbau («Gebäudeautomation»). Dabei soll insbesondere die Förderung des Bewusstseins für das frühzeitige Einplanen von zukunftsorientierten ICT-Lösungen bei Bauprojekten im Vordergrund stehen, damit von Beginn weg die «richtigen» Lösungen geplant und umgesetzt werden. Dazu hat die Fachgruppe mit der Erarbeitung eines Praxisleitfadens begonnen, welcher als Grundlagendokument und als Entscheidungshilfe zur Wahl der passenden ICT-Infrastruktur dienen soll. An den vier Fachgruppensitzungen im vergangenen Jahr wurden dazu aktuelle Themen rund um Communication Infrastructures behandelt. Zudem hat die Fachgruppe auch wieder regelmässig Artikel in den einzelnen Ausgaben des asut-Bulletins publiziert.

 

Fachgruppe Data Center Infrastructures

Leitende Fachgruppe: Daniel Ast, Stadt Zürich (OIZ) und Roger Weber, Genuel AG

Die Fachgruppe Data Center Infrastructures (DCI) ist seit 2010 aktiv und umfasst rund 70 Mitglieder aus dem Bereich «Rechenzentrum» (RZ). Dieser Personenkreis bildet einen interdisziplinären Kompetenzpool und bündelt somit Expertenwissen für den RZ-Markt. Die Fachgruppe unterstützt die Standortförderung und die Lancierung von Best Practices für RZ-relevante Themenkreise. In diesem Jahr fanden folgende Fachgruppensitzungen statt:

  • Versuchsstollen Hagerbach: Konzeptstudie «Unterirdische Datacenter»
  • Laufwasserkraftwerk Hagneck: Abwärmenutzung aus RZ Flughafen Zürich
  • Safe Host SA Nyon: Besichtigung RZ

Die Fachgruppe DCI bearbeitet mittels Arbeitsgruppen momentan folgende Themen:

  • Praxisleitfaden DCI: «Die 17 Dinge, die man rund ums RZ wissen muss»
  • Standortförderung

Im 2017 hat die Fachgruppe DCI auch der von asut gemeinsam mit EnergieSchweiz realisierten Datacenter-Kampagne «Weniger Strom, mehr Effizienz in Serverräumen und Rechenzentren» Ressourcen zur  Verfügung gestelle. In Laufe des Jahres wurde die Co-Leitung der Fachgruppe abgelöst. Stefan Bossard und Stephan Frey gaben ihr Mandat ab und mit Daniel Ast und Roger Weber wird die Fachgruppe nun nur von zwei statt wie bisher von drei Personen geleitet. In Lauf der letzten sieben Jahre hat die Fachgruppe im Schweizer RZ-Markt einiges bewirkt. Für 2018 drängt es sich nun jedoch auf, einen neuen Masterplan zu erstellen. Dabei werden die künftige Positionierung der Fachgruppe DCI und die neuen Arbeitsschwerpunkte für die nächsten Jahre gemeinsam erarbeitet. Fürs neue Jahr sind folgende Schwerpunkte für die Fachgruppensitzungen geplant:

  • Stromversorgung / Regelung der Umgebungsbedingungen
  • Allgemeine Konzepte / Security Systems
  • Infrastruktur Cabeling / Gebäudekonstruktion

Die Co-Leiter bedanken sich bei allen Fachgruppenmitgliedern für die gute Zusammenarbeit und freuen sich darauf, die Herausforderungen im neuen Jahr gemeinsam anzugehen.

 

Arbeitsgruppe Digital Experience Circle

Leitender Arbeitsgruppe: Hansjürg Inniger, Zühlke Engineering AG

Die Arbeitsgruppe «Digital Experience Circle» hat sich im 2017 erfolgreich selbst transformiert und neu ausgerichtet. Dabei haben wir den Namen zum Programm gemacht und uns als Erfahrungsaustausch-Gruppe (ERFA) aufgestellt. Die Neuausrichtung haben wir in den ersten beiden Sitzungen im Januar und April erarbeitet und beschlossen.

