asut-Bulletin
Jahresbericht 2016
Ausgabe
02/2017
Echo aus den Arbeitsgruppen

Arbeitsgruppe All IP

Leitender Arbeitsgruppe: Jürg Steiner, Swiss Securitas Group

Analoge (PSTN) und ISDN-Telefonieanschlüsse werden bis Ende 2017 durch Swisscom auf die zukunftsgerichtete IP-Technologie überführt. Künftig laufen nicht nur herkömmliche Dienste (Bilder, Musik, Daten), sondern auch alle Sprachdienste über das gleiche Netz. Das bietet neue Möglichkeiten auf dem Weg in eine immer digitalere Welt. Betroffen von der Überführung auf IP sind neben den herkömmlichen analogen Telefonanschlüssen viele Spezialanwendungen (Faxgeräte, Alarmanlagen, Lifttelefone, Frankiermaschinen, Fernüberwachungen, Zahlungsterminal und andere mehr). Die Unsicherheit ist gross, denn gewisse Protokolle der Wählgeräte werden nicht mehr unterstützt und funktionieren nicht länger zuverlässig. Bis Ende 2017 garantiert Swisscom die Funktion der analogen (PSTN) und der ISDN-Netze.

Die Arbeitsgruppe hat sich zum Ziel gesetzt, die betroffenen Bereiche und Branchen in der Migration auf All IP zu unterstützen, eine gemeinsame Plattform für den Austausch zu bieten, ein einheitliches Verständnis zu schaffen und gemeinsam mit Swisscom und den betroffenen Branchen Lösungen für die Migration zu erarbeiten. Neben den koordinativen und informativen Aufgaben hat sich die Arbeitsgruppe All IP auf das Erstellen eines Leitfadens für die All-IP-Migration konzentriert. Der Leitfaden zeigt den verschiedenen Branchen anhand von Use Cases Optionen für die All-IP-Migration auf. Der Leitfaden kann von der asut-Website heruntergeladen werden.

 

Fachkommission Bildung

Leitender Fachkommission: Martin Kathriner, Samsung Electronics Switzerland GmbH

An der Schlussveranstaltung des Projektes «Schule im Netz» konstatierte Bundesrätin Doris Leuthard im Jahr 2007, dass der Bildungssektor nun gerüstet sei für die Digitalisierung. Diese Schlussfolgerung erscheint neun Jahre später, mit einigen Ausnahmen, etwas voreilig. Auch der frühere Nationalbankpräsident Philipp Hildebrand forderte 2016 am Swiss Economic Forum, dass alle in der Schule programmieren lernen sollten.

Doch reichen solche Erklärungen und Forderungen, um auch wirklich etwas zu bewegen? Ist der Bildungssektor wirklich bereit für die Digitalisierung? Dieser Fragestellung widmet sich die FK Bildung. Im 2016 wurde sie neu durch Martin Kathriner von Samsung übernommen und mit zusätzlichen Experten aufdotiert. In mehreren Sitzungen hat die FK, unter Einbezug des vorhandenen Fachwissens, einen konzisen Strategieentwurf erarbeitet, der 2017 umgesetzt werden kann.

Die Strategie orientiert sich an den Standards und Vorgaben des Schweizerischen Dachverbandes der Lehrerinnen und Lehrer (LCH). Als einer der wichtigsten Aspekte im Rahmen der Digitalisierung der Bildung wurden folglich auch der Einbezug der Lehrpersonen thematisiert. Der Global ICT Report 2015 des WEF kommt zu einer interessanten Erkenntnis: Lehrpersonen müssen über entsprechende pädagogische und didaktische Fähigkeiten verfügen, um den Unterricht digital gestalten zu können. Unabdingbar sind in dieser Hinsicht angepasste Angebote in der Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen. Einen wegweisenden und erfolgreichen Pilot dazu hat die Pädagogische Hochschule Zürich lanciert. In den fünf Weiterbildungsmodulen des Bildungsganges SAMT erhalten die Kursteilnehmenden Impulse und Unterrichtsideen für den Umgang mit Tablets, die sich an den im Lehrplan 21 definierten Kompetenzen orientieren.
 

