asut-Bulletin
Jahresbericht – Rapport annuel 2022
Ausgabe
02/2023
Echo aus den Arbeitsgruppen

Fachgruppe Communication Infrastructures

Leitender Fachkommission: Philipp Büchi, Eraneos Switzerland AG

Endlich war es 2022 wieder möglich, uns in der Fachgruppe persönlich zu treffen. Die Fachgruppensitzungen fanden grösstenteils in den Räumlichkeiten unserer Mitglieder statt. So konnten wir den aktiven Austausch fördern und insbesondere auch vertiefte Einblicke in die Tätigkeiten unserer Mitglieder erhalten. Danke an Mitel, Yotavis und Connect Com für interessante Einblicke. 

Thematisch konnten wir unser Fokusthema der einheitlichen IoT-Ready Grundinfrastruktur für Immobilien aktiv diskutieren und in der Kerngruppe weitertreiben. Neben der Grundlagenarbeit zur Erarbeitung von standardisierten Umsetzungsmöglichkeiten wurden Trendthemen für Kommunikationsarten von IoT-Geräten analysiert und diskutiert. Weiter durften Vertreter der Fachgruppe an der Programmkommission für die IoT-Konferenz 2023 von asut mitwirken und zu einem gelungenen Programm beitragen.

Die Relevanz der Kommunikation für zukünftige und innovative Infrastrukturen und Immobilien bildet das Kernthema der Fachgruppe. Die breite Abdeckung der Kommunikationstechnologien durch Fachgruppenteilnehmer, welche eine breite Palette von Playern aus der Branche vertreten, ermöglicht eine breit abgestützte Sicht sowie konstruktive Diskussionen über aktuelle Themen. Dabei steht nicht die Technologie, sondern der Nutzen respektive der Business Case für Kunden und Infrastrukturnutzer im Zentrum. Durch die laufend höheren Anforderungen an Konnektivität, Sicherheit, Verfügbarkeit und Nachhaltigkeit sowie die Trends und technologischen Entwicklungen entstehen nicht nur Möglichkeiten, sondern neue Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.

Die Fachgruppe Communication Infrastructures ist ein wichtiger Pfeiler für die Erreichung der strategischen Ziele von asut, insbesondere für die Schaffung der Grundlagen für eine moderne und performante Kommunikationsinfrastruktur in der Schweiz. Eine leistungsstarke Kommunikationsinfrastruktur ist die essenzielle Grundlage für den Wirtschafts- und Wissensstandort Schweiz und somit für den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erfolg unseres Landes. Sie ist Voraussetzung für die rasch zunehmenden Verknüpfungen und Interaktionen zwischen Menschen, Systemen und Dingen. Neue Bedürfnisse erfordern neue Dienstleistungen und Produkte, die teilweise auch auf völlig neuen Businessmodellen beruhen.

Was kommt im aktuellen Jahr auf uns zu? Einerseits planen wir die Finalisierung des IoT-Ready-Leitfadens. Andererseits steht der Austausch über aktuelle Themen, Trends und Herausforderungen in der Kommunikationsinfrastruktur wie auch die Vernetzung der relevanten Player in der Branche im Vordergrund. 

 

Fachgruppe Data Center Infrastructure

Leitende Fachgruppe: Stefan Bossard, Swiss Re Management Ltd., David Stoller, Connect Com AG, Roger Weber, Genuel AG

Wiederum durften wir auch im vergangenen Jahr mehrere neue Mitglieder in der Gruppe begrüssen. Das Fachgremium umfasst somit über 63 Unternehmen mit über 80 Mitgliedern aus dem Bereich Datacenter (DC). Dieser Personenkreis bildet einen interdisziplinären Kompetenzpool und bündelt Expertenwissen für den DC-Markt. Die Fachgruppe unterstützt die Standortförderung und die Lancierung von Best Practices für DC-relevante Themenkreise. 

