asut-Bulletin
Neue Arbeitswelten
Ausgabe
03/2017
Die Arbeitswelt der Mobiliar in Zeiten der Digitalisierung

Eine der grössten unternehmerischen Herausforderung unserer Zeit ist die Digitalisierung. Als Folge dieser Entwicklung bleibt kaum ein Stein auf dem anderen. Arbeitsprozesse, die sich während Jahrzehnten kaum verändert haben, wandeln sich nun innert kürzester Frist. Und in der Kommunikation tendieren Reaktionszeiten inzwischen gegen null.

Während die Digitalisierung häufig als Bedrohung empfunden wird, sieht sie die Generation der «Digital Natives» (ein Digital Native ist jemand, der in einer digitalen, von Medien gesättigten Welt aufwuchs) mehrheitlich als etwas Natürliches, das ihren Bedürfnissen entspricht. Führt man sich vor Augen, dass die Hälfte der Schweizer Bevölkerung ab 14 Jahren Social Media nutzt, wird klar, dass die fortschreitende Digitalisierung ein unaufhaltsamer Prozess ist. Für die Mobiliar bedeutet dies unter anderem, dass bis in zehn Jahren mehr als die Hälfte der eigenen Mitarbeitenden der Generation der Digital Natives angehören wird.

Multispace-Landschaften für unterschiedliche Ansprüche

Mit diesen Veränderungen wird jedes Unternehmen umgehen müssen. Die Mobiliar hat sich entschieden, diese Entwicklung nicht einfach hinzunehmen, sondern als Unternehmen aktiv mitzugestalten. Das bedeutet einerseits, dass wir ein Arbeitsumfeld schaffen, welches ein Äquivalent zur Digitalisierung darstellt. Andererseits wollen wir den Weg in die digitale Zukunft gemeinsam mit unseren Mitarbeitenden aller Hierarchiestufen gehen. Diese Initiativen sind bei uns im Projekt work@mobi zusammengefasst. In einem ersten Schritt haben wir den Arbeitsraum neu definiert. Der neu gestaltete Raum prägt nun nicht nur die Arbeitskultur, er ist auch sichtbarer Ausdruck der veränderten Arbeitsformen. Im Gebäude am Hauptsitz der Mobiliar ist eine grosse Fläche als Multispace-Landschaft konzipiert. In dieser gibt es Bereiche, die auf ruhiges und konzentriertes Arbeiten ausgelegt sind. Daneben hat es Kreativ-Zonen, welche den kommunikativen Austausch fördern. Und dann gibt es noch Bereiche, die auf Vier-Augen-Gespräche und vertrauliche Telefonate ausgerichtet sind. Der einzelne Mitarbeitende hat keinen festen Arbeitsplatz mehr, sondern rotiert je nach aktueller Tätigkeit. So erreichen wir eine enorme Dynamisierung des Betriebs.

Persönliche Begegnung ist entscheidend

Bisher können wir eine sehr positive Bilanz ziehen. An die Stelle des Teamspirits der einzelnen Organisationsteams tritt immer mehr das interdisziplinäre Team. Je nach Projekt und Aufgabe bilden sich neue Teams, die sich auch wieder auflösen. Damit diese Prozesse möglichst reibungslos funktionieren können, ist die Möglichkeit der persönlichen Begegnung entscheidend. Diese Kreativ-Zonen werden denn auch in unserer Multispace-Landschaft intensiv genutzt.

Führt uns diese Entwicklung letztlich in eine bessere, attraktivere Arbeitswelt? Das kann man so sehen, wenn wir die Digitalisierung als Chance begreifen, zum Beispiel hinsichtlich Demokratisierung, Innovation, Kooperation und Flexibilität. Hingegen wird es problematisch, wenn wir die Mitarbeitenden nicht richtig einbinden.

Kulturwandel als Schlüssel zur Prävention

Die Digitalisierung verändert Strukturen, Hierarchien und Berufe. Wenn aus statischen, funktionsorientierten Teams interdisziplinäre Projektteams auf Zeit werden, braucht es weniger Teamleiter und mehr Projekt- und Programmverantwortliche. Für Führungskräfte bedeutet dies, dass sie ihren Mitarbeitenden transparent und ehrlich aufzeigen, wie sich die Tätigkeiten verändern. Sie begleiten ihre Mitarbeitenden in diesem permanenten Veränderungsprozess und zeigen ihnen zugleich auf, welche Entwicklungsmöglichkeiten all diese Neuerungen mit sich bringen. Den Mitarbeitenden die Angst vor der Veränderung zu nehmen, sie neugierig zu machen auf die Chancen – auch das ist ein wichtiges Element der digitalen Prävention.

Als Vorgesetzte müssen wir die neuen Werte vorleben. Sinnstiftend führen heisst: Mehr erklären, spontaner Austausch sowie interdisziplinäre Zusammenarbeit. Diesen Kulturwandel voranzutreiben ist die beste Prävention, damit Mitarbeitende im digitalen Zeitalter nicht den Anschluss verlieren.

Die menschlichen Werte bleiben

Die ersten Erfahrungen in der Umsetzung unseres Projektes work@mobi – insbesondere in der offenen Multispace-Landschaft – zeigen, dass es uns gelingt, die Mitarbeitenden mitzunehmen auf die Reise in die digitale Zukunft. Wir stellen aber auch fest, dass sich Wertschätzung und Anerkennung, die sich eben auch in der sorgfältigen und durchdachten Gestaltung eines Arbeitsraumes ausdrücken, immer noch direkt in Motivation, Innovationsgeist und Leistung widerspiegeln. Der Mitarbeitende bleibt Teil eines grösseren Ganzen, er bringt seine spezifischen Fähigkeiten ein und leistet so einen sinnvollen Beitrag zur Entwicklung des Unternehmens. Daran arbeiten wir jeden Tag.

Claudia Giorgetti Del Monte

Claudia Giorgetti Del Monte ist Leiterin KOC Organisation und Kulturentwicklung bei der Mobiliar.

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