asut-Bulletin
Jahresbericht – Rapport annuel 2023
Ausgabe
02/2024
Echo aus den Fachgremien

Fachkommission Bildung

Leitende Fachkommission: Anja Bouron, Fernfachhochschule Schweiz

Das Jahr 2023 stand für die Fachkommission im Zeichen der Sondierung und Findung für die Fachkommission, um den Verbandsmitgliedern mit ihrer Tätigkeit einen Mehrwert zu bieten. Die Fachkommissionsleitung stellte gemeinsam mit der asut-Geschäftsleitung und in Gesprächen mit verschiedenen Experten aus dem Bildungsgremium Überlegungen an, um den Fokus des Gremiums neu auszurichten. Zukünftig ist es uns wichtig, dass die Themen, die das Fachgremium Bildung aufgreift, die Interessen und Sorgen der asut-Mitglieder adressieren sollen.

Eine der grossen Sorgen der Branche ist der Fachkräftemangel, der nicht nur, aber stark mit dem Thema Bildung zusammenhängt. Dazu will das Fachgremium eine niederschwellige Unterstützung bieten und plant entsprechende Webinare, die die Thematik Digitalisierung im Spannungsfeld des ICT-Fachkräftemangels und der (Weiter)Bildung betrachten sollen. Ein erstes geplantes Webinar zur Thematik «Fachkräftemangel und die Rolle der Bildung» musste leider aus Ressourcengründen ins neue Jahr verschoben werden.

 

Fachgruppe Communication Infrastructures

Leitender Fachgruppe: Philipp Büchi, Eraneos Switzerland AG

Dank der Unterstützung und des Engagements unserer Mitglieder konnten wir die Möglichkeiten des direkten Austauschs und der gegenseitigen Einblicke weiterführen (herzlichen Dank an die HSLU, Eraneos Switzerland AG und Saphir Group Networks AG für die Gastfreundschaft). Die Fachsitzungen waren nicht nur für das Netzwerken essenziell, sondern auch für das tiefgreifende Verständnis der technologischen und geschäftlichen Entwicklungen unserer Mitgliedsunternehmen und der gesamten Branche.

Unsere Kerninitiative, die Implementierung einer einheitlichen IoT-Ready-Grundinfrastruktur für Immobilien, befindet sich in der Abschlussphase. Wir haben uns intensiv mit der Standardisierung und den Herausforderungen moderner Kommunikationstechnologien auseinandergesetzt.

Die Diskussionen innerhalb der Fachgruppe verdeutlichten die essenzielle Rolle von Kommunikationstechnologien für die Entwicklung nachhaltiger und innovativer Infrastrukturen. Durch die Diversität unserer Mitglieder konnten wir vielschichtige Perspektiven auf die Branche eröffnen und grundlegende Themen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Unsere Arbeit konzentrierte sich dabei zunehmend auf den konkreten Nutzen und die Wertschöpfung für Endnutzerinnen und -nutzer.

Die steigenden Anforderungen an die Infrastruktur in Bezug auf Konnektivität, Sicherheit und Nachhaltigkeit sowie die rasante Entwicklung neuer Technologien stellen uns vor neue Herausforderungen, bieten aber auch Chancen für Innovationen und Verbesserungen.

Im kommenden Jahr liegt unser Hauptaugenmerk auf der Fertigstellung und Veröffentlichung des IoT-Ready-Leitfadens – ein entscheidender Schritt, um die Implementierung branchenweiter Standards voranzutreiben. Darüber hinaus ist es unser Ziel, den Austausch über aktuelle und zukünftige Trends, Herausforderungen und Möglichkeiten in der Kommunikationsinfrastruktur zu intensivieren. Die Vernetzung mit Schlüsselakteuren und die Förderung eines breiten Dialogs werden dabei zentrale Elemente unserer Strategie sein.

Die Fachgruppe Communication Infrastructures bleibt ein wesentlicher Bestandteil im Streben der asut nach einer modernen, leistungsfähigen Kommunikationsinfrastruktur, die die Basis für den Erfolg der Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft legt.

 

Fachgruppe Data Center Infrastructure

Leitende Fachgruppe: David Stoller – Connect Com AG, Roger Weber – Genuel AG, Stefan Bossard – Bossard Implement & Support GmbH

Die Fachgruppe Data Center Infrastructure wird als wertvolles Gremium wahrgenommen und bietet spannende Informationen und ein breites Netzwerk im Bereich Datacenters und Infrastruktur. Wir durften deshalb auch im vergangenen Jahr wiederum mehrere neue Mitglieder in der Gruppe begrüssen. Das Fachgremium umfasst somit 65 Unternehmen mit über 80 Expertinnen und Experten aus dem Fachgebiet Datacenter (DC).