Fachgruppe Communication Infrastructures

Leitender Fachgruppe: Beat Obrist, Ruf Telematik AG

Die Fachgruppe Communication Infrastructures erarbeitet und sichert die Grundlage für das Erreichen eines der wichtigen strategischen Ziele der asut: den Schwerpunkt «Die Schweiz verfügt über die weltbeste Kommunikationsinfrastruktur». Sowohl fixe als auch mobile Kommunikationsnetze stellen essenzielle Basisinfrastrukturen für die zukünftigen intelligenten Netze dar und sind daher zwingend Voraussetzung für die rasant zunehmenden Verknüpfungen zwischen Menschen, Infrastrukturen und Systemen. Neue Bedürfnisse ermöglichen neue Dienstleistungen und Produkte, die teilweise auch auf völlig neuen Businessmodellen beruhen. In diesem Umfeld hat sich die Fachgruppe den Bereich «Smart Building» als neues Schwerpunktthema gesetzt. Gemeint sind damit sowohl der private Wohnbau (Smart Living) wie auch der Zweckbau (Gebäudeautomation). Im Vordergrund stehen soll dabei insbesondere die Förderung des Bewusstseins für die Notwendigkeit, zukunftsorientierte ICT-Lösungen bei Bauprojekten frühzeitig einzuplanen und damit von Beginn weg die «richtigen» Lösungen umzusetzen. Wo sinnvoll, soll der Themenschwerpunkt fachgruppenübergreifend bearbeitet werden – als wertvoll dürften sich in dieser Hinsicht insbesondere der Input der Fachgruppen Smart Energy und Smart Transportation erweisen. An den drei Fachgruppensitzungen im vergangenen Jahr wurden zudem aktuelle Themen rund um Communication Infrastructures behandelt. Zudem hat die Fachgruppe auch wieder regelmässig Artikel im asut-Bulletin publiziert.

 

Fachgruppe Data Center Infrastructures

Leitende Fachgruppe: Stefan Bossard, Swiss Reinsurance Company Ltd / Stephan Frey, Scherler AG / Roger Weber, Genuel AG

Die Fachgruppe Data Center Infrastructure mit über 70 Mitgliedern von rund 60 Firmen hat im Jahr 2016 ihre Organisation und Struktur überarbeitet und ist aktuell dabei, ein Positionspapier zu erstellen. Zu den Hauptzielsetzungen der Fachgruppe gehört die Förderung des Standortes Schweiz als globaler Datentresor und das Betreiben eines Kompetenzpools für Datacenter-Operatoren im In- und Ausland. Die Fachgruppe agiert zudem als Informationsdrehscheibe und Interessenvertretung für die Data Center Community. Von den 2015 definierten sechs Projektschwerpunkte wurden mit einer Ausnahme alle weiterverfolgt. Trotz der vielen Mitglieder bleibt es aufgrund des Milizsystems eine Herausforderung, für die Arbeit in den Projektgruppen genug tatkräftige Mitstreiter zu motivieren.

Der Praxisleitfaden für Datacenter-Betreiber soll überarbeitet werden, um sich als aktuelles Nachschlagewerk positionieren zu können, das Schweizer Begebenheiten und relevante Bereiche wie die EN 50600 berücksichtigt. Mit einem Stromeinsparungspotential von jährlich 280 GWh stuft das Bundesamt für Energie (BFE) den Stromverbrauch der Schweizer Datacenter-Infrastruktur in Zusammenhang mit der Energiestrategie 2050 als relevant ein. Aus diesem Grund hat das BFE die asut mit der Ausarbeitung einer Kampagne zum Thema Stromeffizienz im Rahmen von EnergieSchweiz beauftragt. Das Kampagnen-Setup sieht eine Wirkungsstudie zu Effizienzmassnahmen und eine Beispielsammlung mit dem Ziel vor, Massnahmen zu identifizieren, die zu einer Verbesserung der Energieeffizienz führen. Die Vorbereitungsprojekte sind abgeschlossen und die Kampagne wird 2017 in Angriff genommen. Die Finanzierung erfolgt durch das BFE sowie weitere Partner.

