asut-Bulletin
Connected Living
Ausgabe
04/2018
Was 5G wirklich bringt

Das diesjährige Ultra Broadband Forum (UBBF 2018), welches am 10. und 11. September in Genf stattgefunden hat, stand ganz im Zeichen von 5G. Mehr als 500 Experten aus der Telekommunikation, der Beratung und den Medien sowie Exponenten verschiedener Regulierungsbehörden referierten, debattierten und tauschten sich während zwei Tagen intensiv zum Thema «Intent-Driven Network» aus. Doch der heimliche Star des Events war die mobile Datenübertragung der fünften Generation und was diese den Unternehmen künftig bringen wird.

Es ist für uns heute schlicht eine Selbstverständlichkeit, dass wir jederzeit und standortunabhängig per Smartphone auf das Internet zugreifen können und in naher Zukunft wird sich dieser drahtlose Netzwerkzugang durchsetzen. 5G-Technologie wird flexible, zuverlässige und sichere drahtlose Netzwerke ermöglichen, die Menschen mit allen Anwendungen, Diensten und Dingen verbinden und dadurch vielen Unternehmen ganz neue Geschäftsfelder eröffnen werden. Für die Umsetzung von 5G müssen Mobilfunknetzen zwar hohen Anforderungen gerecht werden, die Vorteile und Möglichkeiten sind jedoch schlicht beeindruckend.

Die Verbindung einer viel grösseren Anzahl an Geräten

Ein 5G-Netzwerk bietet bis zu einer Million Anschlüsse pro Quadratkilometer, was zu einem exponentiellen Anstieg der Anzahl Verbindungen führen wird. Zum Vergleich kann ein 4G-Netzwerk auf der gleichen Fläche nur einige tausend Verbindungen bereitstellen. Damit wir künftig unsere Haushaltsgeräte, Häuser, Autos, Fabriken und Städte effizient miteinander vernetzen können, ist die mobile Datenübertragung der fünften Generation unerlässlich. Für Unternehmen wird dies in einer Vielzahl von Bereichen Vorteile bieten und den Unternehmen beispielsweise eine weit intelligentere Logistik ermöglichen. In einer 5G-Umgebung könnte ein Unternehmen ein zu versendendes Produkt beispielsweise mit einem RFID-Funketikett versehen und so während des gesamten Lieferprozesses in Echtzeit detaillierte Informationen über die aktuelle Position und die Umgebung des Produkts erhalten, wie z.B. Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Lichtintensität, Luftreinheit, Bewegungsgeschwindigkeit, Vibrationsintensität. Dank dieser Daten hätte das Unternehmen eine vollumfängliche Übersicht über Zustand, Status und aktuelle Positionen jedes Produkts und könnte die Prozesse unmittelbar anpassen und optimieren.

Stark reduzierte Latenzzeiten

Während bei 4G-Netzwerken mit Latenzzeiten von bis zu 50 Millisekunden zu rechnen ist, können 5G-Netzwerke mit minimen Latenzzeiten von 1 Millisekunde brillieren. Dieser stark reduziert Wert ermöglicht erstmals wirklich sicheres autonomes Fahren. Um Verkehrssicherheit zu gewährleisten, muss ein Fahrzeug zum Beispiel einen Bremsbefehl innert 1 Millisekunde erhalten, um diesen rechtzeitig ausführen zu können. Die Latenzzeit eines 4G-Netzewerkes kann diese Anforderung beispielsweise nicht erfüllen, da mit einer Latenzzeit von 50 Millisekunden eine relativ hohe Gefährdung von Menschenleben einherginge. Dies lässt sich mit einem simplen Beispiel illustrieren: Ein Auto, welches mit 100 km/h auf ein Hindernis zusteuert würde in einem 4G-Netz erst nach 1,4 Metern den Bremsbefehl ausführen, während dies in einem 5G-Netz schon nach 2,8 Zentimetern der Fall wäre. Mit 5G könnten Unternehmen Transportrouten auf sichere Weise automatisieren und dank Echtzeitinformationen diese konstant optimieren und dadurch erhebliche Kosten einsparen.

Weit höhere Datenraten

Mit der 5. Generation des Mobilfunks können Datenraten von bis zu 10 Gigabit pro Sekunde erreicht werden, was rund 10-mal so schnell als der aktuelle 4G-Standard ist. Diese höheren Datenraten bringen unter anderem im Bereich Virtual Reality dramatische Veränderungen für viele Branchen mit sich, wie zum Beispiel in Bildung, Design, Gesundheitswesen und Kunst. So können Schüler, die in Gebieten mit begrenzten Bildungsressourcen leben, dank 5G-unterstützter Virtual-Reality-Technologie live an einem Unterricht teilnehmen, mit den Lehrern in einem virtuellen Klassenzimmer interagieren und Aufgaben wie die Durchführung von Experimenten in einem virtuellen Labor durchführen. Unternehmen bietet sich dadurch eine Vielzahl an verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten wie z.B. das Führen von VR-Shops und Showrooms in Echtzeit: Unternehmen könnten dem Kunden dadurch auch im virtuellen Raum ein viel wahrheitsgetreueres Shopping-Erlebnis bieten und sie in Showrooms live willkommen heissen.

Eines ist klar: Connected Homes, Selbstfahrende Autos, Virtual Reality und echte immersive Erfahrungen werden mit 5G zur Realität. Und wenn die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen dieser einzigartigen technologischen Chance Rechnung tragen, wird gerade der Innovationsweltmeister Schweiz dank 5G neue Höhen erleben.

Axel Menning
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