(cdh) – Welche Geräte werden in der Schweiz mit dem Internet verbunden? Die saloppe Antwort lautet: Viele. Die präzisere: die Vielfalt ist beeindruckend.
Laut einer Studie der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) gehört IoT auch in Schweizer Unternehmen zu den Top-3-Digitalisierungsthemen. Dahinter steht immer das Ziel, bestehende Geschäftsmodelle auf Vordermann zu bringen oder innovative neue Geschäftsmodelle und Geschäftsprozesse zu entwickeln. Vernetzte und sensorengesteuerte Objekte, die Daten sammeln, aus denen sich Einsichten distillieren lassen, scheinen hier ein guter Weg.
Dinge mit einer Schnittstelle zum Internet und damit auch zu anderen ebenfalls vernetzten Dingen zu versehen, ist für sich allein aber noch keine zündende Innovation. Der springende Punkt ist der Nutzen, der aus den Informationen erwächst, die über diese Verbindung gesammelt werden können. Und hier haben Schweizer Unternehmen und Institutionen durchaus innovative Ideen.
Ein Volk der smarten Hirten
Interessante IoT-Projekte finden sich in der Schweiz in allen möglichen Bereichen. So erfassen etwa beim Forschungsprojekt RumiWatch, an dem die Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern und das Unternehmen ITIN+HOCH Fütterungstechnik aus Liestal beteiligt sind, ein Pedometer und ein Wiederkausensor im Nasenband wie viel eine Weidekuh frisst, trinkt und sich bewegt. Ziel ist es, möglichst früh zu merken, wann ein Tier sich abnormal verhält. Das, so die Hoffnung, wird letztlich dabei helfen, den Einsatz von Medikamenten und insbesondere Antibiotika zu reduzieren. Und Käseliebhaber wissen es auch zu schätzen, wenn ihr Greyerzer oder Emmentaler nicht voller Medikamente steckt. Schäflein zählt und ortet hingegen zuverlässig und auch in den zerklüftetsten Alptäler der Alptracker der Tecsag. Welchen Nutzen und welche Einsichten smart ausgelesene Daten in der Landwirtschaft mit sich bringen, ob für den orts- und bedarfsspezifischen Einsatz von Düngmitteln, Pflanzenschutz und Bodenbearbeitungsgeräten oder bei der Bewässerung, wird auf der Swiss Future Farm in Tänikon TG in der Praxis erprobt.
Kluge Abfallkübel und sparsame Leuchten
Auch in der Schweiz gehört eine Mehrheit der IoT-Projekte in den Bereich Smart City. In St. Gallen etwa melden die Altglascontainer bereits seit einigen Jahren, wann sie voll sind. Der Füllstand wird mit Sensoren gemessen und über das Mobilfunknetz an die Zentrale gemeldet, die daraufhin das Entsorgungsfahrzeug vorbeischichkt. Unnötige Leerfahrten zu halbvollen Containern gibt es somit nicht mehr. Füllstände interessieren auch die Feldschlösschen Getränkegruppe. Sie hat die Zapfhähne, an denen Konsumenten ihre nachfüllbaren Flaschen auffüllen können, vernetzt und mit Sensoren bestückt, so dass sie nun melden, wann wo wieviel von welchem Bier gezapft wird. Die Elektrizitätswerke Altdorf setzen smarte Wasserzähler ein, die über LoRaWAN zuverlässig Tag für Tag ihre Messwerte übermitteln. Die Stadt Winterthur setzt in einem Wohnquartier LED-Leuchten ein, die Bewegungen messen, untereinander kommunizieren und so je nach Bedarf ihre Lichtleistung selbständig reduzieren. Die in Baar beheimatete Firma Unip funktioniert Strassenleuchten zu raffinierten Kommunikationshubs für IoT-Geräte aller Art um und will Smart-City-Dienste somit überall und für alle zugänglich machen. Zusammen mit einem anderen Schweizer Unternehmen, der GMS AG, ist Unip zudem an der Entwicklung einer Smart-Parking-Plattform beteiligt, die nicht nur das Management der in einer Stadt verfügbaren Parkplätze revolutionieren, sondern gleichzeitig auch dabei helfen soll, das Verkehrsaufkommen gezielt zu steuern und zu begrenzen. Der intelligente Fahrzeugassistent autoSense erlaubt es Autofahrern per App ihr Fahrzeug jederzeit zu orten, ein digitales Fahrtenbuch zu führen, Spesen abzurechnen, an ihrem Fahrverhalten abzulesen, wie sie Benzinsparen oder den Motor schonen könnten oder Wartungsprobleme frühzeitig zu erkennen und gleich einen Termin mit dem Garagisten abzumachen. Hivemind schliesslich, eines der führenden Schweizer IoT-Unternehmen, hilft anderen Unternehmen und Städten dabei, den Einstieg ins Thema Smart City und Smart Facility zu meistern.