 

Arbeitsgruppe Digital Industry

Leitender Arbeitsgruppe: Hansjürg Inniger, Zühlke Engineering AG

Die Arbeitsgruppe «Digital Industry» versteht sich nicht nur als Arbeitsgruppe für die Maschinenindustrie, sondern für alle Branchen. Im Fokus der sechs Sitzungen im Jahr 2016 stand die Sensibilisierung für die fortschreitende Digitalisierung. Dazu gehören Themen wie das Internet of Things (IoT), Industrie 4.0, Industrial Internet of Things (IIoT) und digitale Transformation. Die besprochenen Massnahmen reichten von Blog-Serien bis zu eigenen Events. Als besonders vielversprechender Ansatz erschien der Arbeitsgruppe die Nutzung von bestehenden lokalen Innovationsplattformen, da bereits sehr viele Events und Veranstaltungen zu diesen Themen existieren. So fand in der Zentralschweiz am 21. September 2016 ein Event mit dem Host Novartis statt. Vom handwerklichen Kleinbetrieb bis hin zu Schindler wurden Beispiele dafür aufgezeigt, wie das Internet der Dinge Unternehmen voranbringen kann. Ein weiterer Event wird  2017 im neuen Innovationszentrum in Biel stattfinden. Auch hier werden konkrete, in der Region Mittelland verankerte IoT-Praxisbeispiele aufgezeigt werden.

Ein weiteres Highlight des vergangenen Jahres ist eine Landkarte der Begrifflichkeiten, die die Arbeitsgruppe erarbeitet hat. Diese Infografik hilft interessierten Personen mit wenig oder ohne Fachkenntnisse bei der Orientierung. Die Arbeitsgruppe ist sich einig, dass sich die Sensibilisierungsphase ihrem Ende nähert und 2017 deshalb im Kontext der Digitalisierung eine neue Aufgabe gewählt werden soll. In diesem Hinblick würde sich sich die Arbeitsgruppe auch darüber freuen, weitere am Ausbau dieses asut-Fachgremiums interessierte Personen Willkommen zu heissen.

 

Fachgruppe Jugendmedienschutz

Leitender Fachgruppe: Michael In Albon, Swisscom AG

Die Erstunterzeichner Sunrise, Salt, Swisscom und UPC, Erstunterzeichner einer 2008 erstellten ersten Version der Brancheninitiative für einen verbesserten Jugendmedienschutz, haben sich auf einen neuen, zeitgemässeren Code of Conduct geeinigt. Seit dem 10. Juni 2016 liegt die neue Selbstverpflichtung der Internet Service Provider vor. Um der rasanten Entwicklung der ICT-Branche Rechnung zu tragen, wurden einige veraltete Aspekte entfernt und durch wichtige Punkte ersetzt, die durch neue Formen der Mediennutzung durch Kinder und Jugendliche ins Zentrum rücken. Zu den wichtigsten Aspekten, die in die neue Branchenvereinbarung Eingang gefunden haben, gehören die Nutzung von Video-on-Demand-Diensten, der Einsatz von Kinderschutz-Software, die verstärkte Vernetzung der verschiedenen Interessenvertreter im Jugendmedienschutz, die Notwendigkeit einer klaren Kommunikation gegenüber der Öffentlichkeit, eine regelmässige Evaluation und nicht zuletzt zusätzliche Verpflichtungen inbezug auf die Beratungsleistung gegenüber den Kunden. Während des ganzen Entwicklungsprozesses suchte die Fachgruppe den regen Austausch mit verschiedenen Interessenvertretern, um die Erwartungen gegenüber der Branche bestmöglich zu verstehen und in die Überlegungen einfliessen zu lassen. Die Umsetzung der verschiedenen Massnahmen ist in vollem Gange und wird Mitte 2017 interessierten Kreisen und der Öffentlichkeit vorgestellt.

