Unser Verband lebt vom direkten Austausch mit und zwischen seinen Mitgliedern und mit interessierten Stakeholdern. Sei dies in den vielen Treffen der Fachgremien oder an unseren Konferenzen und Anlässen. Aber gerade der direkte Austausch, das persönliche Gespräch und das Networking waren auch 2021 wegen den umfangreichen Corona-Massnahmen nur mit Einschränkungen möglich. Dank technologischer Lösungen – angefangen von Conferencing-Tools bis zu einer eigens für asut entwickelten hybriden Event-Plattform – konnten im vergangenen Jahr alle Anlässe trotzdem erfolgreich durchgeführt werden. Dies zeigte sich auch an der wieder zunehmenden Anzahl von Teilnehmerinnen und Teilnehmern: So konnten wir an den Anlässen rund 1800 Gäste willkommen heissen und die 360 Expertinnen und Experten in unseren Fachgremien tauschten sich an über 30 Fachtreffen zu unterschiedlichsten Themen aus. Die Corona-Situation forderte jedoch auch von der Geschäftsstelle eine hohe Einsatzbereitschaft sowie viel Flexibilität und Improvisationstalent. So konnte beispielsweise der Swiss Telecommunication Summit 2021 nur dank einer Ausnahmebewilligung des Kantons Bern durchgeführt werden, die erst vier Woche vor dem Anlass eintraf. Statt mit zwei bis drei Monaten Vorlauf musste der Anlass also innert kürzester Zeit organisiert werden. Die vielen zufriedenen Gesichter und die durchwegs positiven Rückmeldungen zeigten aber, dass sich der Aufwand gelohnt hatte.
Vielfältige Tätigkeit der Fachgremien
Herzstück der asut sind die vielen Fachgremien und Arbeitsgruppen in denen sich rund 360 Expertinnen und Experten – in der Regel von unseren Mitgliedern delegiert – austauschen und zu Fachthemen diskutieren. Die Vielfalt der Themen reicht von der Gebäudevernetzung (IoT-ready Infrastruktur), diversen Mobilfunkthemen (2G-Phase-out; 5G-Security) oder den Kommunikationsanforderungen für smarte Mobilität über Anwendungsthemen wie Sprachsteuerung, e-Learning oder Jugendschutz bis zu Software-Defined-Network und diversen Vernehmlassungen und politischen Themen. Dieser Jahresbericht gibt einen detaillierten Einblick in die Arbeit der Fachgremien. Und falls Sie an einer Mitarbeit interessiert sein sollten, melden Sie sich einfach bei der Geschäftsstelle.
Dass in den Gremien der asut nicht nur diskutiert, sondern auch produziert wird, zeigen die folgenden Beispiele: Der neue Mobilfunkstandard 5G ist leistungsfähiger und effizienter und ermöglicht eine Vielzahl von neuen Anwendungen. Nicht umsonst gilt 5G als Basisinfrastruktur für die Digitalisierung. Es überrascht daher nicht, dass aus Politik und Verwaltung kritische Fragen zur Cybersecurity und 5G gestellt werden. asut hat in einer Arbeitsgruppe unter Einbezug von Branchenexperten eine Auslegeordnung zu 5G-Cybersicherheit gemacht. Dabei zeigt sich, dass es bereits umfangreiche Standards, Normen und Frameworks zu Cybersecurity gibt, die auch auf 5G angewendet werden können. Gerade die ISO-Standards nehmen dabei eine Schlüsselrolle ein, da sie auch von den (Geschäfts-)Kunden der Telekomanbieter verstanden und angewendet werden. Das stärkt insgesamt die Sicherheit in den Telekomnetzen. Ein weiteres Beispiel ist die erweiterte zweite Auflage des Leitfadens Smart Energy@ICT, welcher am konkreten Beispiel von Betriebskonzepten aufzeigt, wie die ICT-Branche und die Elektrizitätswirtschaft optimal zusammenarbeiten, um smarte Energienetze zu ermöglichen. Und zuletzt die asut-Brancheninitiative zum Jugendmedienschutz, die in einer neuen Version aufgelegt wurde und zusätzliche Träger gefunden hat.
Neben der Projektarbeit in den Fachgremien kümmert sich insbesondere die Fachkommission Recht um die laufenden Vernehmlassungen zu Gesetzen und Verordnungen. Im vergangenen Jahr betraf dies die Verordnungen zum neuen Datenschutzgesetz, die Revision des Raumplanungsgesetzes sowie Änderungen der Verordnungen zum Arbeitsgesetz. Zudem wurde asut zu drei Anhörungen in Parlamentskommissionen eingeladen: So zum neuen Filmgesetz und zum neuen Gesetz für den Jugendschutz in den Bereichen Film und Videospiele in die Kommission für Wirtschaft, Bildung und Kultur des Nationalrates (WBK-N) sowie zum Thema 5G und Gesundheit in die Kommission für Soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrates (SGK-N).