Im Jahr 2022 fanden drei Treffen der Fachgruppe statt. Aufgrund der aktuellen Situation rückte das Thema der Strommangellage schnell in den Fokus und die Fachgruppe beschäftigte sich stark damit, sowohl innerhalb wie auch ausserhalb der Meetings. So übernahm die Fachgruppe gemeinsam mit der Geschäftsführung der asut eine aktive Rolle als Schnittstelle zwischen Bund und den RZ-Betreibern im Hinblick auf eine Winterreserve für Strom.

Das Meeting im März konnte bei der Firma Avesco AG in Langenthal durchgeführt werden. Die beiden Referate auf der Agenda: «Die Umbrüche im europäischen Stromversorgungssystem und ihre Auswirkungen auf kritische Infrastrukturen» und «Abwärmenutzung von Rechenzentren» stiessen auf grosses Interesse. Auf der Betriebsführung erfuhren wir mehr über die verschiedenen Produktionsstätten und die verschiedenen Produkte von Avesco, vor allem die Produktion der Notstromanlagen stiess auf grosses Interesse.

Das Treffen im Sommer durften wir bei Google in Zürich an der Europaallee durchführen. Im Fokus standen zwei Referate von Google über «Subsea Cables» und «Datacenters», sowie die Lage der Stromversorgung «Ostral». Die Führung durch die neuen Büroräumlichkeiten bot einen spannenden Einblick in die Arbeitswelt von Google und beindruckte die Teilnehmer.

Im Oktober waren wir zu Gast beim VBS auf dem Waffenplatz in Frauenfeld, wo der Bund ein Rechenzenter betreibt. Aufgrund der unsicheren Lage in der Stromversorgung wurde der Fokus des Treffens mit verschieden Referaten explizit auf das Thema Strommangellage gelegt. Der Rundgang im Rechenzentrum ermöglichte uns einen vertieften Einblick in die verschiedenen Bereiche des RZ-Betriebes.

Sämtliche Meetings waren sehr gut besucht und an den Networking-Lunches fanden jeweils in gemütlichem Rahmen ein reger Austausch und spannende Diskussionen statt.

Die weiteren Schwerpunktthemen 2022 wurden an sämtlichen Treffen besprochen und werden uns sicher dieses Jahr weiterhin begleiten

  • Pueda+
  • Energie-Effizienz Label (SDEA) 
  • Energieeffizienz / Nachhaltigkeit Datacenter
  • Politische Vertretung / Behördenkontakte / Standortförderung
  • Entwicklung Datacenter / Wo sind wir in 5 Jahren

Neue Mitglieder sind jederzeit willkommen und können sich gerne bei der Fachgruppenleitung oder der asut melden.

 

Arbeitsgruppe Digital Experience Circle

Leitender Fachkommission: Hansjürg Inniger, Securiton AG

Im Jahre 2022 wurde die VUKA-Welt (Volatilität, Unsicherheit, Komplexität, Ambiguität) zusehends bestärkt. Im Vergleich zum Vorjahr ermöglichte die allgemeine Lage aber immerhin den Wunsch nach physischen Treffen ohne spezielle Auflagen mehrfach zu realisieren.

Der Auftakt ins Jahr 2022 startete für das asut-Fachgremium am 2. März 2022 an einem eher ungewohnten Ort: dem Flugplatz in Fehraltorf. Mit der Ambiance der Flieger stand das Meeting im Fokus der Drohnen, dabei leitete Alois Krauer (Ergon Informatik AG) mit dem Vortrag «Bemannte und unbemannte Flugbewegungen in einem dichten Luftraum und dessen Herausforderungen» die Diskussion ein. Hansjürg Inniger (Securiton AG) ergänzte dies mit dem Vortrag «Achtung Drohnen! Unternehmenssicherheit auch in der dritten Dimension». Die sehr spannende und angeregte Diskussion fand ihren Abschluss beim gemeinsamen Abendessen vor Ort.

Das zweite Meeting am 15. Juni 2022 stand im Fokus der «Customer Journey im B2B (Digitale Aspekte)». Befeuert durch unser neues Mitglied Stefan Leuthold (Stimmt AG) mit dem Vortrag «B2B Customer Journeys – Digitale Aspekte». Unser Kollege Zoltan Gal (ABB AG) gab uns ein sehr konkretes Praxisbeispiel aus der Power-Welt der ABB mit dem Vortrag «How design for serviceability can boost customer experience». Das Meeting wurde durch Zühlke Engineering AG in Schlieren gehostet.