Dabei haben wir folgende Vision erstellt: Die Arbeitsgruppe «Digital Experience Circle» wird im vertrauten Rahmen den Erfahrungsaustausch zu «Lessons learned» beim Thema Digitalisierung pflegen und dies über unterschiedliche Firmen und Branchen hinweg. Damit leistet die Arbeitsgruppe einen Beitrag zur Steigerung der Excellence ihrer Mitglieder in der digitalen Transformation.

Im Elan der Neuausrichtung haben wir uns bereits wieder im Mai getroffen und über das Thema «Plattform als Ökosystem» diskutiert. Dafür gewährte uns Siemens als Präsentator der Plattform «MindSphere» Gastrecht. Dies brachte uns die Ansätze und Strategie von Siemens im entsprechenden Umfeld näher, was zu einer angeregten und sehr lehrreichen Diskussion führte. Das vierte und letzte Treffen des vergangenen Jahrs stand unter dem Motto «Digital Twin». Dieses Mal war Accenture der Gastgeber. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe tauschten rege verschiedene Sichtweisen und Erfahrungen untereinander aus. Damit wurde auch dieses Treffen zu einem sehr lehrreichen Erfahrung. Für das erste Treffen im Januar 2018 steht das Thema «Blockchain» auf dem Programm. Das neue Setup der Arbeitsgruppe funktioniert und wird von allen Teilnehmenden getragen. Wir sind bereit, weitere Mitglieder aufzunehmen. Interessierte können sich direkt beim Arbeitsgruppenleiter Hansjürg Inniger oder bei der asut melden.

 

Fachgruppe Jugendmedienschutz

Leitender Fachgruppe: Michael In Albon, Swisscom AG

Brancheninitiative Jugendmedienschutz

Seit dem 10. Juni 2016 liegt die neue Selbstverpflichtung der Telekommunikationsunternehmen vor. Seither haben sich die vier unterzeichnenden Unternehmen Sunrise, Swisscom, upc und Salt daran gemacht, die dort vorgegebenen Bestimmungen umzusetzen. Dabei ging es insbesondere um einen verbesserten und intensivierten Informationsfluss gegenüber den Kunden und der breiten Öffentlichkeit in Sachen Jugendmedienschutz. Seit Frühjahr 2017 steht interessierten Kreisen auf der Website von asut eine kommentierte Liste der nützlichsten und wirksamsten Filter-Softwares zur Verfügung, juriert von einer unabhängigen internationalen Expertenkommission. Die Kunden der Unternehmen wurden zudem flächendeckend über die Ergebnisse der Umsetzung der Brancheninitiative informiert. Ausserdem finden sich auch die Kontaktdaten der jeweiligen Jugendmedienschutz-Beauftragten sowohl auf den Unternehmens-Websites wie auch auf der Internetseite der asut.

Regulation durch den Bund (EDI, BSV)

2015 wurde das Programm «Jugend und Medien» des Bundesamtes für Sozialversicherungen (BSV) abgeschlossen. Seither hat eine Arbeitsgruppe des Bundes zu «Kinder- und Jugendfragen» analysiert, in welchen Bereichen zusätzliche gesetzliche Grundlagen für einen verbesserten Jugendmedienschutz sinnvoll sein könnten. Die asut ist als wichtiger Stakeholder Teil der Begleitgruppe und hat diesen Prozess aktiv verfolgt und dabei die Interessen der Telekombranche repräsentiert. Sie vertritt die Position, dass Regulation nur dann Sinn macht, wenn sie praktikabel, also umsetzbar und zielführend ist. asut und anderen Branchenorganisationen ist es ein zentrales Anliegen, dass alle Marktteilnehmer (also: nicht nur die in der Schweiz domizilierten) mit gleich langen Spiessen am Markt auftreten. Das aktuelle Vorhaben zur Regulation der Bereiche Film und Video-Games soll vom BSV im Sommer 2018 dem Bundesrat vorgeschlagen werden.

 

Fachkommission Normen

Leitender Fachkommission Normen: Dominik Müller, asut
Leitender Arbeitsgruppe CS4: Josef Schmid

Im Rahmen der Eidgenössischen Normenverordnung vertritt asut die Interessen der Schweiz bei der Standardisierung im Telekombereich. Die Fachkommission Normen CS4 übernimmt als offene Arbeitsgruppe für alle interessierten Firmen, Organisationen, Behörden oder Einzelpersonen – asut-Mitglieder sowie auch Nichtmitglieder – gemeinsam mit der Geschäftsstelle der asut als «National Standardization Organisation» (NSO) die Koordination bei der Bildung und Erarbeitung der schweizerischen Position bei öffentlichen Vernehmlassungen von technischen Normen des ETSI.

