Ohne wird es nicht gehen
(Bild: Piqsels)
Je vernetzter unsere Welt wird, desto verletzlicher erscheint sie uns. Immer wieder zeigt sich, dass die Krakenarme der internationalen organisierten Cyberkriminalität fast überall hinreichen und der Einfallsreichtum böswilliger Hacker fast ohne Grenzen ist. Manch einer mag sich da resigniert sagen, dass die Bedrohung zu umfassend, zu diffus sei, um überhaupt etwas dagegen machen zu können. So diffus, dass manche auch geneigt sein dürften, sie nicht ernst genug zu nehmen: So sieht nur ein verschwindend kleiner Teil der Schweizer KMU Cyberangriffe als grosse Gefahr an, obwohl mehr als ein Drittel von ihnen bereits Opfer einer Cyberattacke wurde.
Doch das ändert sich langasm und auch der Widerstand organisiert sich. Denn es setzt sich die Überzeugung durch, dass sich die Cyberkriminalität sehr wohl gezielt bekämpfen lässt. Einerseits mithilfe der systematischen Anwendung bereits vorhandener und der Entwicklung neuer technologischer Mittel. Andererseits, durch die Kooperation zwischen staatlichen Einrichtungen, Unternehmen der Privatwirtschaft und Organisationen sowie dem gezielten Ausbau der Internet Governance. Auch im Schweizer Parlament beschäftigt das Thema. In der Frühlingssession beide Räter waren zum Thema Cybersecurity fünf Geschäfte traktandiert. Und die vor Kurzem vom Bundesrat verabschiedete Nationale Strategie zum Schutz der Schweiz vor Cyber-Risiken (NCS) für die Jahre 2018-2022 zieht die aktuelle Bedrohnungslage mit ein. Und Anfang Juli hat nun auch der Bundesrat erste Eckwerte für ein künftiges Kompetenzzentrum Cybersicherheit beschlossen – geleitet werden soll es von einem «Mr. oder einer Mrs. Cyber».
Beide Ansätze, den technologischen und den der gezielten Kooperation aller Akteure, bündelt in der Schweiz das im Dezember des letzten Jahres mit acht Partnern aus Industrie und Institutionen an der ETH Lausanne gegründete Center for Digital Trust. Jean-Pierre Hubaux, renommierter Cybersicherheitsexperte und akademischer Direktor des neuen Referenzzentrums erklärt in unserem Interview, warum es für den Forschungs-, Innovations- und Wirtschaftsstandort so eminent wichtig ist, dass die Wildwestzustände im Cyberraum gebändigt werden.