Die Meeting Reihe wurde am 30. September 2022 bei Google in Zürich zum Thema Web 3.0, Metaverse abgerundet. Der Auftakt machte die Vorstellung von unserem neuen Mitglied Alexander Finger (CTO, SAP AG), gefolgt vom Gastreferenten Prof. Dr. Dirk Morschett mit «Trend Metaverse – Einführung», welcher digital zugeschaltet wurde. Komplettiert wurde das Thema mit «The evolution of the metaverse» durch Christian Moser (Zühlke Engineering AG). Das Meeting schloss mit der Diskussion rund um die Positionierung der Fachkommission. Aus der Diskussion festzuhalten ist der Entscheid, die grundsätzliche Positionierung als ERFA-Gruppe im Digitalisierungsumfeld beizubehalten und um ein Schwerpunktthema zu ergänzen. Ausserdem wird eine Erweiterung der Teilnehmer im Retail Umfeld angestrebt.

 

Fachkommission Bildung

Leitende Fachkommission: Anja Bouron, Fernfachhochschule Schweiz

Das Jahr 2022 stand im Zeichen der Sondierung und Findung für die Fachkommission, um in ihrer Tätigkeit für die Verbandsmitglieder einen Mehrwert zu bieten. Zu diesem Zweck wurde Anfang des Jahres eine Umfrage unter den Mitgliedern der asut lanciert, welche die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Weiterbildungsbedarf der Unternehmen untersuchte. Sie sollte dem Gremium Aufschluss darüber geben, welche Knackpunkte und Probleme die Firmen haben, um die Digitalisierung umzusetzen, welche Rolle die Aus- und Weiterbildung dabei spielt, und ob hier das Gremium aktiv werden könnte.

Die Ergebnisse der Studie wurden im Juni 2022 dem Gremium vorgestellt, flankiert von einem Beitrag von Bernhard Grämiger, Geschäftsführer des SVEB (Schweizerischer Verband für Weiterbildung), der ebenfalls das Themengebiet der Weiterbildung in KMU untersucht. Die Ergebnisse der asut-Umfrage, obschon sie nicht repräsentativ ist, deckte sich mit den Erkenntnissen des SVEB.

Zwei Drittel der befragten Unternehmen schreiben der Weiterbildung eine bedarfsorientierte, aber nicht strategische Rolle in der digitalen Transformation zu. Die Mehrheit der Unternehmen deckt diesen Bedarf situativ mit der Teilnahme an Kursen externer Anbieter sowie durch Besuche von Kongressen und Konferenzen. Dass die Weiterbildung keine strategische Rolle spielt, ist auch darin reflektiert, dass fast 40% der Befragten den Mitarbeitenden die Selektion einer unterstützten Weiterbildung überlässt – wohlwissentlich, dass diese nicht immer die Bedürfnisse des Unternehmens deckt.

Der Wunsch der Mehrzahl der befragten Unternehmen nach einer von asut bereitgestellte Plattform für Weiterbildungen in der Digitalisierung erachten die Mitglieder des Bildungsgremiums als nicht notwendig, stehen doch bereits viele Plattformen und Informationsportale zu Weiterbildungen zur Verfügung.

Hingegen möchte das Gremium im Jahr 2023 eine niederschwelligere Unterstützung bieten und plant Webinare, die die Thematik Digitalisierung im Kreuzfeuer des ICT Fachkräftemangels und der (Weiter)Bildung betrachten. Dazu sollen Fachexperten aus der Praxis und dem Bildungssektor zu Interviews und Diskussionen eingeladen werden.

 

Fachkommission Grossanwender

Koordination Fachgruppe: Christian Grasser, asut

ICT-Experten aus rund einem Dutzend grosser Schweizer Unternehmen und Organisationen pflegen in der FK Grossanwender den Erfahrungsaustausch zu aktuellen Themen rund um IT- und Kommunikations-Infrastrukturen. Im vergangenen Jahr konnten neben einem virtuellen Treffen auch wieder Sitzungen bei unseren Mitgliedern durchgeführt werden.

