Ruccolapesto, Karotten-Süsskartoffel-Suppe, farbige Salate, Schoggibrötli, Erdbeertörtli, Vanillekrapfen und noch viel mehr, soweit das Auge reicht. Die Leckereien türmen sich auf den Tischen, hunderte von Menschen geniessen die Köstlichkeiten, die engagierte Foodsaver mit Spitzenköchen am Nachmittag gezaubert haben. Die Begeisterung ist riesig und die Menschen staunen: «Aber das kann man ja alles noch essen!» hört man aus verschiedenen Ecken. Ja, Menschen lieben es, das Offensichtliche zu benennen. Doch so offensichtlich ist es anscheinend eben noch gar nicht für alle.
Foodsave-Bankett im September 2016 in Bern (www.facebook.com/foodsharingbern).
Sauber und gut etabliert
Events, wie das Foodsave-Bankett, das im September 2016 in Bern stattgefunden hat, zeigen der breiten Öffentlichkeit, was es heute heisst, Lebensmittel zu retten. Auf Anhieb kommt das leider vielen noch immer eher schmuddelig vor: Sie denken an das sogenannte Containern, an ungewaschene Menschen, die in dreckigen Mülltonnen herumkriechen und faule Bananen herausfischen. Das ist jedoch schon lange nicht mehr so. Dank moderner Technologie und gut organisierten Online-Plattformen hat sich diese Art, gegen Verschwendung und Überfluss in unserer Gesellschaft anzukämpfen, längst professionalisiert und zu einer sehr sauberen Angelegenheit weiterentwickelt. Es sind nicht mehr wilde Kämpfer, sondern engagierte Menschen aus allen Gesellschaftsschichten und Altersgruppen, die etwas für die Umwelt, die Menschen und ihr Gewissen tun wollen. Der Anfang ist übrigens leicht: Wir alle werfen pro Person und Tag rund 320 Gramm Essen weg – eigentlich noch geniessbares Essen!
Aktiv werden leicht gemacht
Die Etablierung verschiedener Foodsharing-Gruppierungen und -plattformen in der Schweiz geht vorwärts. Immer mehr Menschen mit Affinität zum Internet, die sich auch mit Umwelt und Nachhaltigkeit auseinandersetzen, wollen aktiv werden. Und hier kommt einer der grossen Vorteile der heutigen Technologie ins Spiel. Eine der grössten und professionellsten Organisationen in unserem Land ist www.foodsharingschweiz.ch. Dort kann man sich ganz einfach anmelden, sich mit dem Thema vertraut machen und nach einem kurzen Quiz schon starten. Dank übersichtlicher Karten mit den Betrieben, bei denen man überschüssige Essen abholen kann und sogenannten Fairteilern (Kühlschränken, in denen Leckereien zum Mitnehmen deponiert werden können) findet man schnell heraus, wo man profitieren und sich engagieren kann.
Je mehr, desto besser
«Wir sind froh um jede Unterstützung!», sagt Janine, welche die Verantwortung für Foodsharing in Bern trägt und dort auch die Facebookseite immer auf dem aktuellen Stand hält. «Ferien in den Philippinen haben mir gezeigt, wie gut wir es in unserer Schweiz haben. Damals war ich 16 – seither versuche ich, mein Leben möglichst nachhaltig zu gestalten.» Da kam ihr ein Projekt wie Foodsharing gerade recht – ihr Einsatz dafür ist riesig. Ähnlich erging es Jerry, der sich seit ein paar Jahren mit 360 anderen Foodsavern in Zürich engagiert und nun auch in Zug aktiv am Aufbau einer neuen Community beteiligt ist: «Es erfüllt mich mit Genugtuung, wenn ein Projekt funktioniert und ich mitbestimmen kann, welche Richtung es einschlägt.» Doch man muss nicht gerade seine ganze Freizeit dafür investieren. Viele holen auch nur einmal im Monat Leckereien bei einem Betrieb ab. Solange dies zuverlässig gemacht wird, sind alle Beteiligten froh darum.