Das Bundesprogramm «Jugend und Medien» wurde durch das Bundesamt für Sozialversicherungen 2016 in einen operativen Modus überführt. Die Hauptaufgabe dieser Abteilung ist, eine Austausch- und Netzwerkplattform für alle relevanten Stakeholder anzubieten. Bereits im Herbst 2016 fand die erste Netzwerkveranstaltung statt und versammelte über 100 Vertreter von Hilfswerken, kantonalen Ämtern, Wirtschaftsunternehmen und der Bildungslandschaft. asut ist durch ein Mitglied in diesem Netzwerk ebenfalls vertreten.


Fachkommission Normen

Leitender Fachkommission Normen: Dominik Müller, asut

Leitender Arbeitsgruppe CS4: Josef Schmid, Sopra Steria AG

Im Rahmen der Eidgenössischen Normenverordnung vertritt asut die Interessen der Schweiz bei der Standardisierung im Telekombereich. Die Fachkommission Normen CS4 übernimmt als offene Arbeitsgruppe für alle interessierten Firmen, Organisationen, Behörden oder Einzelpersonen, asut-Mitglieder wie auch Nichtmitglieder, gemeinsam mit der Geschäftsstelle der asut als «National Standardization Organisation» (NSO) die Koordination bei der Bildung und Erarbeitung der schweizerischen Position bei öffentlichen Vernehmlassungen von technischen Normen des ETSI. Die schweizerische Mitarbeit bei der Erstellung neuer oder bei der Änderung bestehender ETSI-Normen erfolgt durch Vertreter von Schweizer Firmen in der Kommission Normen CS4 der asut sowie auch direkt in den Technical Committees des ETSI (die Schweiz ist in über 70 Gremien vertreten). So wurden 2016 Stellungnahmen zu verschiedenen Normungsthemen abgegeben, Fachberichte veröffentlicht und an Fachtagungen zu Normungsthemen referiert. Die wöchentlich durchgeführten Aktivitäten wie Vernehmlassungen, Abstimmungen etc. zu den zahlreichen ETSI-Dokumenten standen mehrheitlich im Einklang mit den Schweizer Interessen. Sämtliche Aufgaben gemäss Normenverordnung konnten von der asut umfassend erfüllt werden. Daneben wurde auch über aktuelle Normungsthemen der anderen Standardisierungsorganisationen wie ITU, ISO und IEC informiert. Ein umfangreiches Normungsvorhaben stellte 2016 weiterhin die Ablösung der Radio and Telecommunication Terminal Equipment Directive 1999/5/EC (R&TTE) durch die European Radio Equipment Directive 2014/53/EU (RED) dar. Davon sind weit über 200 der harmonisierten Normen seitens ETSI betroffen. Unter die neue Richtlinie fallen Funkanlagen und Geräte wie Mobiltelefone, CB-Funkgeräte, Rundfunksendeanlagen, Autotüröffner oder Radargeräte, aber auch die gesamte drahtlose Kommunikation in der Industrieautomation. Mit der Richtlinie sollen sowohl gegenseitige Störungen ausgeschlossen als auch das Einhalten grundlegender Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen sichergestellt werden. Die RED trat am 13. Juni 2016 in Kraft und muss von allen Mitgliedstaaten befolgt werden. Hersteller können ihre Produkte noch während eines weiteren Jahres vermarkten, sofern sie den Anforderungen der abgelösten Richtlinie entsprechen. Auf dieses Datum trat ebenfalls die revidierte Verordnung über Fernmeldeanlagen (FAV) in Kraft, womit das Schweizer Recht mit demjenigen der EU harmonisiert wurde. So können Anlagen, die in der Schweiz oder in Europa nicht verwendet werden dürfen, dort auch nicht verkauft werden. Der bestehende Überprüfungsprozess mit der EU-Kommission während des öffentlichen Vernehmlassungsverfahrens des ETSI sowie beim abschliessenden Nachweis der Konformität führte u.a. zu erheblichen Verzögerungen, so dass nicht alle Normen unter der RED-Richtlinie (2014/53/EU) termingerecht bis spätestens zum 13. Juni 2017 im EU Amtsblatt publiziert werden können. Entsprechende Gespräche mit der EU-Kommission zur Sicherstellung der Konformität in der Übergangsphase sind am Laufen.