Die inhaltlichen Diskussionen drehten sich oftmals um Cloud-Dienste, Telefonie- und Kommunikationslösungen oder um die innerbetriebliche Versorgung mit Mobilfunk und WiFi. Highlight war der Besuch der neuen und vollständig digitalisierten Fernsehstudios von SRF in Zürich Leutschenbach.

 

Fachgruppe Jugendmedienschutz

Leitender Fachgruppe: Michael In Albon, Swisscom AG

Brancheninitiative Jugendmedienschutz

Die Brancheninitiative Jugendmedienschutz der asut umfasst diverse freiwillige Massnahmen, um Kinder und Jugendliche vor ungeeigneten Inhalten zu schützen und die Medienkompetenz zu fördern. Die Brancheninitiative wird von den grossen Telekommunikationsanbietern getragen und steht auch Nicht-Mitgliedern der asut offen. 2022 war geprägt durch die parlamentarischen Verhandlungen zum Gesetz über den Jugendschutz in Film und Video-Games (JSFVG). Dieses Gesetz hätte weitreichende Auswirkungen auf die freiwilligen Massnahmen der Branche.

Verständnis schaffen im Dialog mit dem eidgenössischen Parlament

Dank der Zusammenarbeit mit internationalen Streaminganbietern konnte die Fachgruppe auf umfangreiche Expertise und Erfahrung insbesondere hinsichtlich der europäischen Gesetzgebung (AVMD-Richtlinie) zurückgreifen und damit gegenüber Politik und Verwaltung die Auswirkungen des geplanten neuen Gesetzes aufzeigen. Die Zielsetzung, Kinder und Jugendliche zu schützen ist auch aus Sicht der asut unbestritten. Die vorgesehenen Massnahmen müssen jedoch in der Praxis umsetzbar sein, was wir anhand von konkreten Beispielen aufgezeigt haben.

So konnten wir darlegen, dass ein pragmatischer Jugendmedienschutz beispielsweise auch dann gegeben ist, wenn von einem Swiss Finish abgesehen wird und von den bereits im Ausland etablierten Kategorisierungs-Modellen profitiert wird. Gerade die Verpflichtung zu Inhaltsdeskriptoren hätte eine neuerliche Visionierung aller bestehenden Filme in den Online-Videotheken der Streaminganbieter nach sich gezogen. Und dies obwohl ausgezeichnete Inhaltsbeschreibungen zu Filmen im Internet bereits verfügbar sind, die den Eltern wertvolle Orientierung bieten.                                                                                                                                 

Das neue Gesetz sieht nun vor, dass asut im Rahmen einer Branchenorganisation für Film gemeinsam mit anderen Branchen-Playern die Eckpunkte einer Umsetzung der Jugendschutzmassnahmen vorantreibt.

2023 – Unterstützung bei der Ausgestaltung der Verordnung zum JSFVG

Das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) ist nun mit der Festlegung der Ausführungsbestimmungen zum Gesetz betraut. Dabei wird es um weitere Details in der Auslegung des Gesetzestextes gehen. asut ist darauf bedacht, auf eine möglichst pragmatische und effiziente Lösung zu setzen, denn nur so können die Bestimmungen rasch und wirksam umgesetzt werden.

 

Fachkommission Normen

Leitender Fachkommission Normen: Dominik Müller, asut

Leitender Arbeitsgruppe CS4: Josef Schmid

Für Schweizer Unternehmen ist der schnelle und einfache Zugang zu den Normen wichtig, wenn sie im raschen Wandel den Anschluss nicht verlieren wollen. Aufgrund der nach wie vor steigenden Relevanz der Digitalisierung für alle Wirtschaftszweige nehmen gerade im ICT-Bereich die Normungsaktivitäten deutlich zu. Die Fachkommission nimmt eine wichtige Koordinationsfunktion und Normungsaufgabe wahr und agiert als Plattform, Drehscheibe und Schnittstelle für KMU.

