Fachgruppe Communication Infrastructures
Leitender Fachgruppe: Philipp Büchi, AWK Group AG
Im Zentrum der Aktivitäten der Fachgruppe Communication Infrastructures stehen moderne und leistungsfähige Kommunikationsinfrastrukturen für die Schweiz. Damit trägt die Fachgruppe zur Erreichung der strategischen Ziele der asut bei.
Eine performante Kommunikationsinfrastruktur als essenzielle Basisinfrastruktur bildet die Grundlage für Wirtschaft und Forschung in der Schweiz und somit für deren wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erfolg. Sie ist Voraussetzung für die rasch zunehmenden Verknüpfungen und Interaktion zwischen Menschen, Infrastrukturen, Systemen und Dingen. Neue Bedürfnisse erfordern neue Dienstleistungen und Produkte, die teilweise auch auf völlig neuen Businessmodellen beruhen.
Die Relevanz der Kommunikation für zukünftige und innovative Infrastrukturen/Immobilien treibt die Arbeit der Fachgruppe an. Aus der vielfältigen Zusammensetzung der Fachgruppe, in der unterschiedliche Playern aus der Branche Einsitz nehmen, ergeben sich eine breit abgestützte Sicht und konstruktive Diskussionen zu den aktuellen Themen. Dabei steht nicht die Technologie, sondern der Nutzen respektive der Business Case für Kunden und Infrastrukturnutzer im Mittelpunkt. Technologien und Trends wie IoT, 5G, Cloud sowie Konnektivität, Verfügbarkeit und steigende Umweltanforderungen bieten viele neue Möglichkeiten, stellen uns aber auch vor neue Herausforderungen.
Die Fachgruppe hat sich im Jahr 2020 insbesondere den beiden Fokusthemen «Kommunikationsinfrastrukturen für IoT-Ready-Gebäude» und «Smart Building» gewidmet. Das Thema Smart Building ist einerseits als Weiterführung des Vorgängerthemas Smart Home und andererseits als Input im Rahmen von Business Cases für die IoT-Readiness gedacht.
Neben der fachlichen Arbeit unterstützten Vertreter der Fachgruppe im Rahmen der Programmkommission die Gestaltung und das Programm der asut IoT-Konferenz 2020.
Ausblick: Im Jahr 2021 werden die beiden Fokusthemen weiter vorangetrieben, mit anderen Fachgremien abgeglichen und Resultate publiziert. Ein wichtiges Ziel ist dabei, die angesprochenen Zielpersonen/Stakeholder zu erreichen.
Fachgruppe Data Center Infrastructure
Leitende Fachgruppe: Stefan Bossard, Swiss Re Management Ltd., David Stoller, Helltec Engineering AG, Roger Weber, Genuel AG
Das Fachgremium umfasst über 60 Unternehmen mit 75 Mitgliedern aus dem Bereich Datacenter (DC). Dieser Personenkreis bildet einen interdisziplinären Kompetenzpool und bündelt somit Expertenwissen für den DC- Markt. Die Fachgruppe unterstützt die Standortförderung und die Lancierung von Best Practices für DC-relevante Themenkreise. Mitglieder der Fachgruppe unterstützen zudem die Effizienzkampagne für Rechenzentren der asut.
Standortförderung
Das von einem Mitglied erarbeitete Standortanalyse-Tool für Datacenter wurde mit Hilfe des Fachgremiums weiterentwickelt. Im ersten Quartal 2020 fand ein Workshop in Deutschland statt, um zu erarbeiten, wie das Instrument in der Schweiz zur Standortförderung optimal eingesetzt werden kann. Folgende Anforderungen wurden festgelegt:
- Die Standortanalyse wird als Webtool zur Verfügung gestellt
- Die Datenspeicherung erfolgt lokal beim jeweiligen Nutzer und nicht zentral beim Webtoolserver
- Das Tool kann von jedem der will, selbstständig genutzt werden
- Das Tool kann mit Unterstützung von Experten genutzt werden. asut wird Trägerin des Tools und stellt dessen Neutralität sicher
Aufgrund der aktuellen COVID-19-Situation haben sich die Arbeiten jedoch verzögert. Der Launch ist neu für das zweite oder dritte Quartal 2021 vorgesehen.
