Die Kunst der Heiterkeit

Unter dem Motto Kunst stieg am 23. Januar 2020 das alljährliche rauschende Fest der ICT-Branche. Rund 1400 Gäste konnte Gastgeberin Vania Kohli zur 18. ICT-Networking Party begrüssen.

(cdh) – Die Gästeliste las sich gewohnt eindrücklich: Wer in der Schweizer ICT-Branche, in Politik, Parlament, Hochschulen und Verwaltung jemand ist und etwas zu sagen hat, fand sich an diesem Abend im Berner Kursaal ein, um das Jahr einzuläuten. Dass es ein Jahr ist, in dem einiges auf der politischen Agenda steht, was für einen erfolgreichen digitalen Wandel entscheidend ist, rief ICT-Switzerland-Präsident Marcel Dobler den Anwesenden in seiner Begrüssungsrede in Erinnerung: So wird voraussichtlich am 27. September 2020 über das E-ID-Gesetz abgestimmt, weil gegen das vom Bundesrat vorgeschlagene Modell, bei dem private Unternehmen die elektronische ID herausgegeben hätten, das Referendum ergriffen wurde. Der Branchendachverband, so Dobler, werde eine dezidierte Ja-Kampagne führen, damit auch die Schweiz endlich über eine staatlich geprüfte und anerkannte elektronische Identität verfüge. Wichtig sei auch die parlamentarische Initiative Graber, die flexiblere Arbeitszeiten verlangt. Auch dieses Anliegen unterstützt ICT-Switzerland, da die heutigen Regelungen des Arbeitsgesetzes nicht mehr dem Arbeitsalltag entsprächen. Nach einem Aufruf an die Wirtschaft, die Bemühungen des Branchendachverbandes für die Berufsbildung stärker zu unterstützen, leitete Dobler zum geselligen Teil des Abends über. Auf dem Programm, nach bewährtem Rezept: Ein herzliches Willkommen von Gastgeberin Vania Kohli und ein von drei launigen Vorträgen umrahmtes Abendessen.

Der erste Referent erklärte den Gästen, dass der Mensch die Tendenz hat, sich selber zu über- und andere unterzuschätzen, dass er sich unnötig echauffiert und sich überhaupt selber gerne dabei im Weg steht, zufrieden und entspannt zu leben. Rolf Dobeli, der die «Kunst des guten Lebens» zum Beruf gemacht und sich damit als Kolumnist in der Sonntagszeitung einen Namen gemacht hat, gab den Anwesenden deshalb praktische Tipps für mehr Seelenfrieden in Beruf und Privatleben. Um die Kunst in der Multioptionengesellschaft bessere Entscheide zu treffen, ging es beim Kabarettisten Florian Schröder, bzw. die Kunst, damit umgehen zu lernen, dass wir zwar alle Möglichkeiten, oft aber keine Wahl haben. Das war doppelbödig und amüsant und demonstrierte ganz nebenbei auch die Kunst, die Zuschauer gleichzeitig zum Lachen und zum Nachdenken zu bringen.

Die hohe Kunst der biozertifizierten Pointen und nachhaltig lustigen Gags zelebrierte nach dem Abendessen Komödiantin Helga Schneider. Denn ihr geht es inzwischen weniger ums Klimakterium als ums Klima. Und das mit viel Wortwitz und Verve und einem absolut unaufhaltsamem Zürcher Mundwerk. Aber Helga kann auch empfindsam sein: Die himmeltraurige Odyssee einer Melone von ihrem Feld in Südamerika bis unter das fahle Neonlicht eines Schweizer Supermarktes hat im Publikum gewiss niemanden kalt gelassen. Und sicher mehr als einen dazu bekehrt, in Zukunft nur noch Fleisch zu essen, um nie mehr ein unschuldiges Junggemüse auf dem Gewissen zu haben.

Wie immer ging das Fest, dessen Hauptzweck das hemmungslose Networking ist, nach dem diesmal türkisch angehauchten Diner im Atos Biergarten noch lange weiter. Kunst, wie gesagt, war das Motto des Abends. Sich an diesem prächtig zu amüsieren war aber gar keine Kunst – und gelang denn auch praktisch allen Anwesenden tadellos.

 

 

 

Bildlegenden:

(Grosses Bild oben) Referent Florian Schroeder, Regula Esposito (alias Helga Schneider), Vania Kohli, Gastgeberin ICT-Networkingparty, Referent Rolf Dobelli

(von oben links nach unten rechts) Dr. Gregor Dürrenberger, Geschäftsleiter Forschungsstiftung Strom und Mobilkommunikation; Peter Grütter, Präsident asut; Prof. Adrian Altenburger, Hochschule Luzern – Technik & Architektur

Adrian Lobsiger, Eidg. Datenschutzbeauftragter; Nationalrätin Edith Graf-Litscher; Divisionär Jean-Paul Theler

Markus Reber, Head of Networks, Swisscom; Martin Bürki, CEO Ericsson Schweiz; Ivo Jungo, Swisscom

Helga Schneider

Urs Schaeppi, CEO Swisscom; Benno Buehlmann, Direktor BABS

Yves Zischek, Gesamtprojektleiter smartrail 4.0; Patrick Langelaan, Geschäftsführer Nokia; Simon Kunnos, Cisco

Fotos: Markus Senn