Im Rahmen der Eidgenössischen Normenverordnung vertritt die asut als «National Standardization Organisation» (NSO) gemeinsam mit der Kommission Normen CS4 die Interessen der Schweiz bei der Standardisierung im Telekombereich. Sämtliche Aufgaben gemäss Normenverordnung konnten von der asut umfassend erfüllt werden. Mit Neviana Nikoloski von Sonova Communications AG die bis Ende 2022 als Chair der ETSI Generalassembly tätig war, hat die Fachkommission zudem die aktuellen Informationen immer aus erster Hand und die Zusammenarbeit mit dem ETSI ist sehr gut.

Nach über 15 Jahren übergibt Josef Schmid auf Anfang 2023 den Vorsitz der Arbeitsgruppe CS4 an Neviana Nikoloski, Sonova Communications AG.

EU-Normungsstrategie

Im Februar 2022 hat die Europäische Kommission die neue Normungsstrategie und die damit zusammenhängende vorgesehene Anpassung des Normungsgesetzes EU Reg 1025/2012 veröffentlicht. Diese Anpassung hat ebenfalls Einfluss auf die Normungsaktivitäten der Schweiz und die Tätigkeiten und Aufgaben der asut als National Standardization Organisation (NSO) sowie ihre Expertinnen und Experten.

So soll die Governance-Struktur der ETSI angepasst werden und die Freigabe eines New Work Item (WI) soll zukünftig bei ETSI neu durch die nationalen Kommittes per National Vote erfolgen und nicht mehr durch die Technical Committees von ETSI. Damit soll der Einfluss einzelner Unternehmen auf die Normung begrenzt werden und gleichzeitig wird die Bedeutung und Rolle der Kommission Normen CS4 der asut grundsätzlich gestärkt. Gleichzeitig führt dies zu deutlichem Mehraufwand und es muss unter Umständen zusätzliches Know-how von Expertinnen und Experten aufgebaut werden. Bei der Verabschiedung von Standardisation Requests (SR) zu europäischen harmonisierten Normen sollen allerdings nur noch die nationalen Kommitees der EU/EEA zur Abstimmung zugelassen werden und Kommitees aus anderen Ländern, so auch die Schweiz, würden ausgeschlossen. Als NSO nimmt asut aktiv an den Diskussionen der ETSI teil und vertritt die Position der Schweiz.

Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (EJPD / Dienst ÜPF)

asut nimmt Einsitz im Lenkungsgremium für strategische Fragenstellungen, dem Ausschuss für operative und taktisch-konzeptionelle Fragestellungen sowie über seine Mitglieder im Architekturboard für die strukturierte Aufarbeitung der relevanten Themen. In der laufenden Revision der VÜPF soll neben den bestehenden ETSI-Standards neu auch der 5G-Standard berücksichtigt werden.

 

Fachkommission Recht

Leitender Fachkommission: Marcel Huber, Sunrise

Die Fachkommission Recht hat sich bezüglich laufender Gesetzgebungsprojekte dieses Jahr einerseits mit der geplanten Anpassung der Grundversorgung in Form einer Revision der Verordnung über die Fernmeldedienste (FDV) beschäftigt. asut hat sich im März im Rahmen der Vernehmlassung geäussert, wobei besonders unterstrichen wurde, dass die Massnahme der Erhöhung der Mindestbandbreite in der Grundversorgung nur eine kurzfristige und keine nachhaltige Lösung für die Umsetzung des politischen Anliegens eines flächendeckenden Hochbreitbandnetzes sein kann.

Andererseits hat sich die FK Recht dieses Jahr insbesondere mit verschiedenen sicherheitspolitischen Vorlagen beschäftigt. So reichte asut im März die Stellungnahme zur Änderung der FDV betreffend die Sicherheit von Informationen und von Fernmeldeinfrastrukturen und -diensten ein. Dabei hat asut die grundsätzlich notwendige Berücksichtigung internationaler Sicherheitsnormen und -initiativen betont, sowie klare Definitionen von Sicherheitsstandards für Geräte gefordert, welche von Kundenseite genutzt werden.