Fernwärmenutzung
Serverräume und Rechenzentren benötigen in der Schweiz rund 3 Prozent des gesamten inländischen Stromverbrauchs. Die Abwärme von vielen Rechenzentren wird aktuell nur begrenzt genutzt und verpufft oft in der Luft. Hier besteht ein Potential, wenn Rechenzentren ihre Abwärme ins Fernwärmenetz einspeisen könnten. Die Fachgruppe hat das Thema gemeinsam mit der Geschäftsstelle der asut aufgegriffen. Erste Gespräche mit dem Bundesamt für Energie (BFE) und dem Verband Fernwärme Schweiz wurden bereits geführt. Das Thema wird 2021 weitergeführt.
Green Label
Aus dem Mandat der Effizienzkampagne für Rechenzentren und einer Initiative von Digitalswitzerland hat sich ein innovatives Folgeprojekt entwickelt. asut gehört zur Trägerschaft der Swiss Datacenter Efficiency Association (SDEA), welche in der Schweiz ein Effizienzlabel für Rechenzentren anbietet. Diverse Mitglieder der Fachgruppe engagieren sich und arbeiten aktiv bei der Erstellung und Definition des Labels der SDEA mit. Mit dem Label sollen der Energieverbrauch und indirekt auch die Auswirkungen auf den Klimawandel durch die ICT-Branche reduziert werden. Das Label bewertet die folgenden Kriterien/KPIs:
- DC-Infrastruktur-Energieeffizienz
- IT-Infrastruktur-Effizienz
- CO2-Footprint
Das Label wurde anlässlich des WEF 2020 der Öffentlichkeit vorgestellt und erste Pilotprojekte wurden lanciert.
Arbeitsgruppe Digital Experience Circle
Leitender Arbeitsgruppe: Hansjürg Inniger, Securiton AG
Die Arbeitsgruppe «Digital Experience Circle» hat sich im Jahr 2020 aufgrund von Einschränkungen infolge COVID-19 sowie mehreren personellen Veränderungen nur einmal in digitaler Form getroffen.
Bei der Hauptansprechperson seitens Siemens gab es eine Stabsübergabe. Ronny Weinig hat an MarcHartmeier übergeben und wir verdanken den reibungslosen Übergang. Ebenso hat dies bei SAP geklappt, wo Marcel Trümpy an Michaela Sprenger übergeben hat. Erfreulicherweise bleibt uns Marcel Trümpy treu und vertritt sein neues und spannendes Umfeld bei Google Cloud. Weiter konnte bei Swisscom eine neue Vertretung gewonnen werden. Philippe Cuendet wird ab unserem nächsten Meeting vom 27. Januar 2021 den Kreis verstärken. Mit dem Wechsel des Leitenden der Fachkommission, Hansjürg Inniger, von Centris AG zu Securiton AG, ist die Securiton AG neu in der Gruppe vertreten. Die neue Vertretung bei ABB ist noch offen und wir sind zuversichtlich, dass sie im Jahr 2021 geklärt wird. Die Vertretung der Ergon Informatik AG mit Alois Sauter, der IBM Switzerland AG mit Philipp Spaeti sowie der Zühlke Engineering AG mit Mario Schmuziger verblieben stabil.
Fokus unseres digitalen Treffen vom 22. Oktober 2020 war das Thema Cyber Security. Der Einstieg erfolgte durch Dr. Andrew Hutchison, Security Specialist bei Google. Er zeigte die Security-Aktivitäten und High-Level-Konzepte bei Google auf, was sehr aufschlussreich war, und es erlaubten, die von einem «Hyperscaler» unternommenen Anstrengungen besser zu verstehen. Die Perspektive der «Embedded-Welt» erläuterte uns Marco Sieber, Consultant Industrial Cyber Security bei Siemens. Wie gewohnt wurde unser Meeting durch einen regen Austausch unter den Teilnehmenden abgerundet.