Normung in der Digitalisierung

Die Normungsaktivitäten im Bereich der Kommunikationstechnologien nehmen aufgrund der steigenden Relevanz der Digitalisierung für alle Wirtschaftszweige deutlich zu (Digital Single Market, IoT, eHealth, Industrie 4.0, Smart Cities, Smart Energy, Smart Mobility etc.). asut nimmt hier eine wichtige Informationsaufgabe wahr und agiert als Plattform, Drehscheibe und Schnittstelle für KMU und damit laut Angaben des Bundesamtes für Statistik (BFS) für mehr als 99 Prozent der Unternehmen – zwei Drittel aller Arbeitsplätze – im Land. So ist beispielsweise die produzierende Industrie stark von der Digitalisierung betroffen. Im Rahmen der von asut, electrosuisse, Swissmem und SwissTnet initiierten Plattform Industrie 2025, welche die Industrie für das Thema Industrie 4.0 sensibilisieren will, wird eine Arbeitsgruppe Normen und Standards I4.0 gebildet. asut ist mit der Aufsetzung dieser Gruppe beauftragt. Das Kickoff ist für das erste Quartal 2017 geplant.

Schweizer Vertretungen beim ETSI

Die Schweiz ist in den offiziellen ETSI-Gremien mit einer Vertreterin im ETSI Board, einem Vertreter im Finance Committee und der Vertretung der asut als NSO nach wie vor sehr gut repräsentiert. Diese Vertreter setzen sich aktiv für die Interessen der Schweizer Wirtschaft und im Speziellen für die Position der KMU ein. Die Kommission Normen CS4 kann weiterhin darauf zählen, über die wichtigsten ETSI-Aktivitäten schnell und direkt informiert zu werden und im Interesse der Schweiz darauf Einfluss nehmen zu können.

Die Fachkommission Normen ist ein offenes Gremium und für alle interessierten Schweizer Firmen oder Einzelpersonen zugänglich. Interessierte Personen und Unternehmen können sich bei der Geschäftsstelle asut melden.

 

