Der Weg ist noch weit

(cdh) – Seit 2009 misst das Institut gfs.bern die aktuelle Entwicklung im Bereich eHealth in der Schweiz. Das «eHealth Barometer 2018» kommt dabei insgesamt zum zuversichtlichen Schluss, dass die digitale Welle das Schweizer Gesundheitssystem erfasst habe. Und den Ausschlag dazu habe insbesondere das Elektronische Patientendossier (EDP) gegeben, welches laut dem 2017 in Kraft getretenen Bundesgesetz nun zuerst in den Spitälern (bis Fruühjahr 2020) und Pflegeheimen (bis Frühjahr 2022) eingeführt werden muss.

Für die Studie wurden 530 repräsentativ ausgewählte Ärztinnen und Ärzte, 74 eHealth-Verantwortliche von Spitälern, 366 Apothekerinnen und Apotheker, 476 Verantwortliche von Alters- und Pflegeheimen, 149 Mitglieder der Nonprofit-Spitex Basisorganisationen sowie die 26 kantonalen eHealth-Verantwortlichen befragt. Dazu kam eine repräsentative Befragung bei 1201 in der Schweiz wohnhaften Personen.

Konkret schlägt sich der Fortschritt in folgenden Bereichen nieder:

  • Bei allen befragten Gruppen von Gesundheitsfachpersonen nahm die interne Vernetzung über die letzten fünf Jahre zu, das heisst es werden immer mehr Dokumente und Informationen elektronisch abgelegt und intern mit den Arbeitskolleginnen und -kollegen ausgetauscht. Die Spitäler erzielen in dieser Hinsicht die schnellsten Fortschritte.
  • Die Einführung des EDP hat laut Umfrage dem bisher eher abstrakten Begriff E-Health ein konkretes Gesicht gegeben und wird von einer Mehrheit der Gesundheitsfachpersonen sowie von verschiedenen Instanzen und Institutionen im Gesundheitsbereich grundsätzlich unterstützt.
  • Positiv wirkt sich auch, dass der  Bekanntheitsgrad und die Nutzung von Gesundheitsapps in der Bevölkerung stark angestiegen sind. Dass immer mehr Menschen in ihrem Alltag solche Apps und Devices zur Überwachung und Optimierung der eigenen Gesundheit einsetzen und damit zufrieden sind, führt zu neuen Bedürfnissen und neuen Anforderungen gegenüber dem Gesundheitssystem. Und es hilft, die Barriere für komplexere Lösungen, wie das EPD, zu senken.

Schwieriger gestaltet sich:

  • Die Entwicklung der externen Vernetzung, also der Austausch medizinischer Daten mit Institutionen und Akteuren ausserhalb der eigenen Organisation. Doch auch hier gibt es im Vergleich zum letzten Jahr Fortschritte bei fast allen befragten Gruppen. Aber auch hier ist eine positive Tendenz zu erkennen.
  • Der Abbau von Vorbehalten bezüglich Sicherheitsaspekten. Insbesondere was das EPD angeht, fühlt sich insbesondere die Ärzteschaft den eigenen Patienten und Patientinnen gegenüber verpflichtet, die Vorteile, die das EPD bezüglich der Behandlungssicherheit, der Effizienzsteigerung und der Kostenersparnisse mit sich bringt, sehr genau mit den Risiken bezüglich Datensicherheit abzuwägen. Da bisher etwa die Hälfte der Wohnbevölkerung die Eröffnung eines EPD erwägt und sich ein weiteres Drittel eine Eröffnung auf Empfehlung hin vorstellen kann, kommt den Ärzten hier eine zentrale Rolle zu. Nicht zu unterschätzen, so ein zentraler Befund der Studie, ist auch die Aufgabe der regulierenden Behörden: Nur wenn es ihnen gelingt, Vertrauen in die Datensicherheit zu erzeugen und das Zugriffsrecht auf Gesundheitsdaten klar zu regeln, werden sich die Gesundheitsfachpersonen auch wirklich für eine zügige Einführung des EPD einsetzen.

Erst am Anfang des Weges

digital.swiss – die Plattform, die den Fortschritt der Digitalisierung in der Schweiz auf den Punkt bringt, schätzt deren Grad im Themenfeld Gesundheit auf 24 Prozent ein. Die Digitalisierung der Gesundheitsindustrie steht laut digital.swiss also noch am Anfang.

Weitere Messgrössen zur Gesundheit gibt digital.swiss wie folgt an:

Weitere Informationen