Neue Mitglieder sind jederzeit willkommen. Interessierte können sich direkt beim Leitenden der Arbeitsgruppe, Hansjürg Inniger, oder bei asut melden.
Arbeitsgruppe EOL 2G
Leitender Arbeitsgruppe: Jürg Steiner, Swiss Securitas Group
Ab Ende 2020 wird Swisscom das2G-Netz mit der GSM-Voice-Technologie sowie den Datendiensten CSD, GPRS und EDGE schrittweise ausser Betrieb nehmen. Sunrise UPC wird als einziger Operator in der Schweiz die 2G-Technologie voraussichtlich bis Ende 2022 weiter betreiben. Auch Sunrise UPC legt den Fokus auf 4G und 5G, weshalb das verfügbare Spektrum für 2G minimiert wird (dynamische Spektrumszuweisung auf Basis der 2G-Nutzung).
Von der Swisscom 2G-Abschaltung sind auch Sonderanwendungen in der Industrie betroffen. Herausfordernd hierbei ist der Umstand, dass viele bestehende M2M-Übermittlungen von internationalen Technologielieferanten stammen, die sich nicht am Technologiefahrplan der Swisscom orientieren und zum Teil keine Produkte mit 4G im Portfolio führen.
Die Arbeitsgruppe hat die betroffenen Branchen und Bereiche in der Migration der 2G-Technologie mit einer gemeinsamen Plattform und einem offenen Austausch unterstützt und mit den Providern einen Leitfaden mit Lösungen für die Migration erarbeitet. Der Leitfaden EOL 2G – Migration auf neue Technologien für M2M-Anwender wurde im dritten Quartal 2020 publiziert.
Im Jahr 2020 hat sich die Arbeitsgruppe drei Mal getroffen, davon einmal physisch. So konnten wir Informationen aus erster Hand von Swisscom und Sunrise UPC erhalten und uns über die 2G-Migration austauschen.
Die Arbeitsgruppe wird sich im Frühjahr 2021 nach einer Reflektion über die dann erfolgte Swisscom 2G-Abschaltung auflösen.
Fachkommission Grossanwender
Koordination Fachkommission: Christian Grasser, asut
In der Fachkommission Grossanwender pflegen ICT-Experten grosser Anwenderunternehmen aus verschiedenen Branchen den Erfahrungsaustausch zu ICT-Themen. Die Mitglieder der Fachkommission haben sich im Jahr 2020 an drei Team-Meetings zu aktuellen Fragen der ICT getroffen. Neben Referaten zur Cyber-Security (gehalten von Orange Cyberdefense) und zur Swiss-Cloud wurden insbesondere auch die Auswirkungen der Corona-Massnahmen (z. B. Home-Office) auf die organisationsinterne ICT-Infrastruktur diskutiert und über Erfahrungen mit möglichen Lösungen berichtet.
Fachgruppe Jugendmedienschutz
Leitender Fachgruppe: Michael In Albon, Swisscom (Schweiz) AG
Brancheninitiative Jugendmedienschutz
Die Brancheninitiative Jugendmedienschutz der asut umfasst diverse freiwillige Massnahmen, um Kinder und Jugendliche vor ungeeigneten Inhalten zu schützen und die Medienkompetenz zu fördern. Die Brancheninitiative steht nicht nur asut-Mitgliedern offen und wurde auch von Salt und UPC unterzeichnet. Weitere Telekomanbieter haben Interesse am Beitritt zur Brancheninitiative signalisiert. Damit steht ein wirksames und überzeugendes Instrument für eine Selbstregulierung in diesem Themenbereich zur Verfügung. Gemäss den Bestimmungen der Brancheninitiative wurden die Gültigkeit und die Einhaltung der Anforderungen innerhalb der angeschlossenen Unternehmen geprüft. 2021 wird die Brancheninitiative evaluiert, um sie an neue Herausforderungen und Entwicklungen anzupassen.
