asut-Bulletin
Digital Literacy
Ausgabe
08/2016
Immer online, immer vernetzt

 

(Foto: rawpixel/123RF)

Selbst wenn sie wollte, könnte die Schule die digitale Welt nicht ignorieren: Schweizer Jugendliche besitzen heute praktisch ausnahmslos ein eigenes Mobiltelefon. Meist ist es ein Smartphone, das immer und überall mit dabei ist, multimedial genutzt wird und zunehmend PC, Laptop, Fotokamera, Musikplayer, Radio, Spielkonsole oder Uhr ersetzt. Zudem verfügen rund 40 Prozent der Jugendlichen über ein eigenes Tablet, und vier von fünf steht im Haushalt eines zur Verfügung. Mit Smartphone und Tablets surfen sie während der Woche täglich rund zwei Stunden im Internet, am Wochenende und in den Ferien sind es rund drei Stunden pro Tag. Rund ein Drittel der Befragten hat monatlich mehr als fünf Gigabyte Datenvolumen zur Verfügung. Dies ein paar Zahlen der letzten Monat veröffentlichten JAMES-Studie, die im Auftrag von Swisscom alle zwei Jahre von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften durchgeführt wird.

Die Möglichkeit immer online zu sein, kommt den Bedürfnissen dieser Altersgruppe ungemein entgegen: Nichts ist ihr lieber, als mit anderen Jugendlichen zusammen zu sein: mit Gruppenchats und sozialen Netzwerken ist das praktisch rund um die Uhr möglich. Allerdings, so hält die Studie fest, können solche Foren auch starken sozialen Druck erzeugen oder sogar zu Cybermobbing oder Cybergrooming (sexueller Belästigung durch eine fremde Person) führen. Zudem stelle «die Omnipräsenz des Smartphones und die damit einhergehenden digitalen Ablenkungen auch Familien und Schule vor grosse Herausforderungen».   

Viele Aspekte der in der Studie beschriebenen Mediennutzung von Jugendlichen zeigen, dass die Schule hier durchaus eine wichtige Rolle zu spielen hat. Sie kann dabei helfen, Gewohnheiten zu überdenken und digitale Geräte bewusster zu brauchen, zu lernen, welcher Umgangston angebracht ist und welche Quellen verlässlich sind. Und sie kann ab und zu vielleicht auch einfach der Raum sein, wo das Smartphone und die ganze digitale Aufregung eine Zeitlang vor die Tür gestellt wird, und nur die analoge Welt zählt.

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