Von Fabian Kunz

Mit «Verkehrsnetz CH» realisiert das Bundesamt für Landestopografie swisstopo eine nationale Geodateninfrastruktur für Verkehr und Mobilität. Der Bund will damit ein System bereitstellen, welches die Verknüpfung von unterschiedlichsten raumbezogenen Verkehrs- und Mobilitätsdaten ermöglicht. Je besser das Mobilitätssystem in sich vernetzt ist und je zugänglicher die Informationen dazu sind, desto effizienter lässt es sich nutzen und desto besser können die getätigten Investitionen in die physische Verkehrsinfrastruktur in Wert gesetzt werden. 

Verkehrs- und Mobilitätsdaten existieren bei verschiedensten Organisationen. Sie sind aber oft nicht aufeinander abgestimmt und lassen sich nicht oder nur schwer verknüpfen. Aktuelle, verlässliche und vernetzte Daten zur Verkehrsinfrastruktur und zur Mobilität sind aber eine wichtige Grundlage für ein flexibleres, intelligenteres und nachhaltigeres Mobilitätssystem der Schweiz. Aus diesem Grund will der Bund eine staatliche Mobilitätsdateninfrastruktur (MODI) aufbauen, welche sich im Kern aus den Hauptelementen NADIM (Nationale Datenvernetzungsinfrastruktur Mobilität) und Verkehrsnetz CH zusammensetzt. Mit dem neuen Bundesgesetz über die Mobilitätsdateninfrastruktur (MODIG) wird dazu der rechtliche Rahmen geschaffen. Die NADIM soll den standardisierten Austausch von Mobilitätsdaten und damit die Vernetzung von öffentlicher Hand, Mobilitätsanbietern, Entwicklern und Betreibern von digitalen Kundenlösungen sowie weiteren Akteuren wie Wissenschaft und Forschung ermöglichen und wird unter Federführung des Bundesamts für Verkehr (BAV) konzipiert. Das Verkehrsnetz CH soll verlässliche Grundlagedaten liefern und die räumlichen Daten zur Verkehrsinfrastruktur und Mobilität kombinierbar und allgemein nutzbar machen. 

^{Faktenblatt Verkehrsnetz CH, Juni 2022 (© swisstopo)}

Das Verkehrsnetz CH ist einerseits eine einheitliche, digitale Abbildung des physischen Verkehrssystems der Schweiz und umfasst Strassen und Wege, Schienen, Seilbahnen, Schifffahrtswege sowie die Verbindungen zwischen diesen Verkehrsträgern. Andererseits ist es ein System, das Werkzeuge und Dienste für die Referenzierung und Verknüpfung von jeglichen Daten mit einem räumlichen Bezug im Verkehrs- und Mobilitätsbereich zur Verfügung stellt. Das Realiserungskonzept zu Verkehrsnetz CH ist erstellt und die Machbarkeit dazu wurde nachgewiesen. Nun wird Verkehrsnetz CH schrittweise aufgebaut. Es werden nach und nach erste Produkte publiziert und operative Anwendungen in Zusammenarbeit mit Partnern umgesetzt. Dies ermöglicht weiteren potentiellen Nutzenden, sich auf das System vorzubereiten und ihre ergänzenden Anforderungen in das Verkehrsnetz CH einzubringen.

Vom Verkehrsnetz CH profitiert einerseits die öffentliche Hand: Sie kann ihre Führungs- und Steuerungsaufgaben im Mobilitätsbereich effizienter ausführen, Daten einfacher austauschen und durch Datenkombinationen neue oder verbesserte Anwendungen schaffen. Andererseits gewinnen auch alle Dienstleistungsbetriebe, deren Geschäftsmodelle auf Verkehrs- und Mobilitätsdaten aufbauen. Auch sie profitieren von den neuen Möglichkeiten zur Datenkombination und können dabei auf eine offene und langfristig gesicherte Zugänglichkeit zu Verkehrsnetzdaten und Diensten zählen. Wie Verkehrsnetz CH genau funktioniert und welchen Mehrwert es liefern kann, ist hier anhand Beispielen und mit interaktiven Karten erläutert.

Mit Verkehrsnetz CH will der Bund Akteure aus der Privatwirtschaft nicht konkurrenzieren, sondern ein Referenzsystem für den Austausch und die Kombination von jeglichen raumbezogenen Mobilitätsdaten schaffen. Es wird eine Dateninfrastruktur bereitgestellt, welche transparent, interessensneutral und nicht-gewinnorientiert ist. Dadurch wird Innovation gefördert und es werden neue Anwendungen und Dienstleistungen im Verkehrs- und Mobilitätsbereich entstehen. Damit liefert Verkehrsnetz CH einen wichtigen Beitrag zu einer effizienteren Gesamtmobilität.