Branchenweite Zusammenarbeit über die Fachgruppe hinweg
Gegenwärtig wird im Parlament und in den zuständigen Kommissionen das neue Gesetz zum Jugendmedienschutz im Film- und Gamebereich beraten. Im Vorfeld der Anhörung in der zuständigen Kommission und den nun einsetzenden parlamentarischen Verhandlungen zum Gesetz (siehe unten) haben sich Amazon und Netflix als grosse Abrufdienst-Anbieter in der Schweiz den Diskussionen in der Arbeitsgruppe angeschlossen. Damit ist die Position der Arbeitsgruppe hinsichtlich des Regulationsvorhaben noch breiter in der Branche abgestützt.
Gesetz zum Jugendmedienschutz im Film- und Gamebereich (JSFVG-E)
Das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) und der Bundesrat hatten 2019 einen Gesetzesentwurf in die Vernehmlassung geschickt, und 2020 mit der Botschaft des Bundesrates zum Gesetz die Beratung im Parlament gestartet. Die zuständige Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur hat dazu am 15. Oktober 2020 eine Anhörung durchgeführt, zu der auch asut eingeladen war.
Die Einschätzungen der asut und der Mitglieder der Fachgruppe Jugendmedienschutz sind seit der ersten Besprechung mit dem BSV konsistent geblieben: Wir unterstützen den ko-regluativen Ansatz des Gesetzes unter Einbezug der diversen Branchen. Wir hinterfragen zugleich aber die Wirksamkeit einzelner Massnahmen, die das Gesetz vorsieht. Diese sind:
- Während die EU und ihre Mitgliederländer einen pragmatischen Ansatz wählen, der risikobasiert unterschiedliche Massnahmen erlaubt, geht der Gesetzesentwurf in der Schweiz darüber hinaus und fordert einen 100%-igen Jugendmedienschutz. Dies ist faktisch gar nicht möglich, da die Anbieter gar nicht wissen können (dürfen), wer in der Stube gerade vor dem Fernseher oder Computer sitzt.
- Beim Altersklassifizierungs-System wird eine Schweizer Lösung gefordert, obwohl die grösste Anzahl aller in der Schweiz durch Abruf-Dienste zugänglich gemachten Filme bereits eine Altersklassifizierung aufweisen (z. B. aus Deutschland). Zudem sollen auch bestehenden Filme in den VoD-Bibliotheken mit zusätzlichen Inhaltsdeskriptoren versehen werden, obwohl detaillierte Inhaltsbeschreibungen im Internet bereits verfügbar sind und Eltern bereits heute eine wertvolle Orientierungshilfe leisten.
- Die Abrufdienste sollen verpflichtet werden, eine Alterskontrolle vor der Nutzung ihrer Dienste vorzusehen. Dies führt zu einem enormen administrativen Aufwand, da alle Nutzer zusätzlich registriert werden müssten. Zudem hat diese Massnahme in der Praxis kaum eine Wirkung, da ein Abrufdienst meist von der ganzen Familie genutzt wird.
- Schliesslich vermag die Konzeption der Ko-Regulation nicht zu überzeugen: Zum einen soll eine einzelne Jugendschutzorganisation die ganze Filmbranche vom Produzenten und Verleih über Kino und DVD-Verkauf bis zu VoD-Angeboten und internationalen Streaming-Diensten zusammenfassen, obwohl die Umsetzung der Massnahmen ganz unterschiedlich ausfällt. Zum anderen soll diese Jugendschutzorganisation nicht nur ihre Mitglieder kontrollieren, sondern auch nicht angeschlossene Unternehmen im In- und Ausland, was sie in Ermangelung der nötigen Kompetenz nicht durchführbar ist.
