asut-Bulletin
Future Mobility
Ausgabe
04/2020
Mobil sein mit Köpfchen

Der Ceneri-Basistunnel, neuste Schweizer Pioniertat im europäischen Verkehrswesen. (Foto: © AlpTransit Gotthard AG)

 

Von Christine D'Anna-Huber

Gerade wieder hat die Schweiz mit der Eröffnung des Ceneri-Basistunnels eine Pioniertat von europäischer Bedeutung gefeiert: Unser Land ist mit recht stolz auf die Rolle, die es im Verkehrswesen seit Jahrhunderten spielt. Auf diese Tradition setzt die Schweizer Kandidatur für den ITS World Congress 2024, die weltweit grösste Mobilitätsveranstaltung für «Intelligente Transport-Systeme», zu der während einer Woche mehr als 15‘000 Teilnehmende und über 400 Messe-Ausstellerinnen und -Aussteller aus der ganzen Welt erwartet werden. Es ist eine einmalige Gelegenheit, um mit Mobilitätsexpertinnen und -experten und innovativen Unternehmen gemeinsam zu überlegen, wie die Herausforderungen einer immer vernetzteren und immer mobileren Welt anzugehen sind – und wie die Digitalisierung dabei helfen kann. Denn die Zeit der epochalen Infrastrukturbauten ist gezählt. Der Raum wird knapp, die Ressourcen sind begrenzt. Wer heute in der Mobilität Grosses schaffen will, muss neue, innovative Wege gehen: Nicht von ungefähr steht ITS für «Intelligent Traffic Systems».

Mobilität hat viele Vorteile, sie schafft aber auch Situationen, die sich nicht nur auf Gesundheit und Wohlbefinden, sondern auch auf die Volkswirtschaft nachteilig auswirken. Aufzuzählen wären hier etwa der Stress, den die Hypermobilität im (Arbeits-)Alltag mit sich bringt. Oder, da gerade in Ballungsräumen die Kapazitätsgrenzen der Infrastruktur langsam aber sicher erreicht sind, die immer häufiger autretenden Staus, die Zeit kosten und damit, da «Time» in unseren westlichen Arbeits- und Leistungsgesellschaften immer auch «Money» ist, sich auch volkswirtschaftlich negativ auswirken. Intelligent mobil zu sein, das ist gerade in Corona-Zeiten vielen klar geworden, kann manchmal eben auch bedeuten, zu entschleunigen oder gar nicht unterwegs zu sein: Zum Beispiel, indem man unnötige Fahrten oder Sitzungen vermeidet und stattdessen vom Home Office aus arbeitet und sich online austauscht – digitale Tools machen es möglich. Oder indem mithilfe von Mobility Pricing Verkehrsspitzen geglättet und der Dichtestress im ÖV gelindert werden.

Die Epoche der monumentalen Infrastrukturbauten mag vorbei sein, der Ausbau der Telekomminfrastuktur hingegen darf in einer auf intelligente Vernetzung angewiesenen Welt nicht vernachlässigt werden. Für André Krause, CEO von Sunrise, bedeutet das, wie er in seinem Editorial schreibt, dass die Schweiz nun auch die flächendeckende Einführung von 5G dezidiert vorantreiben muss.

Dann, so ist zu wetten, wird die Schweiz sich wieder ganz klar unter den Pionieren im Smart-Mobility-Bereich positionieren. Wie viele bestechend innovative Projekte hier im Umfeld unserer Hochschulen schon heute entstehen, zeigt das Kapitel «Smart Ideas for Smart Mobility».

 

Christine D'Anna-Huber

Die Publizistin Christine D'Anna-Huber (cdh) ist Redaktionsleiterin des asut-Bulletins und Inhaberin des Textbüros cdh, Wissenschaft im Text.

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