Im Jahr 2023 fanden drei Treffen der Fachgruppe statt. Sämtliche Meetings wurden sehr gut besucht und die präsentierten Themen stiessen auf grosses Interesse.

Im März empfing uns Microsoft in den neuen Büroräumlichkeiten im The Circle am Flughafen Zürich und bot uns einen interessanten Einblick in die Themen Hyperscale Cloud und hybride Ansätze mit lokalen DCs. Der spannende Blick aus den Büros auf den lebhaften Flughafenbetrieb und die Inputs der Referate trugen beim Stehlunch zu einem angeregten Austausch unter den Teilnehmenden bei.

Das Meeting im Juni fand bei Digital Realty statt. Clara-Ann Gordon, Rechtsanwältin bei der Niederer Kraft Frey AG, erläuterte in ihrem Referat die Auswirkung des neuen Datenschutzgesetzes auf Rechenzentren, während Digital Realty aktuelle Themen rund um Rechenzentren präsentierte. In guter Erinnerung bleibt uns auch der Wissens- und Fachaustausch beim leckeren Grill-Lunch auf der Dachterrasse.

Im Oktober stellte sich die ISS Facility Services AG als Gastgeber zur Verfügung. Die spannenden Referate zu den Themen Social Engineering, Security und Redundanzaspekte für Cloud/DC-Topologien sowie die physikalische Überwachung in und ums Datacenter führten zu regen Fachgesprächen während des Lunches. Der anschliessende Rundgang durch die Büroräumlichkeiten von ISS bot einen wertvollen Einblick in die technischen Trends für die Arbeitswelt der Zukunft.

Die Schwerpunktthemen Pueda+, Green Label (SDEA), Energieeffizienz & Nachhaltigkeit DC, politische Vertretung, Behördenkontakte & Standortförderung sowie Entwicklung Datacenter – Wo sind wir in 5 Jahren? bleiben aktuell. Zudem konnten wir unser Know-how zu verschiedenen aktuellen Fragestellungen und Vernehmlassungen einbringen, unter anderem zu den Änderungen der Winterreserveverordnung (WResV).

Neue Mitglieder sind jederzeit willkommen und können sich gerne bei der Fachgruppenleitung oder der asut-Geschäftsstelle melden.

 

Arbeitsgruppe Digital Experience Circle

Leitender Arbeitsgruppe: Hansjürg Inniger, Securiton AG

Im Berichtsjahr lag unser Fokus auf Nachhaltigkeit und Ethik bei Artificial Intelligence (AI). Den Auftakt machte am 9. März 2023 die SAP Schweiz AG im Circle Zürich Flughafen. Bei einem geführten Rundgang durch den Circle erhielten wir viele Einblicke dazu, wie der Nachhaltigkeitsanspruch im Gebäude umgesetzt wurde. Im Anschluss stellte unser Kollege von SAP Schweiz die Nachhaltigkeitsinitiativen in den Räumlichkeiten von SAP im Detail vor. Eine weitere Perspektive wurde von IBM Schweiz eingebracht und stiess auf grosses Interesse: Vorgestellt wurde ein Berechnungsmodell, das es IBM ermöglicht, die Nachhaltigkeit von Produkten und Lieferanten zu quantifizieren.

Das zweite Meeting am 2. Juni 2023 führte auf Einladung unseres Kollegen ins Tessin zur ABB Power Protection AG in Quartino. Der Vormittag startete mit dem Rundgang in der Fabrikation, gefolgt von einer Tour durch den Showroom. Hier wurden uns Augmented-Reality-Anwendungen gezeigt, welche die Effizienz und Effektivität von Schulungen und Service-Einsätzen erhöhen. In einem zweiten Teil haben wir das Thema Nachhaltigkeit vertieft und unser Kollege von Zühlke Engineering AG gab uns neue Impulse mit seinem Vortrag. Eine bereichernde Diskussion rundete den abwechslungsreichen Tag ab.