Die Arbeiten der Fachgruppe werden 2021 also darin bestehen, das Parlament bestmöglich zu unterstützen, damit das JSFVG zu einem praktikablen und zugleich wirksamen Gesetz wird.
Fachkommission Normen
Leitender Fachkommission Normen: Dominik Müller, asut
Leitender Arbeitsgruppe CS4: Josef Schmid
Für Schweizer Unternehmen ist der schnelle und einfache Zugang zu den Standards wichtig, um im raschen Wandel den Anschluss nicht zu verlieren. Gerade im ICT-Bereich nehmen die Normungsaktivitäten aufgrund der steigenden Relevanz der Digitalisierung für alle Wirtschaftszweige deutlich zu (Digital Single Market, IoT, Cyber Security, Künstliche Intelligenz, Intelligent Transport Systems, eHealth, Industrie 4.0, Smart-Cities, Smart-Energy etc.).
Im Rahmen der Eidgenössischen Normenverordnung vertritt die asut als «National Standardization Organisation» (NSO) gemeinsam mit der Fachkommission Normen CS4 die Interessen der Schweiz bei der Standardisierung im Telekombereich. Mit Neviana Nikoloski, Phonak Communications AG, die an der Generalversammlung im Dezember 2020 für eine weitere Amtsperiode bis im November 2022 als Chair der ETSI General-Assembly bestätigt wurde, ist die Zusammenarbeit der Schweiz mit ETSI sehr gut.
Zusammenarbeit ETSI mit der EU-Kommission betreffend Normung im Telekommunikationsbereich
Nach wie vor fehlen aufgrund unterschiedlicher Sichtweisen bezüglich technischer Toleranzen bei diversen durch die Normungsinstitute verabschiedeten und publizierten Standards die Konformitätsbestätigungen seitens der EU. Es gibt Hinweise, dass die EU-Kommission auch Überlegungen anstellt, ob mandatierte und im Speziellen harmonisierte europäische Normen künftig durch Experten direkt bei der EU-Kommission erarbeitet werden sollen. Dies scheint jedoch aus folgenden Gründen nicht sehr wahrscheinlich:
- Die EU-Direktive 1025/2012 hält fest, dass europäische Normen ausschliesslich durch CEN, Cenelec und ETSI verabschiedet werden. Eine Anpassung der Direktive wird gemäss Gesprächen ETSI mit EU-Vertretern (u.a. mit dem Director-General von DG GROW) nicht in Betracht gezogen.
- Die langfristige Strategie von ETSI deckt sich mit den Zielen und Prioritäten der EU-Kommission hinsichtlich Technologieentwicklung (Blockchain, AI, Cybersecurity etc.) und Nachhaltigkeit. ETSI unterstützt den Dialog der EU mit Partnerländern im ICT-Umfeld und die EU-Kommission anerkennt die Relevanz und den globalen Einsatz von ETSI-Normen.
- Die Normenentwicklung durch die EU ginge an der Technologieentwicklung und den Interessen der Wirtschaft/Industrie vorbei.
- Der Aufbau von eigenen neuen Normenorganisationen/-strukturen würde eine Vielzahl von Experten aus den verschiedensten Fachbereichen benötigen. Das ist unrealistisch und wird von EU-Vertretern auch so eingeschätzt.
- Der Wert der bestehenden Strukturen und internationalen Netzwerke ist der EU-Kommission bewusst. Die Zusammenarbeit wird ausser bei den Differenzen im Bereich der neuen Vorgehensweise bezüglich Konformitätserklärung von harmonisierten Normen als gut erachtet.
Zusammenarbeit ETSI und ITU (International Telecommunication Union)
Im Februar 2020 fand ein Management-Treffen zwischen ETSI und der ITU statt. Die Zusammenarbeit soll verbessert und gestärkt werden. Wichtigste Entscheide:
- M2M-Standards von ETSI sollen in ITU-Empfehlungen besser referenziert und verankert werden, damit die breite, internationale Nutzung und damit die Interoperabilität sichergestellt sind.