Auch betreffend die geplante Einführung einer Meldepflicht für Betreiber von kritischen Infrastrukturen bei Cybervorfällen mittels Revision des Informationssicherheitsgesetztes (ISG) reichte asut im April eine Stellungnahme ein. Die Anpassungen werden im Grundsatz begrüsst, asut plädiert jedoch dafür, dass das NCSC als zentrale Meldestelle definiert wird und zudem für eine Präzisierung der Meldepflicht an sich. Die geplanten Strafbestimmungen zur persönlichen Strafbarkeit werden von asut dezidiert abgelehnt.

Zudem bezog asut im Mai Position im Rahmen der Vernehmlassung zu den Teilrevisionen verschiedener Verordnungen des Überwachungsgesetztes (BÜPF) (namentlich, VÜPF, GebV-ÜPF, VD-ÜPF und VVS-ÜPF). Obschon die Anpassung des Rechtsrahmens an die 5G-Technologie begrüsst wird, gehen aus Sicht der asut die verschiedenen geplanten Änderungen weit darüber hinaus. Diese Massnahmen sind teilweise gar nicht umsetzbar und werden u.a. Fragen zu Datensicherheit und Datenschutz aufwerfen. Die Revision wird daher als so problematisch eingeschätzt, dass die Teilrevision in ihrer Gesamtheit abgelehnt wird.

Ebenfalls diskutiert wurde im Fachgremium die geplante Einführung eines Investitionsprüfungsgesetzes (IPG), wobei asut sich in ihrer Stellungnahme gegen die Einführung einer staatlichen Investitionsprüfung in dieser Form ausspricht.

Weiter reichte asut eine kurze Stellungnahme zum Vorentwurf des E-ID-Gesetzes ein, welches grundsätzlich begrüsst wird. Neben der technologieneutralen Regulierung wird vor allem eine zeitnahe praktische Umsetzung ein zentraler Erfolgsfaktor des Vorhabens sein.

Gemeinsam mit der Fachgruppe Jugendmedienschutz wurden auch die Entwicklungen rund um das neu geplante Bundesgesetz über den Jugendschutz in den Bereichen Film und Videospiele (JSFVG) in den beiden Räten verfolgt, welche das Geschäft in der Schlussabstimmung der Herbstsession verabschiedet haben. Mit der verabschiedeten Vorlage ist, die von asut vorgeschlagene Angleichung des JSFVG an die  EU-Regulierung erfolgt. Die Vernehmlassung der entsprechenden Verordnung wird voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2023 starten.

 

Fachkommission Smart Energy

Leitender Fachkommission: Urs Imholz, GWF AG

Im Jahr 2022 hat die Fachgruppe Smart Energy dreimal getagt. Die Sitzungen dienten dem fachlichen Austausch über Themen der Energiewirtschaft; daneben hielten verschiedene Mitglieder der Fachgruppe Inputreferate. Im März sprach Raffael Huber von der BN AG über das Thema Smart-Energy-Lösungen;  im Juni referierte Alexander Finger von SAP zum Thema Innovation durch (De-)Regulierung im Strommarkt; im November stellte Gian Carle, Carle Energy Consulting GmbH, die Resultate der Umfrage «Stand der Digitalisierung bei Energieversorgern» vor.

Das Fokusthema Big Data wird im Jahr 2023 neu aufgesetzt. Da die Fachgruppe ihren Expertenkreis erweitern konnte, kann sie nun zusätzliche Aspekte der Energiewirtschaft beleuchten. Im Fokus steht das Thema Big Data im Strombereich. Durch die Energiekrise in Europa gewinnt der Zubau von dezentraler Stromproduktion an Bedeutung. Neue Geschäftsmodelle haben eine grössere Realisierungschance, wenn der Datenaustausch besser geregelt wird. Auch der länderübergreifende Austausch von Energiedaten ist ein wachsendes Bedürfnis. In anderen Bereichen, wie zum Beispiel der Wasserwirtschaft, fehlt es ebenfalls an Strukturen, um Daten überregional zusammenzuführen und die Auswirkungen der Klimaveränderung und der steigenden Wasserknappheit besser erkennen zu können. Dank dem Input von Matthias Galus vom Bundesamt für Energie (BEF) haben wir eine gute Ausgangslage für die Erstellung eines Positionspapiers geschaffen.

