asut-Bulletin
Digital Natives
Ausgabe
02/2021
Die Wortwörtlichen: The Digital Natives GmbH

(Foto: The Digital Natives Switzerland)

 

Von Yannis Huber, Declan Shine und Philippe Arbenz

Homeoffice, Lockdowns und soziale Isolation: Die Pandemie ist die optimale Case Study für eine digital hinterherhinkende Schweiz – und deren Potenzial. Wir als – nun erwachsene – Digital Natives sehen in der Schweiz seit vielen Jahren nur eine zögerliche Entwicklung: Staatliche und private Institutionen und Firmen nehmen neue Technologien nur bedingt an.

Der Kanton Zug ist nebst unserem Firmenstandort auch weltweit als «Crypto Valley» bekannt und als vermeintlicher Vorreiter der innovativsten Blockchain-Technologien. Dennoch erhalten wir als Start-Up alle unsere amtlichen Informationen brieflich, von einem Digitalisierungskonzept keine Spur. Diese Diskrepanz gilt es so schnell wie möglich zu verringern, um unter anderem auch als Wirtschaftsstandort in Europa attraktiv zu bleiben.

Interdisziplinarität ist die Zukunft

Es gibt heute nicht mehr nur den klassischen Webdeveloper von 2010, die digitale Sphäre wurde in den letzten Jahren exponentiell komplexer und dieser Trend wird wohl auch weiter anhalten. Um sich an die ständige Veränderung in der digitalen Welt anzupassen, braucht es mehr als nur Programmierkenntnisse und einen Laptop. Interdisziplinäre Fähigkeiten sind zunehmend wichtiger, das bedeutet z. B., dass wir User Experience (UX), User Interaction (UI) und Grafik miteinander verbinden, um bei unserer Arbeit auf verschiedene Aspekte gleichzeitig Rücksicht nehmen zu können. Das erlaubt uns, unserer Kundschaft ein ganzheitliches Digitalisierung-Package anzubieten, ohne verschiedenste weitere Agenturen beiziehen zu müssen. Diese Interdisziplinarität ist bei «traditionellen» Webdevelopment-Firmen in der Schweiz nur selten gegeben. Da schlagen sich internationale Startups aus dem Ausland wesentlich besser.

Um sich für die kommende Dekade gut zu wappnen, braucht es also konstante Weiterbildung und Anpassungsfähigkeit, was uns als Digital Natives grundsätzlich einfacher fällt. Aus unseren Erfahrungen im letzten Jahr mussten wir feststellen, dass sich vor allem amtliche Institutionen noch mit digitalen Problemen von vor 5 Jahren auseinandersetzen, während sich das Spektrum digitaler Möglichkeiten und Risiken im Eiltempo immer weiter öffnet. Wären Sie zum Beispiel bereit, wenn Apple dieses Jahr Augmented Reality Glasses auf den Markt bringen würde, die sich dann wie das Smartphone in Windeseile etablieren? Begehbare Onlineshops und Steuerung von Websites per Zwinkern oder die Fähigkeiten des dreidimensionalen Gestaltens lassen viele zurückschrecken, doch genau dort werden wir vermutlich in nicht allzu ferner Zukunft alle ansetzen müssen.

Digitalisierung in der Schweiz

Als junge Unternehmung in Zeiten von Corona in den Markt zu treten mag als schwieriges Unterfangen erscheinen. Dennoch hielten wir es für die beste Idee, sofort zu handeln. Denn erst in der Krise erkannten viele Personen, welche Chancen der digitale Raum aufweist. Von Homeschooling über eine Online-Rekrutenschule bis hin zur papierlosen Verwaltung – innerhalb kürzester Zeit waren drastische digitale Anpassungen gefragt, für welche ein Grossteil der Schweizer Institutionen nicht bereit waren. Technologien wie z.B. einfache und sichere Videokonferenzen übers Internet sind nämlich bereits seit Jahren verfügbar.

Die zwingende Voraussetzung für eine digitale Präsenz ist die eigene Website. Benutzerfreundlichkeit, responsives Design und ein grafisch ansprechendes Benutzerinterface sind ein Muss, das dennoch viele Institutionen nicht erfüllen und die Notwendigkeit dafür offenbar auch nicht wahrnehmen wollen. Wir sehen in verschiedensten Sektoren noch viel Luft nach oben, was digitale Werbung betrifft. Der Aufmerksamkeitsmarkt verlagert sich zunehmend in die digitale Sphäre. In der Schweiz hat Digital Marketing jedoch bisher nur bei Grossunternehmungen Fuss gefasst. Wie Plakatwerbung sollten auch digitale Banner oder Werbefilme für KMUs einfacher zugänglich sein. Wir begleiten Unternehmungen und Institutionen aller Art dabei, diesen wichtigen Schritt zu machen.

Webdeveloper und digitale Wegbegleiter aus Passion

(cdh) – Declan Shine und Yannis Huber kennen sich, seit sie 11 und 12 Jahre alt waren, zusammen in Zug die Schulbank drückten und die gemeinsame Begeisterung für neue Technologien entdeckten. Schon zwei Jahre später bauten sie zusammen ihren ersten Computer und designten erste Webseiten. Nach zwei weiteren Jahren folgte die Gründung eines E-Commerce-Business. Mit der Matur und den Erfahrungen im Sack, die sie während verschiedenen Praktika bei grossen IT-Firmen gesammelt hatten, entschlossen sich die unzertrennlichen Freunde für ein Informatik-Studium an der ETH Zürich. Parallel zum anspruchsvollen Studiengang gründeten sie eine anfänglich auf Web Development spezialisierte Digitalagentur. Heute arbeiten bereits 12 Digital Natives bei der «The Digital Natives GmbH». Sie entwickeln Webseiten, kreieren aber auch ganze Markenidentitäten, leiten digitale Marketing-Kampagnen und erstellen personalisierten Content – und bauen das Dienstleistungsangebot laufend aus. Ziel ist es, eine Full-Service-Agentur zu werden, die Unternehmen und Organisationen auf dem Weg in die digitale Welt begleitet. Und natürlich verfolgen die Digital Natives die Technologieentwicklung selber weiterhin aus nächster Nähe und bilden sich laufend weiter – denn sie wissen: Nur so können sie wirkliche Digital Natives bleiben.

 

Yannis Huber und Declan Shine

Yannis Huber und Declan Shine sind die Gründer der Webdevelopment- und Design-Agentur Digital Natives in Zug. Ihr Ziel ist es, die digitale Landschaft der Schweiz zu modernisieren.

Philippe Arbenz

Philippe Arbenz studiert Kommunikationswissenschaften und Medienforschung an der Universität Zürich. Er ist der Creative Director der Digital Natives.

Artikel teilen: Die Wortwörtlichen: The Digital Natives GmbH