Die Anpackende: Ungeduld ist eine Tugend

Yaël Meier, erst 21, Unternehmerin und Unternehmensberaterin, Journalistin, Schauspielerin und Mutter, ist die mehrfach ausgezeichnete Stimme einer Generation, die anpackt.

(cdh) – «Es ist 2021. Und im nächsten Jahrzehnt wird die Generation Z jede Industrie auf den Kopf stellen. Wenn du noch nicht mit der Gen Z zusammenarbeitest, läuft dir die Zeit davon!» Dies die leicht ominöse Begrüssung auf der Hompage von Zeam, der Kommunikations- und Beratungsagentur, die Yaël Meier zusammen mit Jo Dietrich gegründet hat. Yaël Meier ist 21.

Damit ist sie selber eine der 1,4 Millionen Schweizerinnen und Schweizer in Alter zwischen 10 und 25, die zur Gen Z gehören. Sie weiss also genau wovon sie spricht: Gen Zler setzen auf neue Kommunikationskanäle. Online ist für sie ein natürlicher Teil des Lebens. Sie haben eigene Ansprüche an Produkte und Arbeitgeber. Wer sie erreichen, für sich gewinnen oder mit ihnen zusammenarbeiten will – und das sollte jedes Unternehmen, denn die Gen Zler sind die Berufseinsteiger und Kunden von morgen –, muss ihre Sprache sprechen, um sie zu erreichen. Dabei hilft Zeam.

 

 

Wer davon beeindruckt ist, dass eine so junge Frau bereits ein Unternehmen gegründet hat und es gemeinsam mit ihrem Partner auch führt, der hat noch gar nichts gehört. Denn daneben ist Yaël Meier auch Schauspielerin, Journalistin, Podcasterin. Mit 17 engagierte der «Blick am Abend» sie als Kolumnistin, den Arbeitsvertrag mussten die Eltern unterzeichnen. Auch bei SRF hat sie vorbeigeschaut. Meier schreibt, postet und podcastet, sie kennt sich aus mit den Trends der Populär- und Jugendkultur, weiss wie Junge ticken. Forbes hat sie letztes Jahr auf seine Liste der 30 einflussreichsten Persönlichkeiten unter 30 gesetzt, LinkedIn als Top Voice 2020 ausgezeichnet. Die «NZZ», der nun wirklich niemand einen unkritischen Jugendkult vorwerfen kann, hat ihr ein glühendes Porträt gewidmet: «Mit 20 hat Meier mehr Träume verwirklicht als andere in einem ganzen Leben», steht darin. Ein weiterer Traum hat sich im Januar verwirklicht: Yaël Meier ist Mutter geworden.

Was steckt dahinter? «Das ist der Puls der Generation Z», sagt Yaël Meier im Gespräch, «dieses Macherische, die Lust, Sachen anzureissen, innovativ sein, die Welt zu verändern, das spüre ich bei vielen jungen Leuten in meinem Umfeld.» Sicher hätten auch andere junge Generationen die Welt verändern wollen, «aber dank den vielen Möglichkeiten, uns über Social-Media-Kanäle auszutauschen, ist es für uns einfacher geworden, uns von anderen inspirieren zu lassen und uns dadurch angespornt zu fühlen, selber etwas bewirken zu wollen – oder zu reagieren, wenn die Dinge rund um uns nicht so laufen, wie wir gerne möchten», sagt Meier und zitiert als Beispiel die Klimaerwärmung.

Dieses junge Denken will Zeam in die Unternehmen bringen: «Denn wir haben gemerkt, dass sehr viele Unternehmen Mühe haben, die Jungen zu verstehen», sagt Meier, «die Lebenswelten ändern sich heute sehr schnell, doch statt mit den jungen Menschen zu reden, reden sie über sie oder lese, was irgendwelche Marketingunternehmen über sie herausgefunden haben.» Schon beim «Blick» sei sie immer darüber befragt worden, wie sie als junge Person ein bestimmtes Problem sehe oder ein Produkt wahrnehme: «Mit Zeam bringen wir junge Menschen zusammen, die ein extrem gutes Verständnis für ihre Generation haben, selber Top Shots der Gen Z sind und den Unternehmen helfen können, andere Junge zu begeistern. Zu, den Kunden von Zeam gehören Unternehmen aus verschiedensten Bereichen, von der Gesundheitsbranche über den Tourismus bis zur Baubranche. Ihnen hilft Zeam, junge Talente zu finden und zu halten, junge Mitarbeitenden zu motivieren, oder Produkte für die Generation Z zu entwickeln und auf Kanälen zu bewerben, wo diese sie auch wahrnimmt: Zum Beispiel auf TikTok: «Wie man sich dort eine Präsenz aufbaut, verstehen nur Junge», sagt Meier.

Was Unternehmen oft falsch machten sei, dass sie Jungen nicht genug Verantwortung gäben, nicht genug auf die Diversität in Teams achteten – nicht nur was die Geschlechter, sondern eben auch das Alter angehe. Davon profitierten beide Seiten: «Auch Entscheidungsgremien müssen nicht unbedingt durchs Band weg 60 und männlich sein. LinkedIn hat mit #ReverseMentoring vor Kurzem eine Kampagne gestartet, wo Top Manager mit Gen Z verbunden werden und es die Jüngeren sind, die ihr Wissen an die Älteren weitergeben», sagt Meier und findet das einen interessante Schritt in die gute Richtung.

Und wie geht es mit Yaël Meier weiter? «Ich will noch mehr dazu beitragen können, dass die Zukunft so wird, dass mein Kind glücklich darin wird leben können», sagt sie, «und wenn ich sehe, was die Leute rund um mich alles anpacken und ausprobieren, dann bin ich sicher, dass wir das schaffen.» Besser könnte man die Generation Z nicht auf den Punkt bringen.