Von Thomas Haiz, Wavestone AG
Die Entwicklungen im Bereich des automatisierten Fahrens versprechen eine Revolution in der Mobilität. Trotz der Fortschritte, die die Technologie macht, gibt es Hindernisse, die einer breiten Anwendung im Wege stehen. Dieser Artikel wirft einen Blick auf die Herausforderungen des automatisierten Fahrens und präsentiert eine innovative Lösung: das teleoperierte Fahren.
Seit Jahren fasziniert uns die Vorstellung von Fahrzeugen, die eigenständig durch den Verkehr navigieren und diesen sicherer und nachhaltiger machen. Das Swiss Transit Lab hat seit 2016 in diese Zukunft investiert und erste Erfahrungen gesammelt. Trotz vielversprechender Ansätze ist das autonome Fahren in der Praxis auf Hindernisse gestossen. Die Fahrzeuge mit Automatisierung waren noch nicht alltagstauglich und für den täglichen Einsatz im öffentlichen Verkehr bereit. Das hat sich 2023 geändert.
Die Suche nach einer Lösung
Das Swiss Transit Lab sucht seit 2016 nach einer robusten und alltagstauglichen Lösung. Tests mit der Buslinie 12 im Schaffhauser Strassenverkehr brachten neben Erkenntnissen auch Rückschläge. Die Einstellung des Betriebs im Jahr 2018 war unausweichlich, die Fahrzeuge waren nicht alltagstauglich. Doch der Grundgedanke blieb: Autonomes Fahren kombiniert mit Ride-Pooling ist die Zukunft, da es individuelle private Mobilitätsbedürfnisse erfüllt und die Technik des autonomen Fahrens in der Regel bessere und nachhaltigere Entscheidungen trifft als der Mensch. Nach intensiver Forschung und Entwicklung wurde 2023 eine neue Linie eingeführt. Die Linie 13, die im Stadtzentrum von Schaffhausen zwischen dem Bahnhof und dem Entwicklungsareal Stahlgiesserei verkehrt, beweist seit fast einem Jahr, dass automatisiertes Ride-Pooling möglich und praktikabel ist. In dieser Zeit wurden insgesamt 2500 Kilometer zurückgelegt.
Ein automatisiertes Fahrzeug im öffentlichen Verkehr (Foto: zVg)
Die Grenzen des automatisierten Fahrens
Aktuell wird die Linie 13 mit Sicherheitsfahrerinnen und -fahrern betrieben, die im Notfall eingreifen können. Solange eine Fahrerin oder ein Fahrer an Bord sein muss, bleibt das autonome Fahren mangels Skalierbarkeit hinter seinen Versprechungen zurück. Doch Aufgeben ist keine Lösung, wenn es um die Mobilität der Zukunft geht.
Autonomes Fahren mit Sicherheitsfahrerinnen – faszinierend, aber nicht skalierbar (Video: youtube)
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Teleoperation als Schlüssel zur Skalierbarkeit
Teleoperation ist das magische Wort der Zukunft. Die Idee der Teleoperation verspricht einen Ausweg aus diesem Dilemma, ohne dass dabei Abstriche in Bezug auf Sicherheit hingenommen werden müssen. Ein Teleoperator oder eine Teleoperatorin überwacht und steuert dabei gleichzeitig mehrere Fahrzeuge aus der Ferne und kann bei Bedarf eingreifen. Die Überwachung mehrerer Fahrzeuge ist der Schlüssel zur Erhöhung der Skalierbarkeit und zur Gewährleistung der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden. Das Swiss Transit Lab setzt mit dem neuen Projekt «STL Linie 14» einen neuen Meilenstein und wird dieses Konzept im öffentlichen Verkehr im Frühjahr 2025 umsetzen. Automatisiertes Ride-Pooling mit Teleoperation wird damit Realität. Die Planung erfolgt im Verhältnis 1:10. Das bedeutet, dass eine Person für die Überwachung von 10 Fahrzeugen verantwortlich sein wird. Damit schaffen wir eine enorme Skalierbarkeit der Mobilität.
Teleoperiertes Fahren: die sichere und skalierbare Lösung für die Mobilität von morgen (Illustration: zVg)
Die Rolle der 5G-Technologie
Für die Teleoperation, die eine nahtlose Kommunikation und die Steuerung der Fahrzeuge in Echtzeit erfordert, ist die flächendeckende Verfügbarkeit der 5G-Technologie unerlässlich. Nur so kann die Sicherheit gewährleistet werden. 5G wird auch benötigt, um die Fahrzeuge optimal zu positionieren. Die KI unterstützt die Nachfragevorhersage und berechnet unter Berücksichtigung von Verkehr und Nachfrage die optimale Positionierung der Flotte. So können lange und unproduktive Anfahrtswege vermieden werden.
Gestalten wir die Zukunft der Mobilität gemeinsam
Wir gestalten die Zukunft und revolutionieren die Art und Weise, wie wir uns fortbewegen. Namhafte Partner sind dem Projekt bereits beigetreten. Weitere starke Partner aus der Telekommunikation, von Gemeinden, Städten, Kantonen oder Verkehrsunternehmen, die uns bei der Finanzierung und Umsetzung dieses Projekts unterstützen möchten, heissen wir herzlich willkommen.