Vernetzt sind wir gesünder

Computer und Tablets, die Ärzte bei der Diagnose unterstützen und manchmal Kindern das Leben retten. Telemedizin und Videosprechstunden. Smartes betreutes Wohnen für ein möglichst langes selbstbestimmtes Leben. Smartphones und Wearables, die wichtige Körperfunktionen aufzeichnen. Implantate aus dem 3D-Drucker. Elektronische Patientendossiers, die dafür sorgen, dass alle medizinischen Dokumente im Bedarfsfall immer und überall zur Hand sind: Das Gesundheitswesen wird immer digitaler und dadurch bedarfsgerechter und patientenorientierter. Nichts weniger als eine Revolution ist im Gang, schreibt Sébastien Mabillard im Editorial.

Wer digital sagt, sagt Daten. Grosse Datenmengen treiben den medizinischen Fortschritt und lassen sich dank jüngster Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz und des maschinellen Lernens in immer vielfältigerer Weise für die öffentliche Gesundheit nutzen. Und nicht immer müssen das Daten aus Forschung, Fachliteratur oder klinischen Studien sein. Aus ganz neuen und zu ganz anderen als medizinischen Zwecken erhobenen Daten zieht beispielsweise die digitale Epidemiologie ihre Erkenntnisse. Marcel Salathé, einer ihrer bekanntesten Vertreter in der Schweiz, erklärt in unserem Interview, welche Aspekte der Digitalisierung ihn im Gesundheitswesen am meisten beeindrucken.

Es gibt eine Menge innovativer Ansätze in der Versorgung, eine Menge von vielversprechenden Schnittstellen zwischen ICT und Medizin in der Schweiz. Aber auch an Herausforderungen mangelt es nicht: Zum Beispiel fehlende Standards bei den über 300'000 auf dem Markt erhältlichen Gesundheits-Apps, die deshalb ihr Potenzial für das Gesundheitswesen nicht voll ausschöpfen können. Oder das bisherige Fehlen einer schweizweit koordinierten Infrastruktur für Gesundheitsdaten, das es der Wissenschaft erschwert, auf eigentlich vorhandene Daten zuzugreifen und daraus Erkenntnisse zur weiteren Verbesserung der Gesundheitsversorgung zu ziehen.

 

 

Christine D'Anna-Huber

Die Publizistin Christine D'Anna-Huber (cdh) ist Redaktionsleiterin des asut-Bulletins und Inhaberin des Textbüros cdh, Wissenschaft im Text.