Die Meeting Reihe wurde am 28. September 2023 bei Ergon Informatik AG in Zürich zum Thema Ethik im Kontext von AI abgeschlossen. Die Eröffnungspräsentation wurde von unserem Gastreferenten Herr Dr. Felix Buschor (Hochschule Luzern) mit dem Titel: «Ethik und KI – Einige Gedankenanstösse» durchgeführt. Ein weiteres Impulsreferat von Ergon legte nach mit «Ethics in the context of AI». Unser Kollege Google Cloud komplettierte die Vortragsunde mit «Building bold and responsible AI, together». Die angeregten Diskussionen wollen wir fortführen und organisieren im Jahr 2024 eine Fortsetzung.

Den sehr wertvollen Austausch in dieser Arbeitsgruppe praktizieren wir nun schon seit mehr als acht Jahren, freuen uns auf weitere inspirierende Treffen und sind auch für neue Mitglieder offen.

 

Arbeitsgruppe EOL 3G

Leitender Arbeitsgruppe: Jürg Steiner, Swiss Securitas Group

Die Swisscom AG hat im März 2022 kommuniziert, dass sie die Mobilfunktechnologie der dritten Generation nur noch bis Ende 2025 betreiben wird. Dies, nachdem sie Ende 2020 bereits die zweite Mobilfunkgeneration vom Netz genommen hatte. Swisscom ist die erste Telekomanbieterin der Schweiz, welche die Abschaltung des 3G-Netzes angekündigt hat. Sunrise plant diesen Schritt Mitte 2025. Salt hegt derzeit noch keine entsprechenden Pläne.

Der Fokus der Arbeitsgruppe richtet sich an Nutzerinnen und Nutzer von Übermittlungs- und IoT-Geräten. Eine Investition in 3G M2M/IoT-Geräte ist nicht mehr nachhaltig. Die Arbeitsgruppe will sicherstellen, dass bei Technologiemigrationen nur noch Übermittlungsgeräte mit 4G- und/oder 5G-Technologie eingesetzt werden.

Das 2023 nutzte die Arbeitsgruppe für Vorbereitungen. Nach den Erfahrungen der vergangenen Technologiemigrationen (All IP und 2G) werden erste koordinierte Aktivitäten für das 2024 als sinnvoll erachtet und geplant.

Im Fokus stand 2023 die Koordination mit Swisscom, da diese den Markt aktiv sensibilisiert und das Ende der 3G Technologie vorbereitet.

 

Fachkommission Grossanwender

Koordination Fachkommission: Christian Grasser, asut

Die Fachkommission Grossanwender pflegt den Erfahrungsaustausch zwischen ICT-Experten grosser Schweizer Unternehmen und Organisationen. Im Zentrum stehen dabei aktuelle Fragen rund um IT- und Kommunikationsinfrastrukturen. Beispielsweise die Modernisierung von Telefonie- und Kommunikationslösungen, die Versorgung mit WiFi und Mobilfunk, aber auch ein Ausblick auf die aktuellen Marktentwicklungen. Dazu werden auch externe Experten für Impulsreferate eingeladen.

 

Fachgruppe Jugendmedienschutz

Leitender Fachgruppe: Michael In Albon, Swisscom AG

Das Berichtsjahr war erneut durch das Regulationsvorhaben des Bundes (Bundesamt für Sozialversicherungen BSV) im Bereich Jungendschutz im Film geprägt und hat viele Ressourcen in Anspruch genommen. asut begrüsst, dass nun die formalen Vorgaben in Bezug auf Aspekte des Jugendmedienschutzes verdichtet und konkretisiert werden. Die Fachgruppe setzt sich jedoch dafür ein, dass die Wirksamkeit und die Verhältnismässigkeit der Massnahmen gebührend berücksichtigt werden. Dazu haben mehrere Gespräche zwischen Mitgliedern der Fachgruppe und dem BSV stattgefunden, um Unklarheiten zu beseitigen.