Fachkommission Recht

Leitender Fachkommission: Diego Chocomeli, Swisscom (Schweiz) AG

Das Hauptaugenmerk der diesjährigen Tätigkeit der Fachkommission Recht lag auf der Revision des Fernmeldegesetzes (FMG). Nach diversen Vorarbeiten im 2015 wurde anfangs 2016 die Stellungnahme von asut zum Revisionsvorhaben erarbeitet und per 31. März 2016 eingereicht. asut hat zu sämtlichen wichtigen Änderungen des Revisionsvorhabens Stellung bezogen. Dabei wurde insbesondere auch dargelegt, dass viele unbestrittene Anliegen bereits von der Branche und unter Federführung von asut im Rahmen von Selbstregulierungsmassnahmen angegangen wurden und werden. Erwähnenswert sind an dieser Stelle die neuaufgelegte Brancheninitiative im Bereich des Kinder- und Jungendschutzes sowie das Bekenntnis der Branche zur Netzneutralität. Hierzu wurde ein Kodex mit Verhaltensrichtlinien verabschiedet. Bei einer vermuteten Verletzung des Kodex kann zudem eine unabhängige Schlichtungsstelle angerufen werden. asut stellte zudem fest, dass angesichts des dynamischen Wettbewerbs zwischen verschiedenen Telekominfrastrukturen, der raschen technologischen Entwicklung (z. B. 5G, IoT) sowie dem Eintritt neuer Marktteilnehmenden wie Netflix oder Whatsapp eine Revision des FMG das Risiko einer Fehlregulierung beinhalte, und forderte den Bundesrat daher auf, auf eine FMG-Revision vorerst zu verzichten und die laufenden Veränderungen im Markt zu beobachten. Weiter hat die Fachkommission Recht im Berichtsjahr die Stellungnahme zur Revision des Urheberrechtsgesetzes (URG) erarbeitet. Die Stellungnahme wurde per 31. März 2016 eingereicht. Mit der URG-Revision werden unter anderem Massnahmen gegen die Internetpiraterie vorgeschlagen. asut kritisierte insbesondere, dass vor allem die Schweizer ICT-Unternehmen mit Pflichten und Auflagen belastet werden, um Urheberrechte durchzusetzen. Generell stellte asut fest, dass ICT-Unternehmen zunehmend zur Durchsetzung eigentlich staatlicher Aufgaben herangezogen werden sollen (vgl. unter anderem auch die Stellungnahme zum Geldspielgesetz) und forderte den Bundesrat auf, eine Auslegeordnung über die Rolle der ICT-Unternehmen im Bereich von Rechtsverstössen im Internet vorzunehmen und eine politische Debatte darüber anzustossen. Neben diesen Stellungnahmen zu wichtigen Vernehmlassungsvorlagen hat die Rechtskommission erste breitere Diskussionen für eine mögliche asut-Position zur anstehenden Revision des Datenschutzgesetzes geführt.

 

Arbeitsgruppe Smart Energy

Leitender Arbeitsgruppe: Urs Imholz, GWF MessSysteme AG

Mit der Publikation des Praxisleitfadens Smart Energy@ICT nach den Sommerferien hat asut in der Energiewirtschaft für grosses Aufsehen gesorgt. Für die vielen kleinen und mittleren Energieversorger ist der Leitfaden ein breit abgestütztes Grundlagendokument. Das Dokument wurde zum richtigen Zeitpunkt publiziert, da sich immer mehr Energieversorger mit der Frage beschäftigen, wie sie ihr Unternehmen für die Zukunft ausrichten und wie ICT-Infrastrukturen hierfür genutzt werden können. Der Leitfaden war Thema eines Member-Apéros der asut und wurde an sieben Veranstaltungen, unter anderem an der Betriebsleitertagung des Verbands Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE), an der DSV Fachtagung und der SVGW Wasserfachtagung vorgestellt. Darüber hinaus wurde der Praxisleitfaden beim Energie-Cluster in einer Fachschulung separat behandelt. Der VSE organisierte im Dezember 2016 in Zusammenarbeit mit unserer Arbeitsgruppe eine eintägige Fachschulung für Anwender des Praxisleitfadens. Durch diese sehr breit abgestützte Werbekampagne hat das Dokument schnell seine Akzeptanz in der Energiewirtschaft gefunden. Bis Ende 2016 wurde das Dokument rund 345 Mal von der asut Website heruntergeladen. Nicht zuletzt dank der Unterstützung durch andere Vereine und Verbände – wie VSE, der Verein Smart Grid Schweiz und swissmig. Der Praxisleitfaden wird zukünftig alle ein bis zwei Jahre überarbeitet und aktualisiert werden. Gleichzeitig hat die Arbeitsgruppe mit der Erarbeitung von Betriebskonzepten für Energienetze angefangen. Die Analyse und Beschreibung konkreter Betriebskonzepte liefern, komplementär zum Praxisleitfaden, vertieftes Expertenwissen zu einem spezifischen Thema. Die Arbeitsgruppe tagte 2016 wiederum an vier ordentlichen Sitzungen. Darüber hinaus haben Experten der Arbeitsgruppe die asut an Stakeholder Meetings zur Revision StromVG und in der VSE-Arbeitsgruppe zu Datenschutz und Datensicherheit vertreten.

