asut-Bulletin
Jahresbericht 2020
Ausgabe
02/2021
5G bewegt die Schweiz

Die Einführung der neuen Mobilfunktechnologie 5G nahm auch im vergangenen Verbandsjahr eine gewichtige Rolle bei den Aktivitäten der asut-Geschäftsstelle ein. Die Corona-Pandemie hat deutlich aufgezeigt, welche zentrale Rolle die Telekommunikationsnetze bei der Bewältigung der Krise spielen, beispielsweise für Home-Office, Online-Shopping oder Home-Schooling. Ein rascher Ausbau der Mobilfunknetze ist daher dringend notwendig, um auch zukünftig die wachsenden Datenmengen übertragen zu können. Trotzdem wurde die Modernisierung der Mobilfunknetze mit 5G immer wieder verzögert oder blockiert: Durch fehlende Vollzugshilfsmittel auf Bundesebene, Moratorien in einzelnen Kantonen und Gemeinden oder Einsprachen gegen Projekte. Die öffentliche Debatte wurde dabei durch «Fake-News» beeinflusst, bis zur Behauptung, dass 5G für Corona verantwortlich sei. asut hat sich daher 2020 verstärkt für eine sachliche und faktenbasierte Kommunikation über Mobilfunk und 5G eingesetzt. Dazu gehörten ein prominenter Arena-Auftritt unseres Verbandspräsidenten Peter Grütter, diverse Interviews in Radio und Fernsehen sowie Auskünfte an Journalisten von Online- und Printmedien. Gleichzeitig lancierte asut, unterstützt von seinen Mitgliedern aus der Mobilfunkbranche, die neue Kommunikationsplattform «Chance5G», die am 10. Juli 2020 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. «Chance5G» zeigt auf, welchen Nutzen die neue Technologie der Schweiz und der Bevölkerung bringen kann. Getragen wird Chance5G von Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft und von Verbänden aus anderen Wirtschaftsbereichen. Neben den Kommunikationsmassnahmen pflegte asut den direkten Dialog mit Politik und Behörden zu diesem wichtigen Thema und konnte dazu auch ein Gespräch mit Bundesrätin Simonetta Sommaruga führen und die Problematik bei der Einführung von 5G darlegen.

Die Vertretung der Interessen unserer Mitglieder gehört zu den Kernaufgaben der asut und wird in der Fachkommission Recht koordiniert. Im vergangenen Jahr nahm asut an diversen Vernehmlassungen teil, beispielsweise zur Revision der Verordnungen zum Fernmeldegesetz oder zur Entsorgung elektronischer Geräte. Zudem wurden Vertreter der asut zu parlamentarischen Anhörungen eingeladen, um die Auswirkungen der Revision des Filmgesetzes sowie des neuen Gesetzes zum Jugendschutz im Film und Gamingbereich aus Sicht der Branche aufzuzeigen. Beide Gesetzesvorhaben sind noch nicht abgeschlossen und werden die asut auch 2021 beschäftigen.

Auch im vergangenen Jahr trafen sich die rund 350 Expertinnen und Experten in insgesamt 16 Fachgremien und Arbeitsgruppen zum Erfahrungsaustausch, zum Networking oder zur Diskussion gemeinsamer Probleme. So wurde beispielsweise der Leitfaden «2G-EoL» erarbeitet und veröffentlicht, der über die bevorstehende Ausserbetriebnahme der 2G-Technologie informiert und Lösungsansätze aufzeigt. Wegen der Corona-Massnahmen konnten nur wenige Sitzung der Fachgremien vor Ort bei unseren Mitgliedern oder auf der Geschäftsstelle durchgeführt werden. Technische Lösungen wie Teams oder Zoom haben sich bewährt und sind zu einem festen Bestandteil der Kommunikation mit und zwischen unseren Mitgliedern geworden. Es hat sich aber auch gezeigt, dass die reine elektronische Kommunikation für die Arbeit in den Fachgremien nicht ausreicht und sobald es die Corona-Massnahmen zulassen, werden sich diese wieder physisch treffen.