Die schweizerische Mitarbeit bei der Erstellung neuer oder der Änderung bestehender ETSI-Normen erfolgt durch Vertreter von Schweizer Firmen in der Kommission Normen CS4 der asut sowie auch direkt in den Technical Committees des ETSI. Über 500 Experten aus der Schweiz sind in mehr als 70 Gremien vertreten (Technical Committees und Führungsgremien). So wurden im vergangenen Jahr Stellungnahmen zu verschiedenen Normungsthemen abgegeben, Fachberichte veröffentlicht und an Fachtagungen Referate zu Normungsthemen gehalten. Die wöchentlich durchgeführten Aktivitäten wie Vernehmlassungen, Abstimmungen etc. zu den zahlreichen ETSI-Dokumenten standen mehrheitlich im Einklang mit den Schweizer Interessen. Sämtliche Aufgaben gemäss Normenverordnung konnten von der asut umfassend erfüllt werden. Daneben wurde auch über aktuelle Normungsthemen anderer Standardisierungsorganisationen wie ITU, ISO und IEC informiert.

Im Jahr 2017 konnte die Ablösung der Radio and Telecommunication Terminal Equipment Directive 1999/5/EC (R&TTE) durch die European Radio Equipment Directive 2014/53/EU (RED), die am 13. Juni 2017 offiziell in Kraft trat, weitestgehend vollzogen werden.

Unter dem Lead des SECO führten asut und BAKOM im Juni 2017 gemeinsam ein Treffen mit einer chinesischen Delegation von hochrangigen Vertretern aus verschiedenen chinesischen Behördenorganisationen (AQSIQ, CNCA, Association  of Quality) durch. Dabei wurden den chinesischen Besuchern die europäischen und die schweizerischen Normungsaktivitäten vorgestellt (u.a. 5G, IoT, Cybersecurity). Der Fachbereich Telekommunikation war durch Neviana Nikoloski, Vizepräsidenten Kommission Normen und Head of National Delegation CH bei ETSI, und Luis Romero, Director General ETSI, vertreten.

Normungsaktivitäten im Zuge der Digitalisierung

Normungsaktivitäten im ICT-Bereich nehmen aufgrund der steigenden Bedeutung der Digitalisierung für alle Wirtschaftszweige deutlich zu (Digital Single Market, IoT, eHealth, Industrie 4.0, Smart-Cities, Smart-Energy etc.), was für die Tätigkeiten im Fachbereich Telekommunikation deutlich mehr Ressourcen erfordert. Der Fachbereich nimmt hier eine wichtige Koordinations- und Normungsaufgabe wahr, nimmt Einsitz in Gremien der verschiedenen betroffenen Branchen und Bereiche und agiert als Plattform, Drehscheibe und Schnittstelle für KMU. asut gehört zur Trägerschaft der Initiative Industrie 2025, die sich um die Normung im Bereich Industrie 4.0 kümmert. Zudem wurden bereits im 2016 ein Leitfaden mit Use Cases für die Migration von technischen Gewerken von analog/ISDN auf All IP  sowie ein Praxisleitfaden SmartEnergy@ICT  erstellt und im 2017 wurde ein Praxisleitfaden ICT-Betriebskonzepte für Verteilnetze initiiert (Publikation für Q1/2018 geplant). Im Bereich intelligente Mobilität wurde asut per 1. Juli 2017 mit der Geschäftsführung und der Organisation der Geschäftsstelle von its-ch mandatiert. Andreas Kronawitter (Digital Strategy Verantwortlicher bei BLS bis Ende 2017) konnte per 1. Oktober 2017 als Geschäftsführer gewonnen werden. Auch hier wurden bereits diverse Normungsaktivitäten angestossen, die im 2018 weitergeführt werden.