Die Vernehmlassung zur Verordnung über den Jugendschutz im Film (JSFVV) hat jedoch gezeigt, dass die Umsetzung der Jugendschutzmassnahmen in vielen Punkten noch unklar ist. So verlangt das Gesetz eine Alterskontrolle bei Vertragsabschluss, die Verordnung hingegen möchte, dass das Alter von Nutzerinnen und Nutzern überprüft wird, obwohl die Anbieter gar nicht wissen können, wer jeweils vor dem Fernseher oder Tablet sitzt. Zudem hatte das Parlament eine Gleichbehandlung von Streaming-Diensten und Plattformanbietern verlangt, was jedoch in der Verordnung bisher nicht umgesetzt wurde. Offen ist auch die zeitliche Koordination mit der e-ID als Instrument zur Alterskontrolle bei Vertragsabschluss. Auch wenn all diese Punkte zufriedenstellend bereinigt werden sollten, bleibt die fundamentale Kritik hinsichtlich des Wirkungsbereiches des Regulationsvorhabens. So ist ausgrechnet der Bereich des Internets nicht Gegenstand des Gesetzes, obwohl die jugendgefährdenden Inhalte genau dort zugänglich sind.

Die Fachgruppe Jugendmedienschutz kümmert sich auch um die Weiterentwicklung der Brancheninitiative «Jugendmedienschutz» der asut, welche diverse freiwillige Massnahmen umfasst, um Kinder und Jugendliche vor ungeeigneten Inhalten zu schützen und die Medienkompetenz zu fördern. Eine Überarbeitung wurde wegen den laufenden Arbeiten des BSV an der Verordnung (JSFVV) zum Gesetz zum Jugendschutz in Film und Videogames (JSFVG) sistiert. Viele der freiwilligen Vorgaben in der Brancheninitiative könnten allenfalls durch Gesetz und Verordnung allgemein verbindlich werden. Eine neue Prüfung der Brancheninitiative soll 2024 ins Auge gefasst werden.


Fachkommission Normen

Leitender Fachkommission Normen: Dominik Müller, asut

Leitende Arbeitsgruppe CS4: Neviana Nikoloski, Sonova Communications AG

Für Schweizer Unternehmen ist der schnelle und einfache Zugang zu den Normen wichtig, wenn sie im raschen technologischen Wandel den Anschluss nicht verlieren wollen. Aufgrund der nach wie vor steigenden Relevanz der Digitalisierung für alle Wirtschaftszweige nehmen gerade im ICT-Bereich die Normungsaktivitäten deutlich zu. Die Fachkommission nimmt eine wichtige Koordinations- und Normungsaufgabe wahr und agiert als Plattform/Drehscheibe und Schnittstelle für KMU.

Im Rahmen der Eidgenössischen Normenverordnung vertritt die asut als «National Standardization Organisation» (NSO) gemeinsam mit der Kommission Normen CS4 die Interessen der Schweiz bei der Standardisierung im Telekombereich. Sämtliche Aufgaben gemäss Normenverordnung konnten von der asut umfassend erfüllt werden. Mit Neviana Nikoloski von Sonova Communications AG, die an der 82. ETSI-Generalversammlung vom 28./29. November 2023 für eine Amtsperiode von drei Jahren erneut ins ETSI Board gewählt wurde, sind zudem alle aktuellen Informationen für die Fachkommission immer aus erster Hand verfügbar und die Zusammenarbeit mit dem ETSI sehr gut.

EU-Normungsstrategie

Die im Februar 2022 von der Europäischen Kommission veröffentlichte Normungsstrategie und die damit zusammenhängende vorgesehene Anpassung des Normungsgesetzes EU Reg 1025/2012 hat direkten Einfluss auf die Normungsaktivitäten der Schweiz und die Tätigkeiten und Aufgaben der asut als NSO sowie ihrer Expertinnen und Experten. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund, dass die EU den Einfluss von Nicht-EU-Ländern auf die Standardisierung einschränken möchte. asut und weitere Vertreter der Kommission Normen CS4 haben daher aktiv an der Erarbeitung der neuen Governance-Struktur und der Anpassung des Vernehmlassungsprozesses mitgewirkt und die Schweizer Interessen eingebracht. So waren Schweizer Vertreterinnen und Vertreter an rund 30 zusätzlichen ausserordentlichen Meetings auf allen Ebenen (z. B. Board, NSO, Ad-hoc-Gruppe zu bestimmten Governance-Themen) vertreten und haben zu der Einigung beigetragen, die im Jahr 2023 mit der EU-Kommission über die neue Governance-Struktur und das Vernehmlassungsverfahren erzielt und in Kraft gesetzt werden konnte.