2020 hat der asut-Vorstand die neue «Fachkommission Sustainable ICT» ins Leben gerufen. Die Kommission wird sich mit Umweltschutzmassnahmen und der Steigerung der Effizienz in unserer Branche beschäftigen (Green-in-IT). In diesem Bereich hatte asut in den letzten Jahren bereits eine Energiesparkampagne für Rechenzentren durchgeführt, die Anfang 2020 abgeschlossen wurde. Zudem engagiert sich asut in der Swiss Datacenter Efficiency Association, welche in der Schweiz ein Label für nachhaltige Rechenzentren anbietet. Weit bedeutsamer sind die Möglichkeiten, welche die Digitalisierung zur Steigerung der Nachhaltigkeit in anderen Branchen und Industrien ermöglicht (Green-by-IT). Hier wird die Kommission zur Umsetzung der Potentiale beitragen. Die neue Fachkommission wird ihre Arbeit Anfang 2021 aufnehmen. Die Mitarbeit steht allen asut-Mitgliedern offen und Interessentinnen und Interessenten können sich bei der Geschäftsstelle melden.

Die grössten Auswirkungen hatten die Corona-Massnahmen auf die traditionsreichen und beliebten asut-Anlässe. Die Auflagen der Behörden liessen die Durchführung vieler Veranstaltungen nicht zu. Ausgenommen war das Zeitfenster im September und Oktober 2020: Die zweite IoT-Konferenz der asut konnte mit rund 300 Gästen erfolgreich im Kursaal Bern durchgeführt werden. Und auch das Member-Apéro von Suntis AG in Zürich sowie das Lunch-Forum der Software AG in Bern begeisterten die Teilnehmer. Im letzten Quartal wurde ein erstes Lunch-Forum der FFHS virtuell über eine elektronische Plattform durchgeführt. Auch hier war die Rückmeldung der Gäste sehr positiv. Aufgrund dieser Erfahrungen werden zukünftig alle Anlässe entweder vor Ort oder über eine elektronische Plattform organisiert.

Seit 2017 betreibt asut auf Mandatsbasis die Geschäftsstelle von ITS-CH, der Plattform für intelligente Transportsysteme. Das letzte Jahr stand unter dem Banner der Schweizer-Bewerbung für die Durchführung des ITS-Weltkongresses 2024. Unterstützt von Bund, Stadt und Kanton Zürich sowie namhaften Unternehmen aus der Mobilitätswirtschaft hat ITS-CH ein vielversprechendes Konzept eingereicht. Bei der Endauswahl obsiegte letztlich Dubai. Dennoch kann sich das Ergebnis sehen lassen: Das Thema Mobilität und seine Herausforderungen wurden in der Schweiz ins Bewusstsein breiterer Kreise gerückt, ein breites und tiefes Netzwerk in der Schweiz und zu den europäischen Nachbarn entwickelt sowie eine bisher nicht existente Übersicht über die Akteure der Mobilität in der Schweiz geschaffen. Das ist eine stark verbesserte Basis, auf der die künftigen Herausforderungen der Mobilität angegangen werden können.

Zuletzt noch ein Bericht aus der Schweizer Verbandswelt: asut gehörte zu den tragenden Verbänden des ICT-Dachverbandes «ICTswitzerland». Nach intensiven Gesprächen zwischen ICTswitzerland und der Plattform Digitalswitzerland wurde im Herbst 2020 beschlossen, diese beiden Dachorganisationen zu fusionieren. Damit entsteht unter dem Namen Digitalswitzerland eine neue starke Stimme für die Digitalisierung in der Schweiz. Als zentraler Verband der Telekom- und Networking-Industrie ist asut im Vorstand der neuen Organisation vertreten.

Peter Grütter, Präsident asut
Christian Grasser, Geschäftsführer asut

 

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