Die Schweiz steht seit jeher für Innovation und Fortschritt. Das gilt auch im Bereich Blockchain. Schon heute gibt es ein paar eindrückliche Praxisbeispiele, die das volle Potential dieser revolutionären Technologie sichtbar machen. Jetzt braucht es Mut, Offenheit und Neugierde Schweizer Unternehmerinnen und Unternehmern, das Potential dieser disruptiven Technologie voll auszuschöpfen.
Blockchain ist die Technologie hinter Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum. Ihre Bedeutung geht aber weit über den Finanzbereich hinaus. Blockchain hat das Potential, unsere Welt, wie wir sie heute kennen, grundlegend zu verändern. Aber Veränderung braucht mutige Pioniere, die bereit sind, Fehler zu machen, aus ihnen zu lernen und Neues zu schaffen. Obwohl die Entwicklung noch in den Kinderschuhen steckt, gibt es bereits heute eindrucksvolle Gehversuche: Pilotprojekte und Use Cases, die zeigen, dass sich Mut für neue Technologien auszahlt.
Die Zeit für Blockchain-Experimente ist jetzt
Was mich persönlich an der Blockchain so fasziniert: Der Kreativität für ihren Einsatz sind kaum Grenzen gesetzt. Eine simple, aber praktische Anwendung von Smart Contracting ist beispielsweise schon heute in Schweden im Einsatz: das Land nutzt die Blockchain für Grundbucheintragungen. Schweden spart so jährlich viel Geld für Bürokratie und Betrugsfälle und die benötigte Dauer für einen Grundbucheintrag konnte von 6 Monaten auf einige wenige Tage verkürzt werden.
Ähnlich wie zum Beginn des Internets, kann man die unendliche Tragweite der Blockchain-Technologie aber nur erahnen. Unternehmen und Organisationen haben jetzt die Chance, von Anfang an mit dabei zu sein und neue Massstäbe in ihren Branchen zu setzen. Jetzt ist die Zeit, Pilotprojekte zu starten, daraus zu lernen und die Möglichkeiten der Blockchain für die eigenen Zwecke auszuloten. Alle, die jetzt in die neue Technologie vertrauen, werden klare Wettbewerbsvorteile haben. Bei der Entwicklung und Umsetzung von ersten Projekten steht Microsoft als einer der führenden Cloud-Anbieter als erfahrener Partner zur Seite. Die bisherigen (Pilot-)Projekte zeigen bereits, wie die Blockchain unsere gesamte Welt verändern kann.
Microsoft treibt Blockchain-Technologie voran
Microsoft arbeitet laufend daran, die Blockchain-Technologie (weiter-) zu entwickeln, für Kunden zugänglich zu machen und mögliche Anwendungsgebiete aufzuzeigen. Unsere Vision ist es, offene Blockchain-Plattformen und -Services anzubieten, die der Welt echten geschäftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Mehrwert bringen (siehe dazu z.B. das Coco-Framework). Mit Blockchain as a Service können unsere Kunden die Technologie testen und Pilotprojekte aufsetzen ohne vorher horrende Summen investieren zu müssen. Damit alles reibungslos läuft, hat Microsoft Milliarden US Dollar in den Aufbau einer belastbaren Cloud-Infrastruktur und -Dienstleistungs-Services investiert.
Zur Sicherstellung des verantwortungsbewussten Einsatzes dieser Technologie arbeiten wir mit führenden Unternehmen, Regierungen, Technologiepartnern, Gremien und politischen Organisationen zusammen und investieren laufend in die Gestaltung umfassender Compliance-Vorschriften und Kontroll-Mechanismen.
Mehr als nur Bitcoins: Blockchain in der Praxis
Mit Crypto Valley in Zug haben wir in der Schweiz ein enormes Know-how auch im Bereich Blockchain. Trotzdem ist es schwierig konkrete Anwendungsbeispiele in der Praxis zu finden. Einen guten Ansatz verfolgt die Bühler Group, die mit Blockchain die Lebensmittelindustrie revolutionieren möchte. Mit der neuen Technologie ist es möglich rasch die Quelle einer Verunreinigung von Nahrungsmitteln zu bestimmen und Massnahmen zu treffen, um dadurch verursachte Krankheiten, Verluste bei der Lebensmittelproduktion und Image-Schäden zu verhindern. Mit Blockchain kann Bühler auch die Rückverfolgung von Qualität und Standorten sicherstellen. Dies kann das Bewusstsein für Lebensmittelsicherheit in der Branche erheblich erhöhen.
Mit Accenture arbeitet Microsoft derzeit an ID2020, einem Projekt, das 1 Milliarde Menschen ohne offizielle Ausweisdokumente ermöglicht, sich über Blockchain zu identifizieren und so Zugang zu staatlichen Leistungen zu erhalten. ID2020 basiert auf einer Blockchain-Lösung von Accenture und läuft auf der Microsoft Cloud-Plattform Azure. Die Speicherung von Zugangsdaten in einer Blockchain soll sicherstellen, dass künftig keine zentrale Stelle mehr den Zugang auf Identitätsnachweise blockieren kann. Die Entwicklung steckt allerdings noch in einem frühen Anfangsstadium und hängt nicht nur von technischen Lösungen ab, denn auch die Staaten müssen mitziehen.
Die Blockchain hat auch enormes Potential für Governance-Konzepte. Ein aufsehenerregendes Beispiel ist die Plattform Bitnation, die sich zum Ziel gesetzt hat, Staaten und Regierungen abzulösen und unser Verständnis davon von Grund auf neu zu definieren. Basierend auf der Blockchain-Technologie wird ein Governance-Modell angeboten, das nur «Weltbürger» kennt, die sich selbst regieren. Was auf den ersten Blick utopisch wirkt, bietet bei genauerem Hinsehen enormes Potential für die technische Umsetzung von direkter Demokratie und Partizipation.
Gemeinsam mit Autohersteller Renault arbeitet Microsoft derzeit an einem digitalen, cloud- und blockchainbasierten Wartungsbuch für Autoreparaturen. Alle Wartungsinformationen zum Fahrzeug sollen über die Blockchain mit Zeitstempel zusammengefasst und auf einer Plattform übersichtlich abrufbar werden – ein grosser Vorteil für Kunden, Händler und Versicherungen.
Weil beim Transport von Waren per Schiff viele Dinge schiefgehen können, hat Microsoft zusammen mit Maersk eine Blockchain-Technologie für Transportversicherungen entwickelt. Sie erhöht u.a. die Manipulationsresistenz und ermöglicht eine effizientere Abwicklung von Ansprüchen.
Die australische Reisesuchmaschine Webjet hat in Zusammenarbeit mit Microsoft eine Blockchain-basierte Lösung für sein Buchungs- und Zahlungssystem entwickelt. Sie macht das System von Webjet sicherer und weniger fehleranfällig.
Und um das volle Potential der Blockchain auszuschöpfen und nutzbar zu machen, entstehen heute spannende neue Firmen, wie Contract Vault, ein Start-Up für Smart Contracting Lösungen, das Visionären ohne Blockchain-Expertenwissen mit Templates und Dienstleistungen hilft, eigene Ideen und Geschäftsmodelle umzusetzen.
Das Fundament ist damit gelegt. Jetzt liegt es am Mut und an der Experimentierfreude Schweizer Unternehmerinnen und Unternehmern, das Potential dieser disruptiven Technologie voll auszuschöpfen. Die Schweiz steht seit jeher für Innovation und Fortschritt. Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass das auch in Zukunft so bleibt. Wir brauchen mehr Mut, Offenheit und Neugierde, wenn es um neue Technologien wie Blockchain geht.