5G weiterhin ein Kernthema der asut
Die politische und gesellschaftliche Debatte rund um die Weiterentwicklung der Mobilfunknetze war auch 2021 ein Kernthema der asut. Mit einiger Verzögerung veröffentlichte das Bundesamt für Umwelt (BAFU) im Februar 2021 die Vollzugshilfen zu 5G, welche insbesondere die Nutzung der neuen adaptiven Antennen regelte. Adaptive Antennen sind nicht neu, werden bei 5G nun aber vermehrt zum Einsatz kommen. Dabei erhöhen sie die Leistungsfähigkeit der Sendeanlagen, führen aber gleichzeitig zu geringeren mittleren Immissionen in der Bevölkerung. Dies deshalb, weil adaptive Antennen nur noch dorthin senden, wo sich aktive Endgeräte befinden. Die Umsetzung der neuen Vollzugshilfen für 5G verzögerte sich jedoch, da die Kantone zuerst rechtliche Fragen klären wollten und im September 2021 die «Mobilfunkempfehlungen» sogar sistierten. In intensiven Gesprächen mit den Vollzugsbehörden sowie im direkten Austausch mit den Spitzen der Bau-, Planungs- und Umweltdirektoren-Konferenz (BPUK) und des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) konnte eine Lösung gefunden werden. Die Verzögerungen in den vergangenen Jahren zeigt sich auch im Bewilligungsrückstand bei Mobilfunkanlagen. Eine Analyse der asut zeigte, dass Ende 2021 rund 3000 Verfahren bei Behörden und Gerichten hängig sind.
Ebenfalls zum Thema 5G gehört die Informationsplattform Chance5G, die von asut 2020 lanciert wurde. Chance5G hat sich im vergangenen Jahr sehr positiv entwickelt und informiert regelmässig über verschiedene Kommunikationskanäle zu neuen Anwendungen von Mobilfunk und insbesondere 5G. Beispielsweise zur Nutzung in der Landwirtschaft, im Energiesektor oder im Bahnverkehr. Auch die Trägerschaft der Plattform ist gewachsen und über 100 Botschafterinnen und Botschafter aus Wirtschaft, Forschung und Politik sowie über 50 Verbände und Organisationen unterstützen unser Anliegen.
Die Geschäftsstelle sowie der Präsident der asut Peter Grütter beantworteten zudem viele Medienanfragen zu 5G oder standen für Interviews zur Verfügung.
Seit 2017 betreibt asut auf Mandatsbasis die Geschäftsstelle von its-ch, der Plattform für intelligente Transportsysteme. Trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, kann its-ch auf ein erfolgreiches Jahr 2021 zurückblicken. Mit 49 Mitgliedern hat sich its-ch seit 2018 verdoppelt. Im 2021 wurden zwei Arbeitsgruppen geführt. Die «Bedarfsgesteuerte Mobilität» startete im März 2021 mit 6 Workshops im Monatsabstand. Der Abschlussbericht ist aktuell in der Redaktion. Die zweite Arbeitsgruppe «Purpose of mobility» startete im August und bis im Dezember fanden drei von ebenfalls sechs geplanten Workshops statt. Der Abschlussbericht wird im zweiten Quartal 2022 vorliegen.
Weitere Aktivitäten
Das asut-Bulletin erschienen 2021 vier Mal, wie gewohnt in elektronischer Form. Die Themen reichten von einem Einblick in das Online-Leben der Digital-Natives über smarte Anwendungen und aktuelle Digitaltrends bis zu 5G und Connectivity. Zudem informiert asut über einen eigenen LinkedIn-Kanal regelmässig über aktuellen Verbandsereignisse.
Auch 2021 engagierte sich asut in anderen Verbänden und Initiativen. Dazu gehören insbesondere die Initiative Industrie 2025 mit dem Ziel, die digitale Transformation auf dem Werkplatz Schweiz voranzutreiben oder die Swiss Data Alliance, die unter tatkräftiger Mithilfe von asut-Vertreterinnen ein Positionspapier zu Datensouveränität verfasst und publiziert hat. Die Swiss Datacenter Efficiency Association, zu deren Gründungsmitgliedern asut gehört, hat 2021 mit der Zertifizierung von effizienten Rechenzentren begonnen und bereits ein erstes Datacenter mit dem SDEA-Label ausgezeichnet. Und zuletzt hat sich asut auch bei digitalswitzerland engagiert, dem neuen Dachverband der ICT-Branche, wo Peter Grütter im Vorstand vertreten ist.