- Aktualisierung des Mappings der Gremien und Themen ETSI/ITU auf ein dynamisches, webbasiertes System, mit Suchmöglichkeiten nach verschiedenen Kriterien (Aktivitäten, Technical Committees, Themen etc.).
- Global Standards Collaboration (GSC): Stärkere Managementattention seitens ITU bei strategischen Meetings.
Fachkommission Recht
Leitender Fachkommission: Marcel Huber, Sunrise UPC
Dieses Jahr wurden durch die Fachkommission Recht viele Schwerpunktthemen von 2019 weiter vorangetrieben. Beispielsweise wurde im Bereich IT-Sicherheit der Grobentwurf der Cyber-Security-Charta mit Prinzipien, Regeln und Empfehlungen von den Mitgliedern des Kernteams im Grundsatz gutgeheissen und das weitere Vorgehen besprochen.
Im Themenfeld der Antennenstrahlung (NISV und 5G) war die Fachkommission Recht weiterhin aktiv. So hat asut im Juni das Schreiben «Ausbau- und Investitionsblockade bei 5G» an den National- und Ständerat versandt und parallel dazu eine Medienmitteilung veröffentlicht.
Im Jahr 2020 standen auch Themen rund um TV-Angebote von Netzwerkbetreiberinnen im Fokus von Regulierungen. So wurde im Zuge der Kulturbotschaft das Filmgesetz revidiert, wodurch neu auch elektronische Plattformen verpflichtet werden, das unabhängige Schweizer Filmschaffen zu unterstützen. Gemeinsam mit weiteren Verbänden und Unternehmen hat die Fachkommission Recht eine einheitliche Position erarbeitet. Für die Fernmeldebranche ist es ein wichtiges Ziel, dass Netzbetreiberinnen von dieser Förderpflicht ausgenommen werden, da ihre Hauptaufgabe im Bau und Betrieb der Netze liegt und nicht im Filmgeschäft.
Die Fachkommission Recht beschäftigte sich im Jahr 2020 ausführlich mit weiteren aktuellen Rechtsetzungsvorhaben. Im Fokus standen dabei die Revision der Fernmeldeverordnungen (FDV), welche auf die Revision des Fernmeldegesetzes (FMG) vom letzten Jahr folgte. Zu den entsprechenden Themen wie Quality of Services, Notruf, Anruf-Filter, Netzneutralität und Roaming fand ein reger Meinungs- und Informationsaustausch statt. Zudem nahm die asut an der Vernehmlassung zur Revision der Verordnung über die Entsorgung elektrischer und elektronischer Geräte teil und setzt sich hier gemeinsam mit SWICO und anderen Verbänden für die bestehende und bewährte Branchenlösung ein.
Fachkommission Smart Energy
Leitender Fachkommission: Urs Imholz, GWF MessSysteme AG
2020 hat die Fachkommission Smart Energy insgesamt dreimal getagt, wovon zwei Sitzungen auf Grund von COVID-19 virtuell abgehalten wurden. Im Zentrum stand die Überarbeitung des 2016 publizierten Leitfadens Smart Energy@ICT, der mit Informationen zur Planung und Realisation von Betriebskonzepten ergänzt wurde.
Neben der Aktualisierung der Kommunikationstechnologien wurde der Leitfaden mit Empfehlungen zur Planung, Realisation und Führung von ICT-Netzbetrieben bereichert. Im Praxisleitfaden wird der Fokus auf die Energieform Strom gelegt, wo die Anforderungen am höchsten sind; er kann aber auch auf andere Energieformen wie Gas oder Wärme sowie auf die Wasserversorgung ausgedehnt werden.
2021 steht das Fokusthema Big Data in der Energiewirtschaft im Zentrum. Die Fachgruppe will das Thema in einem Branchendokument aufgreifen, die Chancen von Big Data darlegen sowie anhand von Use Cases konkrete Anwendungsbereiche vorstellen.
