Stellen Sie sich vor, Sie möchten etwas einkaufen. Aber statt den Gegenstand an der Kasse direkt zu bezahlen, können Sie sich den Kaufbetrag im jeweiligen Geschäft anschreiben lassen. Solange Sie den Betrag zu einem späteren Zeitpunkt begleichen, ist dieses System einfach zu bewältigen.
Kommt nun aber ein Geschäftsinhaber auf die Idee, Ihren Schuldbetrag auf seiner Liste dazu zu verwenden, um in einem anderen Geschäft einzukaufen, steigt die Komplexität des Systems ungemein. Dies liegt daran, dass jeder Geschäftsinhaber seine eigene Liste führt, welche nicht mit den anderen Listen abgeglichen wird. Da die einzelnen Beträge somit nicht eindeutig identifizierbar sind, kann es dazu führen, dass Beträge mehrfach verwendet werden.
Um dies zu vermeiden, wurde bisher in einer solchen Situation mangels Alternativen ein Intermediär eingesetzt, welcher (für einen Anteil am Transaktionsbetrag als Gegenleistung) eine zentrale Gegenpartei darstellte und somit die Transaktion durchführte und absicherte. In einem immer grösseren und internationaleren Kontext müssen immer weitere Intermediäre auf verschiedenen Hierarchiestufen eingeschaltet werden, um das System funktionsfähig zu halten, wodurch zusätzliche Kosten und Abhängigkeiten entstehen.
Das Blockchain-Protokoll, welches Bitcoin zugrunde liegt, erlaubt den verschiedenen Parteien, Transaktionen ohne Intermediär durchzuführen, obwohl die Teilnehmer nie direkt miteinander in Kontakt treten. Dazu ist es notwendig, dass sich die Auflistungen der einzelnen Geschäfte in einer einzigen zentralen Liste, auf welche sich alle beziehen können, vereinigen lassen. Dadurch wird jede Transaktion respektive jeder Wert einzigartig und es wird eine Mehrfachverwendung von Werten verhindert.
Der Konsensus-Mechanismus des Blockchain-Protokolls ist dabei für die Sicherstellung der Gültigkeit der einzelnen Transaktionen sowie die Protokollierung der zeitlichen Abfolge der Transaktionen verantwortlich. Somit muss nicht mehr auf eine zentrale Stelle zurückgegriffen werden, sondern es wird einer vordefinierten und öffentlich einsehbaren Regel vertraut, welche das Aktualisieren der Liste reguliert.
Diese Updates werden jeweils in Form von Blocks durchgeführt, welche in einer eindeutigen Reihenfolge aneinandergereiht werden und inhaltlich aufeinander aufbauen. Dies ist zu vergleichen mit einem Buch, dessen Seiten eine eindeutige Seitenzahl besitzen und welches als Ganzes nur einen Sinn ergibt, wenn die Reihenfolge eingehalten wird, was wiederum von den Parteien unabhängig voneinander überprüft werden kann.
Somit ist Bitcoin ein von der Logik her zentrales Kontobuch, welches dezentral von verschieden Teilnehmern ergänzt werden kann, ohne dass diese direkt miteinander in Kontakt treten müssen. Bitcoin unterscheidet sich allerdings dahingehend vom Einführungsbeispiel, als dass es nicht auf Schuldscheinen basiert, sondern vielmehr Wert erschafft in Form von Bitcoins.