asut-Bulletin
Fortschritt und Risiko
Ausgabe
02/2020
Fortschreiten: Wohin?

Fortschritt ist eigentlich ein positiv besetzter Begriff: Wer fortschreitet, kommt voran. In Technik, Medizin oder Gesellschaft bedeutet vorankommen, eine nächste, höhere Stufe erreichen. Doch wer fortschreitet lässt immer auch Altes, vielleicht Bewährtes zurück, um ungewisses Neuland zu betreten. Und so löst, was die einen euphorisch einfordern, bei anderen Skepsis und manchmal sogar Angst aus. Und zwar ganz besonders, wenn der Wandel mit ungebremster Dynamik daherkommt.

Genau so ambivalent ist der Begriff Risiko: Nur wer riskiert, kommt voran und eröffnet sich die Chance, Neues anzupacken. Gleichzeitig setzt, wer riskiert, Altes aufs Spiel, es eröffnen sich ihm aber manchmal auch ungeahnte Chancen – und manchmal fällt er auf die Nase. Wer gar nichts riskiert, riskiert hingegen den Stillstand.

Der Umgang mit Risiko und Fortschritt sagt viel über eine Gesellschaft aus. Oft ist die Technik die Triebkraft des Wandels und genau deshalb, weil sie Chancen, aber möglicherweise auch Risiken mit sich bringt, wird sie ambivalent betrachtet.

In diesem Bulletin gehen wir der Frage nach, wie in der Schweiz mit Risiko und Fortschritt umgegangen wird. Stehen die Schweizer der Technologie heute skeptischer gegenüber als früher? Können Menschen Risiken überhaupt einschätzen? Und wie sähe eine Schweiz aus, die gar nichts mehr risikiert? «Den Fortschritt kann man gestalten, beim Stillstand aber werden wir von anderen getrieben und machen uns abhängig», gibt Martin Bürki, Country Manager Ericsson Schweiz, in seinem Editorial zu bedenken. Für Kevyn Eva Norton, Mitglied der Atos Science Community, ist es geradezu eine ethische und moralische Pflicht, den Fortschritt zu gestalten: «Wir haben eine nie dagewesene Möglichkeit, mit Hilfe von Technologien eine lebenswerte Zukunft zu bauen – stellen wir uns dieser Verantwortung», schreibt sie in ihrem Gastbeitrag.

Christine D'Anna-Huber

Die Publizistin Christine D'Anna-Huber (cdh) ist Redaktionsleiterin des asut-Bulletins und Inhaberin des Textbüros cdh, Wissenschaft im Text.

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