Arbeitsgruppe Smart Mobility
Leitender Arbeitsgruppe: Giulio Panzera, cablex AG
Für das Jahr 2020 hat sich die Arbeitsgruppe das Ziel gesetzt, die zwei folgenden Fokusthemen in zwei separaten Projektteams weiter zu vertiefen. Die Grundidee beider Fokusthemen ist, wie sich ICT und Mobilität clever ergänzen können:
- Kommunikationsinfrastrukturen für die zukünftige, automatisierte Mobilität: Was muss in der Kommunikationsinfrastruktur geschehen, damit automatisierte Mobilität möglich wird (inkl. politische, gesetzliche Rahmenbedingungen)?
- Security: Wie könnte Cybersecurity und Datensicherheit in der Mobilität umgesetzt werden, und welche Auswirkungen hat dies auf die physische Sicherheit (Safety)?
Aufgrund von COVID-19 hat die breit zusammengesetzte Arbeitsgruppe keine Plenarsitzungen abgehalten und die Arbeiten haben sich verzögert. 2021 werden die beiden oben erwähnten Fokusthemen gemeinsam mit denExperten der schweizerischen Mobilitätsplattform (its-ch) mit neuem Elan wiederaufgenommen und es sind auch wieder Plenarsitzungen geplant.
2020 hat asut zudem die Kandidatur zum ITS-Weltkongress 2024 unterstützt und Einsitz im Executive- und im Steeringboard genommen. Diverse Mitglieder der Arbeitsgruppe arbeiteten aktiv in der Projektgruppe mit. Leider war die Kandidatur nicht erfolgreich, dafür liefern die erarbeiteten Inhalte viele spannende Erkenntnisse, die für die zukünftige Gestaltung der Mobilitätslandschaft Schweiz hochrelevant sind.
Fachgruppe Telephony & Services
Leitender Fachgruppe: Urs Lehmann, ABB Schweiz AG
Die Mitglieder der Fachgruppe Telephony & Services haben sich 2020 zweimal virtuell getroffen, einmal im Juni und einmal Ende Oktober. Zur Diskussion standen Themen wie die Sperrung von Mehrwertdienstenummern, End of Life 2G, Homeoffice u.a. Zudem wurde an einem Beispiel erarbeitet und aufgezeigt, welche Herausforderungen bei der Umstellung von Skype zu Teams bestehen oder wie mit intelligenten Raumbuchungssystem die Belegung effizient und unkompliziert gemanagt werden kann. Dies immer Sinne des Erfahrungsaustauschs unter Praktikern. Auch 2021 plant die Fachgruppe zwei bis drei Treffen. Die Themen werden laufend festgelegt und auf die Bedürfnisse der Teilnehmer ausgerichtet.
Fachkommission Bildung
Die Leitung der Fachkommission Bildung war 2020 vakant und die Kommission hat im vergangenen Jahr deshalb keine Sitzungen abgehalten. 2021 werden die Aktivitäten unter neuer Leitung wieder aufgenommen. Ausserhalb der Fachkommission wurden gemeinsam mit verschiedenen Experten Themen aus dem Bildungsumfeld behandelt. So ist asut seit 2010 gemeinsam mit der Konferenz der Höheren Fachschulen Technik (KHF-T) Trägerin der Fachrichtung HF-Telekommunikation im Rahmenlehrplan HF-Technik, welcher total 17 Fachrichtungen umfasst. In der laufenden Revision des Rahmenlehrplans und der Fachrichtungen wurde nun beschlossen, dass asut gemeinsam mit anderen Verbänden eine neue Fachrichtung im Bereich Gebäudeautomation (inkl. einem Schwerpunkt Telekommunikation) zertifizieren lassen soll. Die bestehende Fachrichtung HF-Telekommunikation wird in der bisherigen Form voraussichtlich nicht mehr weitergeführt, da sie mit dem ebenfalls in Revision befindlichen Rahmenlehrplan IT weitgehend deckungsgleich ist.