 

Arbeitsgruppe Smart Mobility

Leitender Arbeitsgruppe: Heiner Braschler, cablex AG

Die Digitalisierung schreitet voran, auch im Bereich der Mobilität auf Strasse und Schiene. Dies nahm die asut bereits 2013 zum Anlass, die Arbeitsgruppe Smart Mobility zu gründen. Die Arbeitsgruppe ist sehr heterogen zusammengesetzt, um möglichst viele Stakeholder im Boot zu haben und Themen breit gefächert diskutierne und bearbeiten zu können. Am 7. März 2016 hat Arbeitsgruppe ein Positionspaper mit dem Titel «Anforderungen an die Mobilität von morgen» veröffentlicht. Diese Publikation hatte zur Folge, dass Vertreter der asut Ende April 2016 zu einem Hearing mit Bundesrätin Doris Leuthard und Spitzenvertretern des UVEK eingeladen wurden. Die Behörden sind sich der Chancen, die die ICT im Mobilitätsumfeld eröffnet, durchaus bewusst und sehen in der asut eine wichtige Partnerin für die künftige Mobilitätsentwicklung. Die smarte Mobilität stand 2016 auch wieder im Zentrum des asut-Kolloquiums. An der gemeinsam mit der Schweizerischen Verkehrstelematik-Plattform (its-ch) und dem Touring Club Schweiz (TCS) organisierten Anlass haben unter dem Motto «Mobilitätsstadt Schweiz» Experten aufzeigt, welches die Chancen und Risiken der Digitalisierung und Vernetzung im Mobilitätsbereich unter Berücksichtigung der Schweizer Besonderheiten sind. Die Arbeitsgruppe traf sich im vergangenen Jahr zu drei Sitzungen. Um möglichs effizient und zielgerichtet arbeiten zu können, wurden die Tätigkeiten 2016 aufgeteilt.
 

In drei Projekten werden, unter dem Fokus «Lösungen für die Schweiz» folgende Themen bearbeitet:

  • Vernetzung der Verkehrsträger
  • Geschäftsmodelle Wertschöpfung Schweiz
  • Datenschutz/Datenhoheit im Bereich Smart Mobility

Für das kommende Jahr hat sich die Arbeitsgruppe das Ziel gesetzt, diese drei Projekte gezielt weiter zu verfolgen und Ideen und Vorschläge dazu zu erarbeiten, wie sich die ICT und die Mobilität clever ergänzen können.

 

Fachgruppe Telephony & Services

Leitender Fachgruppe: Urs Lehmann, ABB Schweiz AG

Die Mitglieder der Fachgruppe Telephony & Service haben sich im 2016 dreimal getroffen – am Standort der ABB Schweiz AG, bei der Sulzer Management AG und im Bundesamt für Informatik. Anhand von Inputs externer Referenten und von eigenen Erfahrungsberichten wurden verschiedene Themen behandelt. Der Wechsel von den herkömmlichen Telefonanschlüssen zu «All IP» hat sich auch dieses Jahr als zentrales Thema herauskristallisiert: An einem ganz diesem Thema gewidmeten Meeting berichtete Jürg Steiner von der Tätigkeite und den Erfahrungen der Arbeitsgruppe All IP. Auf grosses Interesse stiessen zudem Mobilthemen, so beispielsweise die terminierte Abschaltung des 2G-Netzes und die Frage, was nach 4G folgt und wie die Roadmap bezüglich der Auswirkungen auf die firmeninterne Versorgung aussieht – Antworten darauf lieferte ein Referent von Swisscom. Ein weiterer Referent von Swisscom gab am letzten Meeting der Fachgruppe im Jahr 2016 Einblicke in Themen wie Advanced Calling, VoLTE (Voice over LTE), und Wi-Fi Calling und die Herausfoderung, welche solche Services für eine Firmeninfrastruktur darstellen. Charles Walter vom Bundesamt für Informatik (BIT) stellte an einer Live-Demo die Infrastruktur Unified Communication des BIT vor.

In Zukunft möchte die Fachgruppe den Erfahrungsaustausch noch stärker in den Vordergrund stellen und wird 2017 ihre Ausrichtung entsprechend neu definieren. 

 

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