Schweizer Vertretungen beim ETSI

An der 70. ETSI Generalversammlung im November 2017 fanden die Wahlen für die neue Amtsperiode der ETSI-Board-Members statt. Für die Schweiz hat sich Neviana Nikoloski, Phonak Communications AG, für eine weitere Amtsperiode bis November 2020 zur Verfügung gestellt und wurde einstimmig gewählt. Sie verfügt über ein sehr grosses Know-how im Normungsumfeld und ist in verschiedenen internationalen Gremien tätig. Sie ist aktives Mitglied des asut-Fachgremiums Normen, und unterstützt in dieser Funktion alle Schweizer Unternehmen effizient. Damit ist die Schweiz in den offiziellen ETSI-Gremien mit einer Vertreterin im ETSI Board, einem Vertreter im Finance Committee und der aktiven Rolle der asut als NSO weiterhin sehr gut repräsentiert und in der Lage, die Interessen der Wirtschaft und isbesondere der KMU mit Nachdruck zu vertreten. Die Kommission Normen CS4 kann weiterhin darauf zählen, über die wichtigsten ETSI-Aktivitäten zeitnah und direkt informiert zu werden und im Interesse der Schweiz darauf Einfluss nehmen zu können.

Die Fachkommission Normen ist ein offenes Gremium und für alle Schweizer Firmen oder Einzelpersonen zugänglich. Interessierte Personen und Unternehmen können sich bei der Geschäftsstelle asut melden.

 

Fachkommission Recht

Leitender Fachkommission: Diego Chocomeli, Swisscom (Schweiz) AG

Zu Jahresbeginn stand die Revision des Datenschutzgesetzes im Hauptfokus der Tätigkeit der Fachkommission. Dabei wurde der per Ende 2016 initiierte Meinungsbildungsprozess verbandsintern sowie verbandsübergreifend (u.a. mit Swiss ICT, economiesuisse, Verein Unternehmensdatenschutz) mit dem Ziel intensiviert, ein möglichst geschlossenes Auftreten der Wirtschaft zu den wichtigsten Revisionspunkten sicherzustellen. Aus Sicht der Wirtschaft ist es wichtig, dass die Schweizer Datenschutzgesetzgebung von der EU als gleichwertig anerkannt bleibt, ohne das die Unternehmen mit zusätzlichen, spezifisch schweizerischen Anforderungen belastet werden (sog. «Swiss Finish»). In ihrer Stellungnahme vom 4. April 2017 kritisierte asut zudem die vom Bundesrat vorgeschlagene massive Verschärfung des Sanktionssystems. Der Bundesrat ist den Anliegen der Branche und der Wirtschaft in seiner Botschaft vom 15. September 2017 entgegengekommen. Aufwändig gestalteten sich die Arbeiten im Bereich der Ausführungsverordnungen zum totalrevidierten Bundesgesetz betreffend die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (BüPF). Die Arbeitsgruppe Lawful Interception hat die Interessen der Branche koordiniert und detailliert Stellung bezogen zu einer Vielzahl von neuen Bestimmungen und Anforderungen. Die Anliegen der Branche wurden vom Bundesrat leider nur selektiv berücksichtigt. Die Fachkommission ist gleichwohl zuversichtlich, dass offene Auslegungsfragen zusammen mit den zuständigen Behörden im Nachgang zur Verordnungsrevision zeitnah geklärt werden können. Erfreulich präsentiert sich das Ergebnis im Bereich der Ausführungsbestimmungen zum neuen Nachrichtendienstgesetz (NDG). Die von asut eingereichten Anträge zum neuen Überwachungsinstrument der Kabelaufklärung wurden vom Bundesrat weitgehend übernommen. In Zusammenarbeit mit der asut-Geschäftsstelle hat die Fachkommission im Berichtsjahr ausserdem folgende Eingaben erarbeitet:

  • Vernehmlassung zur zweiten Etappe der Teilrevision des Raumplanungsgesetzes
  • Stellungnahme zum Bundesgesetz über anerkannte elektronische Identifizierungseinheiten (E-ID-Gesetz)
  • Stellungnahme zur öffentlichen Konsultation betreffend Neuvergabe von Mobilfunkfrequenzen
  • Vernehmlassungsantwort zur Teilrevision des Bundesgesetzes über die Enteignung (EntG)
  • Vernehmlassungsantwort zur Ergänzung des Bundesgesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG)
  • Stellungnahme zur Nationalen Strategie zum Schutz der Schweiz vor Cyber-Risiken 2018-2022

