Dank Abwärme aus lokalem Rechenzentrum: Der Flughafen wird grüner

Von Thomas Kreser

Eins ist sicher: Der Bedarf an Rechenleistung und Speicherplatz in der Cloud wird auch in Zukunft weiter steigen. Und obwohl Rechenzentren und ihre Server und Kühlungssysteme schon viel effizienter arbeiten als noch vor zehn Jahren sind sie laut der Studie von TEP Energy doch noch für rund 3,6 Prozent des hiesigen Stromverbrauchs verantwortlich. Die Frage, wie lokale Energie nachhaltiger genutzt werden kann, ist deshalb zentral. Der «Energieverbund Airport City» nimmt sich jetzt dem Thema Energieeffizienz an.

In der Airport City Region entsteht ein spannendes Projekt: Die führende Energie- und Wärmelieferantin EBL (Genossenschaft Elektra Baselland) und der Rechenzentrumsanbieter Interxion (Schweiz) GmbH spannen mit dem lokalen Energieversorger Energie Opfikon AG zusammen und planen in Rümlang und Opfikon den grossen «Energieverbund Airport City». Ziel ist es, die lokale Energie nachhaltiger zu nutzen und den CO2-Ausstoss im Quartier zu minimieren. Wenn die Energie im Rechenzentrum smart genutzt wird, kann eine ganze Region davon profitieren. Zu diesem Schluss kamen die drei Partner schon vor drei Jahren und planten basierend auf einer Studie und Bedarfsabklärung den Bau eines Energieverbunds.


«Mit der vorhandenen Abwärme aus dem Interxion-Rechencenter soll eine Wärme- sowie Kälteversorgung mit minimalen Emissionen realisiert werden, mit der Gebäude nahezu CO2-emissionsfrei geheizt sowie nachhaltig gekühlt werden können», erklärt Yves Zischek, Managing Director der Interxion (Schweiz) GmbH.

Die Energiedichte bzw. der -bedarf im Gebiet zwischen dem Bahnhof Glattbrugg und dem Balsberg für Wärme und Kälte ist so hoch, dass sich ein Energieverbund für Fernwärme und Fernkälte längst lohnt.

So funktioniert der Energieverbund

Das Prinzip ist einfach. Im Energieverbund wird in einer zentralen Anlage klimafreundliche Wärme und Kälte erzeugt. Diese Energie wird den Kunden über Rohrleitungsnetze zum Heizen, zur Warmwasseraufbereitung oder zur Kühlung zugeleitet. Der Energieverbund nutzt als primäre Energiequelle die Abwärme des Interxion-Rechenzentrums, welches ganzjährig und während 24 Stunden am Tag zur Verfügung steht. Die Energiezentrale mit potentiellen Erweiterungsmöglichkeiten wird ihren Standort unterirdisch auf dem Betriebsgelände von Interxion haben, von der dann die Fernwärme-/Fernkälteleitungen für Rümlang und Opfikon ausgehen. Statt dass die Abwärme verloren geht, wird diese über Grosswärmepumpen aufbereitet und für die angeschlossenen Kunden nutzbar gemacht. Die Abwärme der hocheffizienten Kältemaschinen wird im Sommer von der Energiezentrale zur Wärmeerzeugung genutzt. Die Kunden benötigen im Sommer nicht nur Wärme zur Warmwassererzeugung, sondern auch für ihre betrieblichen Prozesse.

Die wichtigsten Vorteile

Der grosse Vorteil des Projektes ist, dass die Gebäude nahezu CO2-emissionsfrei geheizt sowie nachhaltig gekühlt werden. Roger Scheidegger, Mitglied der Geschäftsleitung Wärme - EBL, betont: «Der Impact ist gewaltig. Es können jährlich 15,000 Tonnen CO2 mit dem Projekt eingespart werden. Das sind rund 0.6 Prozent der CO2Emissionen sämtlicher Gebäude im Kanton Zürich.»

Mit seinem langfristigen Fokus und mindestens 25 Jahren Versorgungssicherheit fördert der Energieverbund zudem die regionale Wirtschaftsentwicklung. Energie-Kunden sparen Kosten durch langfristige Preisstabilität und den Wegfall von Wartungskosten. Die Energieübergabestation benötigt viel weniger Platz als ein Heizkessel und durch das Entfallen von Tanks (Heizöl, Holz, Pellets) entsteht zusätzlicher Platz im Gebäude.

 

 

Leistungsdaten und Fakten

Mit dem Energieverbund entsteht eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Die Zahlen sind beeindruckend:

Wärme
Wärmekunden: 139
Abwärmeleistung von Interxion 7,2 MW
Wärmeleistungsbedarf Kunden: 25,0 MW
Wärmeenergiebedarf Kunden: 52,3 GWh/ a
Länge Fernwärmenetz: 7,7 km

Kälte
Kältekunden: 40
Kälteleistungsbedarf: 14,8 MW
Kälteenergiebedarf: 33,7 GWh/ a
Länge Kältenetz: 3 km

Die Unternehmen hinter dem Energieverbund Airport City

Über Interxion
Interxion: A Digital Realty Company, ist ein führender Anbieter von Carrier- und Cloud-neutralen
Rechenzentrumsdienstleistungen. www.interxion.ch

Über Energie Opfikon
Die Energie Opfikon AG versorgt die Stadt Opfikon mit ihren Stadteilen Glattbrugg, Glattpark und
Oberhausen zuverlässig mit Elektrizität und Wasser. www.energieopfikon.ch


Über EBL (Genossenschaft Elektra Baselland)
Die EBL mit Sitz in Liestal/BL ist der zuverlässige Energielieferant der Region Baselland und
darüber hinaus. Sie bedient täglich mehr als 200‘000 Menschen mit Strom, Wärme und
Telekommunikation. www.ebl.ch

 

Erfahren Sie mehr über den Energieverbund Airport City

 

Thomas Kreser

Thomas Kreser leitet seit Januar 2017 die Marketing Abteilung für Interxion.