Industrie 4.0 im Reich des Drachens

(Foto: Piqsels)

Automatisierung im Reich des Drachen

China hat die mit Industrie 4.0 verbundene Chance für sich erkannt. Das Land setzt verstärkt auf Innovation und Hochtechnologie, um den wirtschaftlichen Transformationsprozess in diese Richtung zu forcieren. So hat die chinesische Regierung letztes Jahr ihren Made-in-China-2025-Plan angekündet. Diese auf 10 Jahre angelegten Vorgaben ergänzen die regelmäßigen 5-Jahres-Pläne um eine langfristigere Vision.

Made in China 2025 stellt beim Aufbau einer intelligent vernetzten Wirtschaft zehn Sektoren in den Mittelpunkt der Bemühungen, unterstreicht darüber hinaus aber auch die notwendige Fortentwicklung der Gesellschaft.

Seit 2013 verzeichnet China im Bereich Industrie 4.0 mehr Patentanmeldungen als die USA und Deutschland. Dazu passend ist China  auch das Land mit den meisten Maschine-zu-Maschine-Verbindungen (2015: 50 Mio.), gefolgt von den USA (32 Mio.) und Japan (9,3 Mio.). Chinesische Unternehmensgiganten wie Huawei (Telekommunikationsgeräte) oder ZTE (IT Hardware) sind mit ihren großen Forschungseinrichtungen längst Treiber der globalen Technologieentwicklung.

Bei aller Euphorie bezüglich des Quantensprungs hin zu Industrie 4.0 ist allerdings auch festzustellen, dass es in der chinesischen Wirtschaft noch erheblichen Nachholbedarf gibt, und viele Unternehmen noch weit vom Entwicklungsstand hiesiger Unternehmen entfernt sind. Insbesondere der chinesische Bildungsbereich insgesamt und speziell das Hochschulwesen müssen noch wesentlich ausgebaut werden. Immenser Nachholbedarf zeigt sich letztlich aber auch bei der Breitband-Penetration insgesamt, und speziell bei den Unternehmensanschlüssen. 

Folgerichtig sind auch in China noch enorme Anstrengungen notwendig, bis die Vision von der umfänglich vernetzten Wertschöpfung Realität wird. Viele Akteure haben mittlerweile erkannt, dass die immensen Aufgaben allein mittels Kooperationen auf den verschiedenen Ebenen zu stemmen sind. Entsprechend setzt auch China bei Industrie 4.0 nicht auf den Alleingang sondern baut die internationale Zusammenarbeit aus.

(Auszüge aus: Stefan Heng, Industrie 4.0: China im „Jahr der Innovation” auf erfolgversprechendem Weg, Deutsche Bank Research, www.dbresearch.de)