asut-Bulletin
Der Wert von Daten
Ausgabe
01/2024
International vernetzte Kaffeemaschinen

Von Sandro Bianchi, Schaerer AG

Um mit neuen Geschäftsmodellen zu wachsen, vernetzt die Firma Schaerer ihre Profi-Kaffeemaschinen. Der Schaerer Coffee Link erfasst Daten, optimiert den Betrieb und ist Teil eines digitalen Ökosystems mit Kundenbindungsprogrammen und einer Pay-per-Cup-Option.

Um den Anforderungen des sich schnell ändernden Einkaufsverhaltens der Kunden gerecht zu werden und mit neuen Geschäftsmodellen wachsen zu können, investiert Schaerer in die Vernetzung und Digitalisierung ihrer professionellen Kaffeemaschinen. Der intelligente Schaerer Coffee Link sammelt wichtige Informationen über die Kaffeemaschinen wie Leistungsvergleiche und Umsatzauswertungen. Er hilft auch dabei, den Betrieb effizienter zu führen, z.B. mittels Remote-Funktionen und Verbrauchsübersicht. Die innovativen Schaerer Kaffeemaschinen sind zudem in ein digitales Ökosystem eingebunden und bieten Kundenbindungsprogramme sowie verschiedene Bezahlmöglichkeiten wie z.B. Pay-per-Cup. 

 

 

Ausgangslage

Schon seit einiger Zeit besteht die Möglichkeit, Bilder über einen USB-Stick durch einen Techniker oder Operator auf die Kaffeemaschinen hochzuladen, wo sie als Bildschirmschoner oder während der Getränkeausgabe angezeigt werden können. Diese Bilder dienen für vielfältige Anwendungen, wie beispielsweise das Anzeigen von Werbung oder die interne Bürokommunikation.

Herausforderung

Um die hohen Anforderungen von Grosskunden mit umfangreichen Maschinenflotten zu erfüllen, ist die Bewältigung logistischer Herausforderungen von entscheidender Bedeutung. In diesem Fall lautete die zentrale Frage: Wie können Medien wie Bilder oder Videos prozesssicher und schnell an eine Flotte von 20'000 international verteilte Maschinen ausgerollt werden?

Lösung

Die Strategie «Telemetry as a Standard» hat sich als äusserst vorteilhaft erwiesen. Hierbei sind in praktisch allen Schaerer-Modellen Modems bereits in den Basismaschinen integriert. Dies ermöglicht die internationale Vernetzung, um Medien über das Coffee-Link-Portal remote zu verteilen. Der Kunde kann die Maschinen anhand ihres Standorts auswählen, seine Medien hochladen und weitere Parameter festlegen, wie beispielsweise die Aktivierungszeit. Nachdem die Kampagne ausgerollt wurde, kann der Status jeder Maschine verfolgt werden. Ein Dashboard ermöglicht es, den Einfluss einer Kampagne auf den Getränkebezug nachzuvollziehen.

Vorgehen und Umsetzung

Unsere Kundinnen und Kunden standen im Mittelpunkt unserer Bemühungen. Wir haben intensiv mit ihnen zusammengearbeitet, um ihre Anforderungen zu verstehen und zu konkretisieren. Ziel war es, eine skalierbare globale Lösung zu entwickeln.

Bevor wir mit der Umsetzung begannen, haben wir verschiedene Ideen für Remote-Aktionen untersucht und deren Potenzial bewertet. Das Ergebnis war ein Lösungskonzept, bei dem die Dateien nicht mehr versendet, sondern in der Cloud gespeichert werden. Dies ermöglicht es, eine hohe Anzahl von gleichzeitigen Downloads effizient zu steuern.

Nach dem Launch wurde die technische Lösung kontinuierlich weiterentwickelt. Inzwischen ist es möglich, die gesamte Benutzeroberfläche nach den individuellen Wünschen der Kunden anzupassen. Dies betrifft nicht nur die Darstellung von Getränke- und Ausgabebildern, sondern auch andere Bereiche. Die Coffee-Link-Plattform ermöglicht die Vernetzung der Maschinen, Einblicke in ihre Daten und optimiert Arbeitsabläufe. Damit lässt sich nicht nur die Customer Experience mit neuen Angeboten verbessern; es ist auch möglich, Verkaufszahlen unter die Lupe zu nehmen oder interne Prozesse zu optimieren.

Industrie 2025

Die intelligenten, vernetzten Kaffeemaschinen, die viel mehr können als Kaffee machen, sind nur einer von zahlreichen Use Cases, die auf der Homepage von Industrie 2025 vorgestellt werden. 

Industrie 2025 ist eine nationale Initiative, die das Ziel verfolgt, die digitale Transformation auf dem Werkplatz Schweiz voranzutreiben und Industrie-4.0-Konzepte in Wertschöpfungsketten und Produktionsunternehmen zu verankern. asut gehört zu den Gründungsmitgliedern dieser Initiative.

Industrie 2025 bietet in Zusammenarbeit mit ihren Partnern verschiedene Workshops und Praxiszirkel an. Workshops sind gute Instrumente, um in kurzer Zeit und im Konsens konkrete Schritte zu definieren. Praxiszirkel bieten eine Plattform für den Dialog zwischen Industrieexperten und Kooperationspartnern, mit dem Ziel, das Wissen der Teilnehmenden zu erweitern und den Austausch von Know-how zu fördern. So kann Wissen von aussen einfliessen und der Status quo kritisch hinterfragt werden.

 

Sandro Bianchi

Sandro Bianchi ist eigentlich Zahntechniker, hat sich bei der Schaerer AG aber im Bereich der Prozessoptimierung auf CRM/ERP-Systeme und Variantenkonfiguration spezialisiert und ist heute Customer Success Manager Digital.

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