Bei der laufenden Revision des Fernmeldegesetzes (FMG) hat die Fachkommission unterstützend mitgewirkt bei der Erarbeitung der asut-Position für die parlamentarischen Anhörungen. Neben diesen umfassenden Tätigkeiten zu aktuellen Rechtsetzungsvorhaben hat sich die Fachkommission zum Ziel gesetzt, wichtige Themenfelder («Topthemen») ausserhalb von laufenden oder geplanten Vernehmlassungen zu identifizieren und mit geeigneten Massnahmen aktiver zu begleiten. Entsprechende Arbeiten wurden im Berichtsjahr eingeleitet und sollen Anfangs 2018 im Plenum der Fachkommission konkretisiert werden.

 

Arbeitsgruppe Smart Energy

Leitender Arbeitsgruppe: Urs Imholz, GWF MessSysteme AG

Mit dem klaren Volksentscheid zugunsten der Energiestrategie 2050 folgt das Schweizer Stimmvolk dem Bundesrat und spricht sich für eine effizientere und nachhaltigere Energiepolitik aus. Am 1. November 2017 hat der Bundesrat das revidierte Energiegesetz per Beginn 2018 in Kraft gesetzt. Damit sind die gesetzlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen für den Um- und Ausbau der Stromnetze in den relevanten Punkten geklärt. Der im letzten Herbst von der asut publizierte Praxisleitfaden Smart Energy@ICT geht auf die neuen Rahmenbedingungen ein und das Dokument gewinnt dadurch nochmals zusätzlich an Relevanz. Bereits heute wird der Praxisleitfaden in neuen Energiekonzepten referenziert. Im 2017 hat sich die AGr Smart Energy mit der Erstellung eines weiteren Praxisleitfadens für Betriebskonzepte auseinandergesetzt. Dabei knüpft die Arbeitsgruppe an den im letzten Jahr publizierten Leitfaden an. Der Leitfaden für Betriebskonzepte geht über die Infrastrukturbetrachtung hinaus. Ziel ist es, anhand von konkreten Lösungsansätzen Betriebsmodelle für die elektrischen Verteilnetze (Netzebenen 5 bis 7) aufzuzeigen. Dabei sollen ICT-Lösungen für die erwartete Entwicklung Richtung Smart Energy genutzt werden. Es werden diejenigen Lösungen betrachtet, welche schon in den nächsten 10 Jahren praktische Bedeutung erlangen dürften. So ist beispielsweise der erwartete flächendeckende Rollout von Smart Metern Bestandteil dieser Lösungen. Für die ausgewählten Lösungsansätze werden konkrete Varianten untersucht und empfohlen. Sie sollen die Entscheidungstragenden grosser und kleinerer Netzbetreiber aber auch weiterer beteiligter Branchen auf dem Weg hin zu Smart Energy unterstützen. Die Arbeitsgruppe tagte in 2017 wiederum in drei ordentlichen Sitzungen. Darüber hinaus haben Experten aus der Arbeitsgruppe die asut an Stakeholder Meetings der vom VSE geführten Arbeitsgruppe zu Datenschutz/Datensicherheit (DSDS) vertreten.

 

Arbeitsgruppe Smart Mobility

Leitender Arbeitsgruppe: Heiner Braschler, cablex AG

Das Management von Verkehrsinfrastrukturen und neuen Mobilitätsdienstleistungen ist ohne intelligente Datenanalyse nicht möglich, denn Nutzerinnen und Nutzer oder deren Fahrzeuge erzeugen unterwegs Unmengen an neuen Daten. Eine erfolgreiche Umsetzung neuer Mobilitätsangebote und die effiziente Auslastung der Infrastrukturen gelingt daher nur, wenn aus den immensen Datenbergen die richtigen Datenpunkte und Datenquellen ausgewertet und miteinander verknüpft werden – nicht Big Data, sondern Smart Data wird zukünftig zu einer erfolgreichen Mobilität führen. Die sehr heterogene Arbeitsgruppe traf sich im vergangenen Jahr zu drei Sitzungen. Damit eine hohe Effizienz erreicht und die Themen zielegerichtet weiter vorangetrieben werden können, wurden die Tätigkeiten auf drei Streams aufgeteilt mit dem Ziel, zeitnah Pilotprojekte respektive Lösungen für die Schweiz aufzuzeigen. Dies Streams sind:

