Jedes dritte Schweizer KMU betroffen
Mehr als ein Drittel der Schweizer KMU sind von Cyberattacken betroffen. Trotzdem fühlt sich die Mehrheit weiterhin gut bis sehr gut geschützt und nur vier Prozent der KMU CEOs sehen es als grosse oder sehr grosse Gefahr, durch einen Cyberangriff in der Existenz gefährdet zu werden. Diese beunruhigenden Ergebnisse brachte die repräsentative Umfrage des Markt- und Sozialforschungsinstitut gfs-zürich zu Tage. Die Wirtschaftsverbände und der Staat sind gefordert, dieser Sorglosigkeit gegenüber Cyberangriffen entgegenzuwirken.
(ICTSwitzerland) – Im September 2017 befragte das Markt- und Sozialforschungsinstitut gfs-zürich in einer repräsentativen Umfrage 300 CEOs von Schweizer KMU zum Thema Cyberrisiken. Die nach wissenschaftlichen Methoden erfolgte Auswahl der KMU erlaubt es, die Resultate auf die Gesamtheit der Schweizer KMU (2015: 580‘000) zu übertragen. Die Befragung wurde im Auftrag des Schweizerischen Versicherungsverbands (SVV), der Schweizerische Vereinigung für Qualitäts- und Management-Systeme (SQS), dem Dachverband ICTswitzerland und der Information Security Society Switzerland (ISSS) in Zusammenarbeit mit dem Informatiksteuerungsorgan des Bundes (ISB) und der Expertenkommission des Bundesrates zur Datenbearbeitung und Datensicherheit durchgeführt.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
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Die IT muss kontinuierlich funktionieren: Rund 62 % der Befragten bewerten das kontinuierliche Funktionieren der IT als sehr wichtig für ihren Betrieb.
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Mehr als ein Drittel der KMU sind von Cyberattacken betroffen: Auf Basis der 300 befragten KMU kann die Anzahl der von Erpressung betroffenen Firmen schweizweit auf 23‘000 (4 %) geschätzt werden. Ungefähr 209‘000 Unternehmen (36 %) dürften von Malware wie Viren oder Trojanern betroffen gewesen sein.
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Das Risiko von Cyberangriffen wird stark unterschätzt: Das Risiko, Opfer eines Cyberangriffs zu werden, wird als tief eingeschätzt. Einen Tag lang ausser Gefecht gesetzt oder gar in der Existenz gefährdet zu werden, empfinden nur 10 Prozent bzw. 4 Prozent als grosse oder sehr grosse Gefahr. Über die Hälfte der befragten Geschäftsführer/-innen (56 %) fühlt sich gut bis sehr gut vor Cyberangriffen geschützt.
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Der Schutz vor Cyberangriffen ist ungenügend: Nur 60 Prozent der Befragten geben an, Grundschutzmassnahmen wie Malware-Schutz, Firewall, Patch-Management und Backup voll und ganz umgesetzt zu haben. Systeme zur Erkennung von Cybervorfällen wurden nur von jedem fünften Unternehmen vollständig eingeführt. Prozesse zur Behandlung von Cybervorfällen nur noch von 18 Prozent der befragten Unternehmen, Mitarbeiter-Schulungen über den sicheren Gebrauch von IT lediglich von 15 Prozent.
Chefsache: Auffallend oft ist in Schweizer KMU der Geschäftsführer für die Sicherheit zuständig. Je grösser das Unternehmen und für je wichtiger eine gut funktionierende IT gehalten wird, desto eher werden interne oder externe Fachexperten zugezogen.
IT-Security-Grundhygieneregeln müssen allen geläufig werden
Simon Dejung vom Schweizer Versicherungsverband zeigt sich besorgt: «Mehr als 98 Prozent der Schweizer Unternehmen sind KMU und bilden das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft. Es ist somit von strategischer Bedeutung für die Schweiz, dass sich diese Unternehmen besser vor Cyberrisiken schützen.»
Brigitta M. Gadient, die Präsidentin der Kommission zur Zukunft der Datenbearbeitung und Datensicherheit des Bundes, hält fest: «Eine erfolgreiche digitale Transformation muss auf Sicherheit und Vertrauen basieren. Die Resultate der Umfrage zeigen einmal mehr, dass es einen Handlungsbedarf gibt. Die Kommission arbeitet deshalb an den Eckpfeilern einer IT-Security Best Practice für die KMU-Welt. In Zusammenarbeit mit allen Partnern, Verbänden, Unternehmen und IT-Serviceleistern soll diese IT-Security-Grundhygiene in die Wirtschaft hinausgetragen werden und dort eine breite Anwendung finden.» Die entsprechenden Empfehlungen der Kommission sollten im Spätsommer dieses Jahres vorliegen.