Die neue Governance-Struktur beinhaltet eine Anpassung der Stimmgewichtung «Units of Contribution (UoC)» der ETSI-Mitglieder, was zu einer höheren Gewichtung der nationalen Vertretungen (Behörden/Administration) und der kleinen Unternehmen führt. Zudem wurde der Vernehmlassungsprozess angepasst. Die Freigabe einer «Standardization Request (SR)» oder eines neuen «Work Item (WI)» wird neu durch die nationalen Normungsorganisationen – für die Schweiz ist dies die asut – mit einer «National Vote» durchgeführt (Angleichung an den Vernehmlassungsprozess CEN/CENELEC). Nur bei der abschliessenden Abstimmung zu harmonisierten Standards EN sind Nicht-EU/EWR-Staaten aktuell nicht stimmberechtigt und können nur ihre Kommentare einbringen. Die Schweizer Vertretung wird dazu zuhanden der Generalversammlung vom April 2024 einen Antrag zur erneuten Teilnahme der Nicht-EU/EWR-Staaten an der Abstimmung einreichen.

Diverse Aktivitäten

asut hat im Oktober 2023 gemeinsam mit dem BAKOM ein Webinar zu den neuen Anforderungen zur Leitweglenkung und Standortidentifikation von Notrufen (Next Generation Emergency Communication NG112) durchgeführt. Darin wurden die betroffenen Unternehmen über die Anforderungen und Massnahmen informiert, welche die am 22. Juli 2022 in Kraft getretenen (auf ETSI-Standards basierenden) technischen und administrativen Vorschriften (TAV) nach sich ziehen.

 

Fachkommission Recht

Leitender Fachkommission: Andreas Meier, Sunrise

Mit dem Ziel, die Mobilfunknetze in einer schweren Strommangellage von einer Kontingentierung auszunehmen, hat asut zusammen mit den Mobilnetzbetreibern (MNO) ein Branchenkonzept ausgearbeitet, in welchem sich die MNO zu einem Katalog von Stromsparmassnahmen verpflichten. Auf dieser Basis erstellt das BAKOM zurzeit die Verordnung über die Bewirtschaftung des Fernmeldewesens im Falle einer Strommangellage.

Damit die Mobilfunknetze bei nationalen Stromknappheiten und regionalen Stromausfällen weiterbetrieben werden können, sollen die MNO bis 2030 ihre Anlagen mit Batterien und Diesel-Notstromaggregaten ausrüsten. So sieht es der Vorentwurf über Massnahmen zur Härtung der Mobilfunknetze gegen Störungen der Stromversorgung vor, in welchem die eingebrachten Lösungsvorschläge der Branche leider kaum berücksichtigt wurden. Der Vorentwurf wird weder als ökologisch nachhaltig noch als baurechtlich oder logistisch realisierbar erachtet. Eine Inpflichtnahme der MNO im vorgesehenen Ausmass müsste überdies entsprechend finanziell vergütet werden, was nicht vorgesehen ist.

Die Fachkommission Recht hat sich weiter mit der Verordnung über den Jugendschutz in den Bereichen Film und Videospiele (JSFVV) befasst. Hier wurde kritisiert, dass die Vorlage bereits bestehende Lösungen zu wenig berücksichtigt, und dass für sämtliche Akteure im Filmbereich, ungeachtet der angebotenen Inhalte, umfangreiche Alterskontrollen gelten sollen. Bemängelt wird zudem, dass die Vorlage wettbewerbsrechtliche Fragen aufwirft und ihre Inkraftsetzung zeitlich nicht mit der Einführung der E-ID abgestimmt ist.

Die Fachkommission befasste sich weiter mit der Verordnung über die Finanzierung der Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (FV-ÜPF). Die jährliche pauschale Abgeltung wird abgelehnt: Der Ansatz benachteiligt die Mitwirkungspflichtigen und untergräbt den Rechtsanspruch auf angemessene Entschädigung. Die Erfahrung zeigt zudem, dass Überwachungsmassnahmen bei Pauschalverrechnung deutlich häufiger angeordnet werden.

Ebenfalls thematisiert wurde die Verordnung über den Schutz vor nicht-ionisierender Strahlung (NISV). Zwar wurde die Anpassung im Grundsatz begrüsst. Als problematisch erachtet wurde jedoch der Vorschlag der Veröffentlichung von zusätzlichen Informationsdaten, da diese Geschäftsgeheimnisse der einzelnen Unternehmen darstellen.

