Bequem und nachhaltig von A nach B reisen – ein offenes Mobilitätsökosystem macht es möglich

© openmobility

Von Rahel Winkelmann


Professorinnen kleben sich auf Autobrücken fest, die jüngeren Generationen ändern vermehrt ihr Essverhalten und in den Medien jagt eine Horrormeldung zu sich häufenden Naturkatastrophen die andere. Tagtäglich werden wir auf die Missstände hinsichtlich der Klimakrise aufmerksam gemacht und mit deren Folgen konfrontiert. Wir alle sind uns der Dringlichkeit des Handelns bewusst und fassen noch während wir die Zeitung lesen den Entschluss: Es muss sich was tun! Aber halt: Erst nachdem ich meinen geplanten Australienaufenthalt (CO2-Emissionen: 5,5 t) in vollen Zügen genossen, die Guacamole mit aus Mexiko importierten Avocados genüsslich verspeist und die Strecke zum Volleyball – weil halt schon ziemlich bequem – mit dem Auto bestritten habe.

Der Verkehrssektor trägt einen Drittel zum Energieverbrauch bei und ist für knapp 40 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Um die Klimaziele des Bundes zu erreichen und damit unsere Lebensqualität zu erhalten, liegt es daher auf der Hand, dass der Verkehr deutlich nachhaltiger werden muss.

Und was hat openmobility damit zu tun?

Im Rahmen eines offenen, diskriminierungsfreien und integrierten digitalen Mobilitätsökosystems hat es sich die Genossenschaft openmobility zum Ziel gesetzt, die nachhaltige Mobilität in der Schweiz gemeinsam mit möglichst vielen Mobilitätsakteuren zu etablieren.

Die über 30 Mitglieder – von öffentlichen Transportunternehmen über private Mobilitätsanbieter bis hin zu Branchenverbänden sind alle vertreten – sind davon überzeugt, dass die Vernetzung neuer, flexibler und vielfältiger Mobilitätsangebote (bspw. Sharing-Angebote von Velo oder Autos, on-demand Dienste, Mitfahrservices, Lieferdienste, Online-Parking, etc.) enormes Potential hat, den Verkehr effizienter zu organisieren, den Ressourcen- und Flächenverbrauch einzudämmen und attraktive Alternativen zum eigenen Auto zu schaffen.

Einerseits, weil die Kosten für neue Mobilitätsangebote im Vergleich zum Ausbau bestehender Verkehrsinfrastrukturen minim sind und andererseits, weil diese oftmals wesentlich weniger Fläche in Anspruch nehmen als ein umfangreicher Ausbau von Schiene und Strasse.

Um neuen Mobilitätsangeboten zum Durchbruch zu verhelfen, bedarf es jedoch nebst Finanzierungsmodell und nachhaltiger Flächennutzung zwingend eines Digitalisierungsschritts, welcher die Vernetzung und die Zugänglichkeit zu den Angeboten überhaupt erst ermöglicht und einen transparenten Informationsfluss von Echtzeitdaten sicherstellt.

Aber es gibt doch schon unzählige Mobilitätsapps?

Die Schwierigkeit besteht heute darin, dass für jedes Angebot eine eigene App und oftmals ein eigenes Kundenkonto benötigt wird. Für den Kunden ist dies unübersichtlich und wenig attraktiv. Es gibt zwar viele einzelne Digitalisierungsprojekte wie beispielsweise die ZüriMobil App der Stadt Zürich – diese sind jedoch teuer und in ihrer Reichweite auf die jeweilige Region beschränkt. Sollen sich neue Mobilitätsangebote schweizweit etablieren, ist deren Zugang neu zu organisieren. Dies erfordert eine gemeinsame Anstrengung aller Akteure und den Verzicht auf proprietäre Lösungen.

Was heisst das nun konkret und welchen Beitrag leistet openmobility?

Die Genossenschaft openmobility fördert als nicht gewinnorientierte Organisation die neutrale Vernetzung der Marktakteure durch eine genossenschaftlich betriebene IT-Infrastruktur. Dabei handelt es sich im Grunde genommen um eine digitale Plattform, wie sie heute allseits bekannt ist. Im Unterschied zu bekannten proprietären Plattformen soll dieser digitale Marktplatz von Beginn weg gemeinschaftlich ausgestaltet werden und allen Beteiligten dasselbe Mitspracherecht einräumen. Im Grundsatz der Gleichberechtigung ist ebenso der diskriminierungsfreie Zugang begründet, d.h. bestimmte Angebote werden weder bevorzugt noch benachteiligt. Die Wahl des Dienstes liegt einzig und allein beim Kunden. Dabei können die Nutzenden aus bekannten Apps auswählen – idealerweise solche, bei denen sie bereits ein Konto haben – und sich damit einen direkten Zugang zur multimodalen Reisekette sichern, ohne sich separat bei den einzelnen Anbietern registrieren zu müssen. Dabei werden Datenschutz und Transparenz so gestaltet, dass der Endkunde die Hoheit über seine Daten behält. openmobility selbst betreibt keinen eigenen Verkaufskanal oder eigene Mobilitätsdienste und steht somit nicht im Wettbewerb zu den Vermittlern oder Dienstleistern.

Was heisst das zusammengefasst?

Der beschriebene Ansatz ermöglicht flächendeckende, nahtlos miteinander vernetzte und bequeme Mobilität, die eine attraktive Alternative zur Nutzung des MIV (Motorisierter Individualverkehr) bietet und damit das Erreichen übergeordneter Nachhaltigkeitsziele unterstützt, ohne dabei eine marktbeherrschende Stellung einzunehmen.

 

 

Haben wir Ihr Interesse geweckt?

Nehmen Sie via info@openmobility.ch mit uns Kontakt auf. Wir freuen uns über weitere Mitglieder und Unterstützer.

Rahel Winkelmann

Rahel Winkelmann ist Senior Digital Strategy Consultant bei der AWK Group und Mitglied der Verwaltung der Genossenschaft «openmobility».