  • Vernetzung der Verkehrsträger
  • Geschäftsmodelle Wertschöpfung Schweiz
  • Datenschutz und Datenhoheit im Bereich Smart Mobility

In den beiden Sub-Streams Geschäftsmodelle Wertschöpfung Schweiz und Datenschutz und Datenhoheit im Bereich Smart Mobility wurden umfangreiche Arbeiten ausgeführt. Unter anderem wurde ein sehr interessantes Whitepaper zum Thema «Innovative Mobilität in der Schweiz» erstellt. Die smarte Mobilität stand auch im 2017 im Zentrum des 18. asut-Kolloquium. An dieser, unter dem Motto «Smart Data – Chancen für die Mobilität» gemeinsam vom Schweizerischen Verband der Telekommunikation (asut), dem Bundesamt für Strassen (ASTRA), der Schweizerischen Verkehrstelematik-Plattform (its-ch) und dem Touring Club Schweiz (TCS) durchgeführten Konferenz haben Experten die folgenden Fragen aus verschiedenen Blickwinkeln analysiert und diskutiert:

  • Wie werden Daten smart und können intelligent genutzt werden?
  • Welche neuen Geschäftsmodelle werden dadurch möglich?
  • Wo liegen die Grenzen bei der Datennutzung und wie lassen sich Datensicherheit und Datenschutz gewährleisten?

Für das kommende Jahr hat es sich die Arbeitsgruppe zum Ziel gesetzt, weitere neue Ideen und Vorschläge dazu zu erarbeiten, wie sich die ICT und die Mobilität clever ergänzen können. Zusätzliches Ziel ist, die Zusammenarbeit zwischen der Schweizerischen Mobilitätsplattform (its-ch) und der Arbeitsgruppe Smart Mobility der asut noch intensiver zu gestalten.

 

Fachgruppe Telephony & Services

Leitender Fachkommission: Urs Lehmann, ABB Schweiz AG

Die Mitglieder der Fachgruppe Telefony & Services haben sich im 2017 zweimal getroffen. Einmal im April bei der SBB im Bollwerk und das zweite Mal Ende Oktober beim Bundesamt für Informatik in Zollikofen. Zusätzlich wurde eine Telefonkonferenz im Mai durchgeführt. Bei den beiden Direktbegegnungen ist das All-IP-Thema jeweils ausgiebig diskutiert worden. Hauptthema bei den Sitzungen wie auch bei der Telefonkonferenz war aber die Fachgruppe selber. Um die Fachgruppe weiterführen zu können, brauchen wir mehr Mitglieder. Im bestehenden Mix der asut-Fachgremien sehen wir immer noch eine Daseinsberechtigung als Erfahrungsaustauschgruppe zu verschieden gelagerten Kommunikationsthemen unter Praktikern. Dabei liegt der Fokus stärker auf dem Austausch über tägliche Herausforderungen im Betrieb, als auf Strategiediskussionen. Neben dem fachlichen Fokus soll auch der persönliche Kontakt unter Fachgruppenkollegen gepflegt werden. Grundsätzlich wollen wir folgenden Themen behandeln:

  • Endgerätelösungen für PC, Notebook/Laptop, Tablet, Smart-Device oder SIP-Endgeräte
  • Lösungen ab eigenen Servern oder aus der Cloud (Cloud Services) für die gesamte Kommunikation, Contact-Center und Mehrwertdienste
  • Infrastrukturen (Mobile Inhouse-Lösungen, Schnittstellen zu Hausleit- oder Alarmsystemen)
  • Management für Inventare, Betrieb, Lifecycle, Weiterverrechnungen
  • Notrufe (Notrufnummern, Einsatzleitstellen, Alternativrouting, Alarmmanager)
  • Security, Schutzbedarf

Wir wollen uns weiterhin dreimal im Jahr zu einer gemeinsamen Sitzung treffen und Erfahrungen austauschen. Gerne begrüssen wir neue Mitglieder in unserem Kreis. Verantwortliche und Interessenten der Unternehmen können sich bei der asut-Geschäftsstelle in Bern oder direkt beim Leitenden der Fachgruppe melden.