 

Arbeitsgruppe Smart Mobility

Leitender Arbeitsgruppe: Giulio Panzera, cablex AG

Im Jahr 2022 fanden drei Treffen der Arbeitsgruppe statt. Das erste Meeting im Juni wurde von der SBB an ihrem Hauptsitz in Bern-Wankdorf gehostet und stand im Zeichen von Trends und Entwicklungen. Thomas Robinson, Head of Foresight & Trends SBB, erläuterte, wie künftige Trends und Entwicklungen erkannt und Geschäftsfelder entsprechend entwickelt und ausgerichtet werden können. Die Erkenntnis daraus lässt sich wie folgt zusammenfassen: Vorausschauendes Denken und das Erkennen von Chancen sind für eine nachhaltige Entwicklung von entscheidender Bedeutung.

Schwerpunkt des zweiten Meeting im September bei Nokia waren zukünftige Kommunikationsinfrastrukturen. Mikko A. Uusitalo, Head of Radio Systems Research, Nokia Bell Labs, stellte das Projekt Hexa X vor. Hexa X ist die europäische Flaggschiff-Forschungsinitiative, bei welcher Nokia zusammen mit über 20 anderen Unternehmen die Grundlagen für die Entwicklung des nächsten Mobilfunkstandards 6G ausarbeitet. Das Konsortium soll etwa zweieinhalb Jahre lang die Grundpfeiler für 6G entwickeln, das in der typischen 10-Jahres-Kadenz den Markt voraussichtlich 2030 erreichen wird. Die technische Leitung von Hexa-X übernimmt der schwedische Netzausrüster Ericsson.

Beim dritten Meeting wurde die Arbeitsgruppe von Siemens Mobility in Zug gehostet. Heinz Brenner gab einen Überblick über Siemens und Siemens Mobility und stellte den Geschäftsbereich Siemens Mobility Software Solutions detaillierter vor. Der Bereich Software Solutions entwickelt Softwarelösungen, welche die Verkehrsbetreiber bei der Optimierung von Betriebsabläufen, von Effizienz, Sicherheit und Nachhaltigkeit im Verkehrssektor unterstützen. 

Aufgrund von personellen Veränderungen und mangels Ressourcen konnten die Arbeiten der Projektgruppe «Kommunikationsinfrastruktur für zukünftige automatisierte Mobilität» nicht fortgesetzt werden. Die Wiederaufnahme ist für das zweite Quartal 2023 geplant. An der Mitarbeit interessierte Mitglieder können sich bei der Geschäftsstelle oder beim Vorsitzenden melden.

 

Fachkommission Sustainable ICT

Leitung Fachgruppe: Roger Schaller, Cellnex

Die vom asut-Vorstand neu ins Leben gerufene Fachkommission Sustainable ICT hat 2022 ihre Aktivitäten aufgenommen. Aktuell zählt die Fachkommission bereits über 40 interessierte Personen und steht weiteren Mitgliedern offen. Im vergangenen Jahr konnte sich die neue Fachkommission, bei Swisscom und bei SwissRe, zweimal treffen. Nach einem Einstieg in die Bedeutung der Nachhaltigkeit für die ICT-Branche anhand von Erfahrungsberichten der Swisscom und einem Überblick über Green IT und die nachhaltige Beschaffung durch AWK, haben die Mitglieder der Fachkommission die Beschaffung als erstes Schwerpunktthema für die nächsten Sitzungen gewählt. Den Auftakt machte die Beschaffung bei der öffentlichen Hand. Eine Vertreterin des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) präsentierte Prozesse und Kriterien bei der Beschaffung von IKT-Geräten beim Bund. In einem nächsten Schritt soll die Sichtweise von Wirtschaft und Unternehmen vorgestellt werden, mit speziellem Augenmerk auf Cloud-Dienste.

 

Fachkommission Telephony & Services

Leitender Fachkommission: Urs Lehmann, ABB Schweiz AG

Das Fachgremium Telephony & Services führte im vergangenen Jahr (2022) keine Sitzungen durch.

 

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