Schliesslich hat sich die Fachkommission Recht auch über die Verordnung über die Quote für europäische Filme und Investitionen in das Schweizer Filmschaffen (FQIV) beraten. Als besonders kritisch wurde hier die vorgesehene «Garantenstellung» von Diensten gesehen, welche Inhalte von Dritten unverändert anbieten. Der Kritikpunkt wurde vom BAK aufgenommen und ist nicht mehr Teil der finalen Verordnung, welche am 1. Januar 2024 in Kraft getreten ist.

 

Arbeitsgruppe Smart Energy

Leitender Arbeitsgruppe: Urs Imholz, GWF MessSysteme AG

Im Jahr 2023 hat die Fachgruppe Smart Energy viermal als Fachkommission und fünfmal als Kerngruppe Big Data getagt. Zusätzlich zum fachlichen Austausch über Themen der Energiewirtschaft standen an den Sitzungen jeweils auch verschiedene Inputreferate auf dem Programm. Im März sprach Stephan Moser von SCS zum Thema «Smart Energy Efficient Software Green Code», im Juni Jörg Weyermann von esolva AG zum Thema «Security Information and Event Management für Smart Metering», im September Marc Loosli, Quickline Energy AG, über «Herausforderungen mittlerer und kleineren EVUs» und im November hielt Daniel Berchtold, HOOC AG, ein Referat mi dem Titel «Welche Hürden behindern aktuell die intelligente Vernetzung im Kontext der nachhaltigen Energiekonzepte/-systeme?».

Das Fokusthema Big Data wurde an fünf Kernsitzungen weiterbearbeitet. Im November hat die Arbeitsgruppe die Arbeiten am Leitfaden auf Eis gelegt. Der inhaltliche Scope des geplanten Leitfadens konnte durch die Kerngruppe nicht in genügender Tiefe herausgearbeitet werden. Es fehlten konkrete Use Cases und Anwendungsbeispiele, wo der Nutzen für das Bereitstellen von Energie-Daten optimiert werden muss. Dazu stellte die Kerngruppe fest, dass bei einigen Themen am Markt bereits Fortschritte erzielt worden sind.

Ende Jahr hat Urs Imholz von GWF, der bisherige Leiter der Arbeitsgruppe, nach 11 Jahren und 38 Sitzungen die Leitung an Jörg Weyermann von esolva übergeben. Durch die Arbeit der Arbeitsgruppe Smart Energy hat sich asut in den letzten Jahren bei vielen die Energiewirtschaft betreffenden Themen aktiv einbringen und den Dialog zwischen verschiedenen Stakeholder auf ein neues Level heben können.

 

Arbeitsgruppe Smart Mobility

Leitender Arbeitsgruppe: Giulio Panzera, cablex AG bis Juni 2023

Alexander Lehrmann – Sunrise Communications AG, David Stoller – Connect Com AG

Im Jahr 2023 fanden drei Treffen der Arbeitsgruppe statt. Das erste Meeting im März wurde von Sunrise am Sunrise-Hauptsitz in Glattbrugg gehostet. Fabian Rohrbach und Thomas Tzschoppe von der SBB stellten die Entwicklung und die Roadmap für den künftigen Bahnfunk vor und zeigten auf, was Bahnfunk eigentlich ist, was die SBB auf der Strecke Bern-Thun plant, welche Herausforderungen den Bahnen bevorstehen und was dieses Vorhaben für die Bevölkerung und die Zugreisenden bedeutet. Abgeschlossen wurde die Sitzung mit einer Führung im 5G Joint Innovation Center.

Beim zweiten Meeting im Juni, das bei Connect Com stattfand, zeigte David Stoller eindrücklich auf, wie über die bestehende Glasfaserinfrastruktur Störungen im Schienenverkehr live detektiert werden können. So kann beispielsweise bis auf 10 Meter genau eruiert werden, wo sich ein Riss in einer Schiene befindet, wo ein Kurzschluss bei einer Fahrleitung besteht oder das Rollmaterial defekt ist. Laurent Magnin von Cargo Sous Terrain (CST) stellte zudem das von CST geplante unterirdische digitale Logistiksystem vor. Damit sollen Güter in 20 bis 40 Meter Tiefe mit automatisierten Wagen quer durch die Schweiz transportiert werden. Dieses Meeting war zugleich das letzte unter dem Vorsitz von Giulio Panzera. Er leitete die Arbeitsgruppe seit anfangs 2019.

Das dritte Meeting fand bereits unter der Leitung der beiden neuen Co-Vorsitzenden Alexander Lehrmann, Sunrise, und David Stoller, Connect Com, statt. Gehostet wurde es von Eraneos in Zürich. Fabian Zumkehr referierte zur Relevanz von Cybersecurity in vernetzten Fahrzeugsystemen, Konnektivitätssystemen und in der Infrastruktur, und Manuel Gantner stellte die Studienresultate eines Forschungsprojekts zum dynamischen Echtzeit-Parkplatzmanagement vor.

Aufgrund der personellen Veränderungen und mangels Ressourcen wurden die Arbeiten der Projektgruppe «Auswirkungen der Mobilität auf die Kommunikations-Infrastruktur» 2023 zurückgestellt. 2024 ist das Thema als Schwerpunktthema vorgesehen und wird neu aufgesetzt. An einer Mitarbeit interessierte Mitglieder können sich bei der Geschäftsstelle oder beim Vorsitzenden melden.

 

Fachkommission Sustainable ICT

Leitung Fachkommission: a.i. Christian Grasser

Die Fachkommission Sustainable ICT beschäftigte sich auch 2023 mit Fragen zur nachhaltigen Beschaffung. Experten von IBM präsentierten dazu eine Sustainability Software, welche den Beschaffungsprozess vereinfacht und nachhaltige Kriterien berücksichtigt. In einem ersten Ausblick auf die Nachhaltigkeit von IT-Dienstleistungen zeigten die Vertreter von Microsoft und Zühlke, welche Herausforderungen sich bei Cloud-Diensten stellen. Die Erkenntnisse aus den Diskussionen in der Fachkommission konnten im Rahmen eines Kurzreferates an der «Tagung nachhaltige öffentliche Beschaffung» vom 2. Mai 2023 in Solothurn präsentiert werden. In einer weiteren Sitzung fokussierten Experten von Huawei und der Berner Fachhochschule auf den Energieverbrauch der ICT. Insbesondere wegen den wachsenden Datenmengen und Rechenleistungen rückt der Stromverbrauch von Cloud-Diensten und Rechenzentren zunehmend in den Fokus und gleichzeitig scheint die «konventionelle Technologieentwicklung» an ihre Grenzen zu kommen. Gefragt sind daher neue Ansätze bei Software und Algorithmen, Rechenzentren-Architekturen sowie eine integrierte Sicht auf Rechenzentren und Energiesysteme. Die Fachkommission Sustainable ICT umfasst rund 40 Mitglieder und steht weiteren Interessierten offen.

 

Fachgruppe Telephony & Services

Leitender Fachgruppe: Urs Lehmann, ABB Schweiz AG

Die Fachgruppe Telephony & Services hat im Jahr 2023 die Meeting-Struktur dem kleinen Team angepasst und so einen Relaunch mit fünf Meetings vollzogen. Wir treffen uns nicht mehr vor Ort, sondern diskutieren unsere Themen während rund einer Stunde im kleinen Kreis an einem Freitagmorgen-Teams-Call. Nachdem Markus Wieland, SBB, Ende 2022 in Pension gegangen ist, konnten wir Stefan Adamus als seinen Nachfolger in unserer Runde begrüssen. Neben Erfahrungsberichten von Kollegen über die eigene Telefonie-Infrastruktur, E-Alarming oder eine Teams-Phone-Mobile-Einführung diskutierten wir u. a. auch Themen wie die 3G-Abschaltung, Strommangellagen, das neue Datenschutzgesetz(revDSG), die Smartphone-Beschaffung und den Life Cycle von Smartphones.

Auch im neuen Jahr planen wir, solche Freitagmorgen-Teams-Calls alle zwei Monate in ungezwungener Form durchzuführen und lassen die Agenda so offen, dass seitens der Mitglieder jederzeit aktuelle Themen vorgeschlagen und diskutiert werden können.

 

Diverse Ad-hoc-Arbeitsgruppen

Leitende Ad-hoc-Arbeitsgruppen: Christian Grasser und/oder Dominik Müller, asut

Zur Bearbeitung und Lösung aktueller Fragen wurden auch 2023 von der Geschäftsstelle diverse Ad-hoc-Arbeitsgruppen eingesetzt. Teilnehmende sind in der Regel Expertinnen und Experten betroffener Mitglieder unseres Verbandes. Themen waren beispielsweise «Mobilfunk/5G», «Härtung Mobilfunknetze», «Strommangellage», «Energieeffizienz in Rechenzentren» usw. Insgesamt haben 2023 über 100 solche Treffen stattgefunden.

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